Donnerstag, November 21, 2024
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„Hanau bekommt eine neue Visitenkarte“

Magistrat der Stadt Hanau beschließt umfangreiches Strukturkonzept für das Gebiet rund um den Hauptbahnhof / Verträge mit GHC und Heraeus ermöglichen neue urbane Achse Richtung Innenstadt / Öffentliche Sitzungen am 3. und 9. September

„Wir haben heute verschiedene, sehr bedeutende Grundsteine für die Weiterentwicklung unserer Stadt gelegt. Wir führen unsere Strategie, Hanau als lebens- und liebenswerten Ort, als attraktiven Wirtschaftsstandort und als verlässlichen Partner für Bürgerschaft und Unternehmen in die Zukunft zu führen, konsequent fort. Nach Konversion und Stadtumbau ist dieses Quartiers-Projekt ein weiterer Meilenstein unserer Stadtentwicklung“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky.

In den vergangenen Jahren haben sich Fachkräfte der Stadt Hanau intensiv mit möglichen Entwicklungsmaßnahmen rund um den Hanauer Hauptbahnhof beschäftigt. Diese Vorarbeit trägt nun Früchte: Am heutigen Montag beschloss der Magistrat verschiedene Vorlagen, die richtungsweisende Änderungen anstoßen sollen. Hierzu zählen neben Bebauungsplänen auch vertragliche Einigungen mit den Unternehmen Gerling, Holz & Co. Handels GmbH (GHC) und Heraeus Site Operations III GmbH (Heraeus). Über die Vorlagen wird in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 9. September abgestimmt. Am 3. September werden die Pläne im – ebenfalls öffentlichen – Struktur- und Umweltausschuss der Stadt vorgestellt. Beide Sitzungen finden im Neustädter Rathaus am Marktplatz statt.

„Der erste Eindruck zählt. Wenn Menschen, die mit Bus und Bahn reisen, am Hanauer Hauptbahnhof aussteigen, dann finden sie dort ein wenig einladendes Umfeld vor. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Das gesamte Areal soll künftig ein modernes, attraktives Eingangstor in die Brüder-Grimm-Stadt sein, das einlädt und neugierig macht, die Stadt weiter zu erkunden. Es gilt, das große Potenzial auszuschöpfen“, sagt Oberbürgermeister Kaminsky. Das Quartier soll ein Ort werden, mit dem sich die Menschen identifizieren und an dem sie sich wohlfühlen.

Im urbanen Raum arbeiten und leben

Das Konzept für die grundlegende Erneuerung des gesamten Quartiers stellt einen weiteren Meilenstein für die gesamte Stadtentwicklung dar. Wie bereits bei der bisherigen Innenstadtentwicklung wird im dem Konzept Wert darauf gelegt, Stadtplätze zu gestalten und zu etablieren, den urbanen Raum attraktiv zu gestalten. Entsprechend soll der Bahnhofsvorplatz neugestaltet und aufgewertet werden. Zeitgemäße Neubauten, gepflegte Freiflächen und möglichst viel Stadtgrün sollen zu einer hohen Aufenthaltsqualität beitragen und das Nebeneinander von Arbeiten und Wohnen ermöglichen. Und dies direkt an einem zentralen Mobilitätsknotenpunkt, der Hanau mit dem gesamten Rhein-Main-Gebiet – inklusive des 30 Kilometer entfernten Flughafens Frankfurt – direkt verbindet. Weiterhin soll auch der ehemalige Standort von Heraeus Quarzglas zwischen Hauptbahnhof und Ehrensäule entwickelt werden und so eine neue, attraktive Wegebeziehung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt entstehen.

Die längerfristige Entwicklung des Bahnhofsgebäudes liegt im Verantwortungsbereich der Deutschen Bahn (DB). Hierzu werden Konzeptstudien erstellt. DB und die Stadt stehen dazu bereits in einem positiven Austausch. Die Kooperationsbereitschaft ist vorhanden, sodass das Empfangsgebäude und die direkt an den Bahnhof angrenzenden Flächen, die sich im Besitz der DB befinden, in die Überlegungen zur Gesamtkonzeption einbezogen werden können.

Ein weiterer Meilenstein innerhalb der angestrebten Quartiersentwicklung ist das gegenüber dem Hauptbahnhof geplante „Haus rund um das Erwerbsleben“, welches die Bundesagentur für Arbeit und die Stadt Hanau gemeinsam errichten und betreiben werden. „Wir wollen dabei einen modernen Ort schaffen, an dem unterschiedliche Beratungs-, Dienstleistungs- und Bildungsangebote gebündelt werden und so gleichermaßen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Stadt und die Lebensqualität unserer Bürgerschaft gestärkt wird. Die Verknüpfung und verstärkte Zusammenarbeit aus den Bereichen soziale Unterstützung, Weiterbildung, Arbeitsförderung und Arbeitgeberserie unter einem Dach ist ein essenzieller Baustein, um die Chancen der Kreisfreiheit zu nutzen und besondere Synergieeffekte zu ermöglichen. Ein verzahntes Miteinander aller Stellen vom Jobcenter bis zum Sozialamt bedeutet immer auch ein verbessertes Beratungs- und Hilfeangebot“, sagt Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri. Für den Bebauungsplan zum „Haus rund um das Erwerbsleben“ soll in der nächsten Stadtverordnetenversammlung der Entwurfs- und Offenlagebeschluss gefasst werden.

