Donnerstag, Februar 13, 2025
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Hanau gedenkt der Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar

Fünfter Jahrestag mit Gedenkstunde für die Opfer vom 19. Februar 2020 / Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht bei der zentralen Gedenkveranstaltung im Congress Park Hanau / Zahlreichen Ausstellungen, Diskussionsrunden, Gebete bis zum und am 19. Februar in Hanau / Verkehrshinweise für 15. und 19. Februar
Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov wurden am 19. Februar 2020 in Hanau bei einem rassistischen Attentat ermordet.

Bei der zentralen Gedenkstunde erinnern die Stadt Hanau und das Land Hessen der Opfer des Terroranschlags vor fünf Jahren. Unter dem Motto „Gemeinsam gedenken für Zusammenhalt und Zukunft“ werden ab 12 Uhr Emis Gürbüz, die Mutter des ermordeten Sedat Gürbüz, Serpil Temiz Unvar, die Mutter des ermordeten Ferhat Unvar und Said Etris Hashemi, der bei dem rassistischen Anschlag verletzt wurde und seinen Bruder Said Nesar Hashemi verlor, sprechen. Çetin Gültekin, Bruder des ermordeten Gökhan Gültekin liest aus seinem Buch „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“. Die zentrale Rede der Gedenkstunde wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier halten. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky sind weitere Redner. Gerahmt wird die Gedenkstunde von den Musikstücken „La Terre vue du Ciel – Die Erde vom Himmel betrachtet“, Cassandra Steen wird „Du“ und „Heal the World“ singen. An der Gedenkstunde nehmen Familienangehörige der Opfer sowie weitere geladene Gäste im Congress Park Hanau teil.

„Der 19. Februar war der schlimmste Tag, den Hanau in Friedenszeiten erlebt hat. Bis heute wirkt das rassistische Attentat in der Stadtgesellschaft nach und das wird noch viele Jahre und Jahrzehnte so sein, besonders für die Angehörigen der Opfer. Sie werden ihr ganzes Leben an diese furchtbaren rassistischen Mordtaten erinnert werden. Die Opfer und der Tag dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Der rassistische Anschlag ist uns Mahnung, gemeinsam für Demokratie und Zusammenhalt einzustehen und uns entschieden gegen Rassismus, Extremismus, Hass und Hetze zu positionieren“, sagt Oberbürgermeister Kaminsky. „Ein deutliches Zeichen, dass wir in Hanau zusammenstehen, sind die vielen Gespräche, Gebete und Diskussionen, die zurzeit in Hanau organisiert und durchgeführt werden“, betont Oberbürgermeister Kaminsky.

Gedenken in Hanau

Am Abend des 19. Februar 2025 wird an den beiden Tatorten der Opfer des Anschlags gedacht. Wie in den vergangenen Jahren sind am Heumarkt (gegen 21.30 Uhr) und am Kurt-Schumacher-Platz (circa 21.30 bis 22.30 Uhr) von der „Initiative 19. Februar“ Mahnwachen geplant. Im Namen der Stadt, des Landes und des Bundes werden an den Grabstätten in Hanau, Offenbach, Bulgarien, Rumänien und in der Türkei Blumen- und Kranzniederlegungen organisiert.

Seit 25. Januar bis 22. Februar ist im Foyer des Neustädter Rathauses (Marktplatz) die Ausstellung „5 Jahre – 19. Februar 2020“ zu sehen. Organisiert ist sie vom Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation e.V. (KUZ Hanau) und „Demokratie Leben! Hanau“ und täglich von 14 bis 17 Uhr zu sehen, an den Markttagen – also mittwochs und samstags – öffnen sich die Türe bereits um 10 Uhr. Der Eintritt ist frei. Zu sehen ist eine Chronik der vergangenen fünf Jahre seit dem rassistischen Anschlag am 19. Februar 2020. Die Ausstellung dokumentiert in Form von Fotos das Geschehen im Rahmen der Jahrestage, ergänzt durch Zitate, Dokumente und digitale Medien, die per QR-Code aufgerufen werden können.

Ab 12. Februar gedenkt die Kaufmännische Schule Hanau (Ameliastraße 50) mit einem Banner der Opfer des Attentats.

