Neuer Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplan zeigt Herausforderungen und Perspektiven auf / Ehrenamt soll attraktiver werden
„Die Sicherheit der Hanauerinnen und Hanauer hat oberste Priorität. Mit dem neuen Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplan, der vom Magistrat beschlossen wurde und jetzt den Ortsbeiräten vorgestellt wird, gewährleisten wir, dass die Hanauer Feuerwehr auch in Zukunft schnell und wirkungsvoll helfen kann“, erklärt Stadträtin und Feuerwehrdezernentin Isabelle Hemsley.
Ein Blick in die umfangreiche Analyse des Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplans (BEP) zeigt auf, dass Hanau vor vielfältigen Herausforderungen steht. Der Plan beschreibt auf 198 Seiten (knapp 50 mehr als der Vorgänger-Plan aus dem Jahr 2014) detailliert das Gefahrenpotenzial in Hanau und formuliert konkrete Handlungsempfehlungen. Als besondere Herausforderungen werden neben der dichten Wohnbebauung in der Innenstadt, den Industrieanlagen, den Munitionsverdachtsflächen aus der Vergangenheit und den wachsenden Vegetations- und Waldbrandgefahren auf kommunalem Stadtgebiet auch eine deutlich gestiegene Zahl an Einsätzen bei gleichzeitig höherer Belastung der Ehrenamtlichen aufgelistet.
Ein zentraler Punkt befasst sich mit dem Einhalten der Hilfsfristen bei einem sogenannten kritischen Wohnungsbrand („Brand mit Menschenrettung aus einem Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses“). In Hessen gesetzlich vorgeschrieben ist, dass nach dem ersten Alarmanruf innerhalb von zehn Minuten mindestens sechs Feuerwehrkräfte an der Einsatzstelle eintreffen müssen. „Hier erreichen wir in Hanau derzeit einen Wert von rund 89 Prozent und stehen damit sehr gut da“, so Stadträtin Hemsley.
Um die verlangten Einsatzzeiten einzuhalten, wird künftig ein zweistufiges Verfahren angewandt: In stark verdichteten Stadtteilen wie Mitte, Kesselstadt und Großauheim soll die Feuerwehr bereits nach acht Minuten vor Ort sein, um wirkungsvolle Löschmaßnahmen in Mehrfamilien- und Hochhäusern durchzuführen und rechtzeitig bei den Betroffenen zu sein. In weniger dicht bebauten Gebieten mit überwiegend freistehenden Mehrfamilienhäusern und Einfamilienhäusern bleibt es beim gesetzlichen Schutzziel von zehn Minuten.
Im Rahmen der Empfehlungen wird auch ein Blick in die Zukunft gerichtet. „Unsere Feuerwehr ist haupt- und ehrenamtlich gut aufgestellt, doch richten wir unseren Blick bereits heute über den Tellerrand“, kommentiert Stadträtin Isabelle Hemsley eine wesentliche Empfehlung des BEP, die in diesem Zusammenhang den perspektivischen Aufbau einer zweiten hauptamtlich besetzten Feuerwache empfiehlt, damit die Einsatzfähigkeit in den südlichen Stadtteilen zusätzlich gesichert wird. Die Hilfsfristerreichung könnte so auf mehr als 97 Prozent steigen. „Die zweite Feuerwache wäre ein wichtiger Schritt, um eine moderne Großstadt wie Hanau auf neue Herausforderungen bezüglich des Brand- und Katastrophenschutzes vorzubereiten und für ein noch höheres Schutzniveau zu sorgen. Bis es zu einer möglichen Realisierung kommt, müssen noch viele Fragen in Form von Machbarkeitsstudien geklärt werden. Dennoch unterstreicht der Weitblick, dass wir als Stadt nicht nur an morgen, sondern auch bereits an übermorgen denken“, unterstreicht Hemsley.
Im Bereich der technischen Ausstattung attestiert der BEP der Hanauer Feuerwehr einen sehr guten Stand, zumal weiterhin konsequent ältere Fahrzeuge und Geräte durch moderne ersetzt werden sollen. „Wir haben in den letzten Jahren nicht nur personell, sondern auch in Sachen Technik enorm in die Feuerwehr investiert. Nicht zuletzt durch den Aufbau der Berufsfeuerwehr und des baldigen Aufgabenzuwachses als Untere Katastrophenschutzbehörde, sondern insbesondere auch um den gestiegenen Anforderungen durch modernste Technik Rechnung zu tragen“, so Hemsley weiter. Anpassungsbedarf gibt es bei der baulichen Infrastruktur: So ist langfristig der Neubau der Feuerwehrhäuser in Mittelbuchen und Klein-Auheim unverzichtbar. Für den Standort Mittelbuchen wird derzeit eine Kooperation mit der Stadt Maintal geprüft.
Zudem empfiehlt der Plan eine gezielte Stärkung des Ehrenamts, denn gerade bei Speziallagen wie Starkregenereignissen oder Vegetationsbränden sind die Freiwilligen Feuerwehren auch künftig unverzichtbar. „Unsere Freiwilligen Feuerwehren und die Berufsfeuerwehr arbeiten Hand in Hand und wir wissen um die enorme Leistung unserer Ehrenamtlichen. Deshalb ist es wichtig, ihre Arbeit noch attraktiver zu gestalten, noch mehr Anreize zu schaffen und gleichzeitig das Hauptamt auszubauen“, erklärt Hemsley. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Förderung von Frauen, deren Anteil in der Hanauer Feuerwehr stetig weiterwachsen soll. Hemsley begrüßt zudem den Vorschlag, auf eine intensivierte Nachwuchsakquise zu setzen mit dem Ziel, junge Menschen frühzeitig für den Feuerwehr-Dienst zu begeistern. Zusätzlich sollen Konzepte entwickelt werden, um die Mitglieder der erfreulich gut besuchten Kinder- und Jugendfeuerwehren langfristig den Einsatzabteilungen zuzuführen.
Hanaus Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplan wurde erstmals 2004 aufgelegt und 2015 fortgeschrieben; der jetzt aktualisierte BEP hat erneut eine Laufzeit von zehn Jahren. Der Magistrat der Stadt Hanau hat dem Plan in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt, nun wird er in den Ortsbeiräten und am Montag, 29. September in der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, die öffentlich im Neustädter Rathaus (Marktplatz) ab 17.30 Uhr tagt, vorgestellt.
„Mit dem Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplan schaffen wir Verlässlichkeit und eine zukunftsfeste Orientierung. Gleichzeitig belegt der Plan, dass die Hanauer Feuerwehr gut aufgestellt und zum Schutz der Bevölkerung sowie zur Hilfeleistung über die Stadtgrenzen hinaus in der Lage ist“, betont Stadträtin und Feuerwehrdezernentin Isabelle Hemsley.
Pressekontakt: Dominik Kuhn
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Hanau stellt die Weichen für die zukunftsfähige Feuerwehr, der neuer Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplan zeigt Herausforderungen und Perspektiven.
Quelle: Redaktion MKK Echo