Neues, belebtes Quartier

Voraussetzung, um diese Planungen umzusetzen, sind weitreichende Vereinbarungen mit GHC und Heraeus. Der Grund: Beide Unternehmen betreiben vor Ort industrielle Produktionsstätten, an denen beispielsweise Gase, Kältemittel und Chemikalien verarbeitet und gelagert sowie Quarzglaskomponenten hergestellt werden. Größere Wohngebäude oder andere schützenswerte Nutzungen dürfen innerhalb gesetzlich geregelter Sicherheitsabstände nicht neu geplant werden. Da beide Firmenbetriebe lange vor der Festsetzung eben jener Abstände errichtet wurden, war es lange Zeit nicht möglich, das Areal rund um den Hauptbahnhof weiterzuentwickeln. Sowohl mit GHC als auch mit Heraeus konnte die Stadt Hanau wegweisende Einigungen erzielen. So führt Heraeus Quarzglas die Produktion im Frühjahr 2025 am Quarzglas-Standort Kleinostheim zusammen. GHC wird Teile der Produktion an andere Standorte in Deutschland verlagern sowie präventiv, zur Unterstützung der geplanten Stadtentwicklung weitere technische Verbesserungen am Standort vornehmen, der Sitz in Hanau bleibt erhalten. „Dadurch verringert sich der notwendige Achtungsabstand und versetzt uns in die Lage, nördlich des Hauptbahnhofs neue Gebäude zu errichten und zeitgleich das bisherige Gelände von Heraeus Quarzglas einem neuen Zweck zuzuführen“, sagt Kaminsky. Denkbar ist etwa eine gemischte Nutzung in Form von Büros, stadtverträglicher Produktion, Bildungs- und Kulturangeboten sowie Wohnungen. Die Aufstellung der jeweiligen Bebauungspläne bietet die hierzu notwendige Planungssicherheit.

„Wie bei allen Bauprojekten, die wir in Hanau planen und in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt haben, werden wir auch hier am Hauptbahnhof sensibel darauf achten, ein auskömmliches Verkehrskonzept zu entwickeln, das allen Mobilitätsformen gleichermaßen Rechnung trägt. Die Lebenswirklichkeit der Bürgerinnen und Bürger steht im Mittelpunkt unserer Überlegungen“, sagt Stadträtin und Verkehrsdezernentin Isabelle Hemsley. „Der Hauptbahnhof ist ein essenzieller Knotenpunkt für Reisende und Pendelnde. Gemäß unserem Verkehrsleitbild achten wir daher darauf, dass An- und Abreise möglichst reibungslos sichergestellt sind – egal, mit welchem Transportmittel die Menschen unterwegs sind. Unter Federführung des städtischen Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS) werden für den Bahnhofsvorplatz aktuell Konzepte im Rahmen einer verkehrstechnischen und städtebaulichen Studie erarbeitet. Der Planungsauftrag hierüber wurde bereits gemeinsam mit der DB AG vergeben. Der Neubau der Hauptbahnhofbrücke ist ein weiterer wichtiger Mosaikstein für die neue Visitenkarte“, so Hemsley.

Start im kommenden Jahr

Die Entwicklung des Areals wird die Stadt Hanau, wie bereits im Zuge der umfassenden Umgestaltung der Innenstadt, in engem und regelmäßigem Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern durchführen. Der Entwicklungszeitraum nach Baubeginn wird eine Aufgabe für das nächste Jahrzehnt sein. Erste Aufbereitungsmaßnahmen der Flächen könnten bereits im kommenden Jahr beginnen. „Wir legen mit diesen Entscheidungen die Grundlage dafür, ein unserer wachsenden, modernen und wirtschaftsstarken Stadt angemessenes, attraktives Eingangstor für alle Bürgerinnen und Bürger und für alle Neuankommenden zu schaffen“, so Oberbürgermeister Kaminsky abschließend.

Bild: Rund um den Hauptbahnhof
© Stadt Hanau / Thomas Feuerhahn
Rund um den Hauptbahnhof
Für das Gebiet rund um den Hauptbahnhof hat der Magistrat der Stadt Hanau ein umfangreiches Strukturkonzept beschlossen.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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