Am 14. Februar (13.15 Uhr) findet im Haus der Begegnung (Bruchköbeler Landstraße 41a) die Freitagspredigt des Islamischen Informations- und Begegnungszentrums mit Dr. Mohamed Navid Johari unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung“ statt.

Am Samstag, 15. Februar (16 bis 18 Uhr) lädt das Internationale Kulturzentrum Hanau e.V. zu Kundgebung und Aufzug zum 5. Jahrestag des Hanau-Attentats auf den Marktplatz ein. Ab 19 Uhr findet im Congress Park Hanau die Gedenkveranstaltung “#5 Jahre danach” statt, weitere Informationen auf der Seite der “Initiative 19. Februar Hanau”.

Der zentrale Gedenk-Gottesdienst zum 19. Februar in der Marienkirche am 16. Februar (10.30 Uhr) findet gemeinsam mit Bischöfin Dr. Beate Hofmann, Dekan Dr. Martin Lückhoff, Pfarrer Prof. Dr. Werner Kahl unter Beteiligung der Bildungsinitiative Ferhat Unvar statt. Um 16 Uhr findet die Gedenkveranstaltung für Kaloyan Velkov in der Christkönig Gemeinde Erlensee, Norbert-Weidlich-Haus, statt.

Am 17. Februar (19 Uhr) treffen sich Etris Hashemi, Bischöfin Kirsten Fehrs (Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland, EKD), Hanaus Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und Dekan Dr. Martin Lückhoff zu einem öffentlichen Podiumsgespräch mit der Frage „Was kann die Zukunft bringen?“ in der Marienkirche. Vom 17. bis 19. Februar werden im Eingangsbereich der Eppsteinschule (Doorner Straße 49) Stellwände gestaltet, die den Opfern des Anschlages Rechnung tragen und als Ausstellungsgalerie für alle Klassen aufgebaut werden.

Zu einem interreligiösen Koran- und Bibelgespräch zur Überwindung von rassistischen Vorurteilen mit Pfarrer Prof. Dr. Werner Kahl lädt das Ajoki (Johanneskirchplatz; Sternenzimmer) am 18. Februar (18 Uhr) ein.

Die Marienkirche steht am 19. Februar zwischen 12 und 20 Uhr zum stillen Gedenken offen. Am 19. Februar um 9 Uhr finden in der Eppsteinschule (Doorner Straße 49) Ansprachen und eine Gedenkminute statt. Am 19. Februar findet um 9 und um 16.30 Uhr ein Gebet von Imam Macit Bozkurt (Islamischer Verein Hanau e.V.) an den Gräbern, der auf dem Hauptfriedhof Bestatteten statt. Um 14 Uhr findet auf dem Friedhof Offenbach ein Gedenken am Grab von Mercedes Kierpacz statt. Auf dem Friedhof in Dietzenbach findet am Grab vom Sedat Gürbüz am 19. Februar (15 Uhr) ein Gedenken statt. In der Otto-Hahn-Schule (Kastanienallee 69) beginnt der 19. Februar um 8 Uhr mit einer Schweigeminute, es folgen Workshops, Ausstellungen, eine Lesung und ein Chorprojekt. Um 13.15 Uhr treffen sich Schülerinnen, Schüler und Lehrerkollegium zur Kranzniederlegung am Tatort Kurt-Schumacher-Platz. Das Islamische Informations- und Begegnungszentrum (Bruchköbeler Landstraße 41a) lädt am 19. Februar (18 bis 20 Uhr) unter dem Motto „Hanau darf sich nicht wiederholen: Antimuslimischer institutioneller Rassismus in der Gemeindearbeit“ zu einer Podiumsdiskussion mit Dr. Mohamed Navid Johari und Pfarrer Prof. Dr. Werner Kahl ein. Die Stadtpfarrkirche Mariae Namen (Im Bangert 8) und die ebenfalls katholische Kirche St. Elisabeth (Kastanienallee 68) bleiben den ganzen Tag über mit einer brennenden Trauerkerze zum persönlichen Gedenken an die Opfer des Anschlags geöffnet. Um 9 Uhr findet in der Stadtpfarrkirche Mariae Namen eine Eucharistiefeier mit Gedenken an die Opfer des Anschlags statt und um 14.30 Uhr in der Kirche St. Elisabeth. Dort wird um 19 Uhr zusammen mit der Wallonisch-Niederländischen Kirche und der Jüdischen Gemeinde Hanau eine gemeinsame religiöse Gedenkfeier mit der Bitte um Frieden, Versöhnung und Akzeptanz gefeiert, in der die unterschiedlichen Traditionen ihren Platz haben.

