Montag, Oktober 6, 2025
StartPolitikGrüne zum Rechenzentrum: Impulse zeigen Wirkung

Grüne zum Rechenzentrum: Impulse zeigen Wirkung

Schönecks Grüne begrüßen, dass mit dem Neustart des Rechenzentrumsprojekts ihre seit 2021 erhobene Forderung nach verdoppelter Flächeneffizienz umgesetzt wird und stimmten deshalb dem geänderten Bebauungsplan zu. Mehr Transparenz und verbindliche Anreize zur Nutzung der Abwärme fordern sie im Bieterverfahren bislang jedoch ohne Erfolg.
Die Grünen sehen beim Neustart des Rechenzentrumsprojekts erste wichtige Fortschritte: Nach vier Jahren wurde endlich die langjährige Forderung nach einer zweigeschossigen Bauweise aufgenommen. Dadurch kann die Flächeneffizienz verdoppelt werden. Zugleich fordern die Grünen weiterhin mehr Transparenz und klare Anreize zur Nutzung der enormen Abwärmemengen.
Für den Neustart des Projekts standen zwei Sitzungen der Gemeindevertretung an. Am 18. September ging es um die grundsätzliche Vorgehensweise in einem Bieterverfahren. Am 1. Oktober folgte die Beschlussfassung über die erneute Offenlage des geänderten Bebauungsplans.
Bieterverfahren: Fehlende Transparenz und fehlende Anreize zur Abwärmenutzung
Für das Bieterverfahren hatten die Grünen am 18.9. vergeblich beantragt, dass die endgültige Entscheidung über die Auswahlkriterien bei der Gemeindevertretung liegen soll. „Die Kriterien sind das Herzstück des Verfahrens. Sie bestimmen, ob die Interessen der Gemeinde gewahrt werden – und durch die Abstimmung in der Gemeindevertretung entstünde Transparenz auch für die Bürgerschaft“, erläutert Fraktionsvorsitzender Wolfgang Seifried.
Ein zentrales Anliegen der Grünen: Anreize zur Abwärmenutzung. „Wenn nur der gesetzlich vorgeschriebene Mindestanteil von 20 Prozent genutzt wird, werden 80 Prozent ungenutzt in die Luft geblasen. Dabei könnte man rechnerisch rund 10.000 Haushalte oder entsprechende Betriebe versorgen. Angesichts der Erderhitzung und unserer Abhängigkeit von fossilen Energien aus autokratischen Staaten ist es Aufgabe der Politik, eine solche Verschwendung zu verhindern“, so Seifried.
Da der Kriterienkatalog der Gemeindevertretung nicht einmal vorgelegt wurde, enthielt sich die Fraktion bei der Abstimmung.
Ausdrücklich anerkennen die Grünen, dass sich die Gemeindepolitik entgegen früheren Entscheidungen nun doch externe, fachliche Beratung für das Projekt gesichert hat. In seiner Rede kritisierte Seifried jedoch auch die Bürgermeisterin: „Es ist mindestens schlechter Stil, die Schuld für das bisherige, von Ihnen noch als CDU-Fraktionsvorsitzende mitverantwortete Desaster bei Ihrer Amtsvorgängerin abzuladen. Sie selbst wussten Bescheid und waren dennoch eine der eifrigsten Unterstützerinnen des Hetzner-Projektes.“
Bebauungsplan: Verdoppelte Flächeneffizienz durch zweigeschossige Bauweise
Am 1. Oktober stand die Änderung des Bebauungsplans auf der Tagesordnung. Mit der nun zweigeschossigen Bauweise kann die doppelte Rechenkapazität auf der gleichen Fläche untergebracht werden. Zugleich wurde die geplante Fläche von ursprünglich 13 auf etwa 10,5 Hektar reduziert. Dennoch bleibt neben dem Rechenzentrum nun noch Platz für andere Gewerbebetriebe.
„Es schmerzt uns, bestes Ackerland zu verlieren – doch wir sehen auch die Chancen. Denn für die Digitalisierung werden Rechenzentren benötigt, das Projekt bringt große wirtschaftliche Chancen für Schöneck und steht unter Zeitdruck. Insofern haben wir – und vor allem auch die Bürgerinitiative – einiges erreicht und wir Grüne stimmen unter Abwägung der Vor- und Nachteile diesem Kompromiss zu“, betont Seifried.
Sehr gute Verhandlungsposition für Abwärme ausnutzen
Nach Angaben der Bürgermeisterin haben bislang 45 Unternehmen Interesse am Standort signalisiert. Für die Grünen ist klar: Daraus ergibt sich eine starke Verhandlungsposition.
„Dieses Grundstück ist hoch attraktiv – die Verhandlungen sollten wir nicht nur für den Kaufpreis nutzen, sondern auch, um verbindliche Rahmenbedingungen für die Abwärmenutzung und den Klimaschutz durchzusetzen. Geld darf nicht alles sein“, appelliert Ortsverbandsvorsitzender Peter Zittier. „Wir Grüne werden das Projekt weiterhin kritisch-konstruktiv begleiten – damit Schöneck ein Rechenzentrum erhält, das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch überzeugt.“

Hintergrundinformationen:
• Änderungsantrag der Grünen zur Sitzung am 18.9. mit Redemanuskript des Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Seifried: https://gruene-schoeneck.de/userspace/HE/ov_schoeneck/Antraege/2025/2025-09-18-AEnderungsantrag-Interessensbekundungsverfahren_-_mit_Rede.pdf
• Redebeitrag von Wolfgang Seifried zur Gemeindevertretung am 1.10. im Parlamentsfernsehen: https://www.youtube.com/live/Kvjt4FuvGwk?si=jvj_X07i6VS8FY2j&t=2516
• Historie in der Schönecker Gemeindepolitik zum Projekt Rechenzentrum: https://gruene-schoeneck.de/rechenzentrum

2025 10 04 rz bieterverfahren sharepic 47c701b73ed77d581b1c268fe6da81bb

Quelle: Redaktion MKK Echo

Ähnliche Artikel
- Advertisment -

Am beliebtesten