In der evangelischen Kirche Steinheim (Ludwigstraße 27 – 31) veranstaltet der Ökumenekreis Steinheim und Klein-Auheim (Ev. Kirchengemeinde Steinheim, Ev. Kirchengemeinde Klein-Auheim, Kath. Pfarrgruppe Stein-Auheim) um 19 Uhr eine Taizéandacht mit dem Titel „Verbunden im Herzen“. Zwischen 11 und 11.20 Uhr gedenkt die Schulgemeinde der Kaufmännischen Schule Hanau (KSH) mit einer Schweigeminute, zudem sind ein christliches und muslimisches Gebet geplant sowie Lesung eines Textes, die Nennung der Namen der Opfer des Anschlags. Ab 13 Uhr gibt es einen Memory-Walk zu den Tatorten Kurt-Schumacher-Platz und Heumarkt, organisiert von der Schulseelsorge.

Am 23. Februar (18 Uhr) findet in der Marienkirche ein Gospelgottesdienst zum 19. Februar unter Beteiligung der Sinti- und Roma-Gemeinde statt.

Auf der Internetseite www.hanau-steht-zusammen.de sind Rückblicke der Gedenkfeiern und eine Übersicht über den aktuellen Gedenktag zu sehen sowie viele Hintergrundinformationen, die Seite dient seit dem ersten Jahrestag des Attentats als „Digitales Denkmal“.

Verkehrshinweise für 15. und 19. Februar in Hanau

Am Samstag (15. Februar) kann es aufgrund des Gedenkaufzuges durch die Hanauer Innenstadt kann es ab etwa 15:30 Uhr bis voraussichtlich 18 Uhr zu Straßensperrungen und Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Die Auftaktkundgebung auf dem Marktplatz beginnt gegen 16 Uhr.

Der Gedenkzug führt dann vom Marktplatz über die Fahrstraße entlang des „Forum“ über den Freiheitsplatz in die Bangertstraße, Hospitalstraße und biegt links in die Nußallee über den Kanaltorplatz und die Römerstraße zurück zur Abschlusskundgebung auf den Marktplatz. HSB-Busse fahren temporär Haltestellen nicht an, es kann zu Ausfällen und Verspätungen kommen. Begleitet wird der Gedenkzug von Stadt- und Landespolizei. Verkehrsteilnehmende werden gebeten, auf die Teilnehmenden de Gedenkzuges zu achten und den Bereich nach Möglichkeit weiträumig zu umfahren.

Bereits am Dienstag (18. Februar) kann es aufgrund der Vorbereitungen für die geplanten Gedenkveranstaltungen im Bereich Heumarkt und Schloßplatz zu Beeinträchtigungen kommen.

Am 19. Februar (Mittwoch) werden verschiedene Gedenkveranstaltungen im Stadtgebiet Hanau stattfinden, welche zum Teil Auswirkungen am Schloßplatz, Heumarkt und Kurt-Schumacher-Platz auf den Individualverkehr haben. Überdies kann es zeitweise zu Einschränkungen bei der Befahrbarkeit im Bereich der Birkenhainer Straße für den Fahrzeugverkehr kommen. Die verkehrlichen Maßnahmen für die Gedenkveranstaltungen beginnen bereits am frühen Morgen und gehen bis in die späten Abendstunden. Die Zufahrt bis zu den eigentlichen Sperrungen ist möglich. Verkehrsteilnehmende werden gebeten auf die Teilnehmenden zu achten und es wird empfohlen, die Bereiche großräumig zu umfahren.

Bild: Hanau, 19. Februar
© Stadt Hanau
Hanau, 19. Februar
Der rassistische Anschlag vom 19. Februar in Hanau jährt sich nun zum fünften Mal. In und um Hanau finden viele Gedenkveranstaltungen statt.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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