Montag, Oktober 14, 2024
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Wenn die Führerscheinstelle zu den Menschen kommt

Ein Jahr Führerschein-Umtauschmobil des Kreises: Angebot ist stark frequentiert –Simmler: Frühzeitig Serviceangebot ansteuern – Fahrzeug weiter im Einsatz

Main-Kinzig-Kreis. – Für den Main-Kinzig-Kreis ist es eine Erfolgsgeschichte auf vier Rädern: Seit einem Jahr tourt das Führerschein-Umtauschmobil durch das Kreisgebiet. Auch wenn das Fahrzeug „im Einsatz“ eigentlich nur steht und nicht fährt, erfüllt es dennoch voll seinen Zweck. Denn in ihm steckt alles an Technik und Unterlagen, die für einen Umtausch der alten, bald nicht mehr gültigen Führerscheine benötigt werden. „Wir bringen die Dienstleistung zu den Menschen. Es ist nun mal zwingend so, dass die alten Papierführerscheine schrittweise ausgetauscht werden müssen, das ist die Vorgabe der EU. Wir fahren seit einem Jahr nun durch das Kreisgebiet, um nicht nur darüber aufzuklären, sondern direkt und unkompliziert den Menschen beim Umtausch zu helfen“, erläutert Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, im Kreis unter anderem für die Zulassungs- und Führerscheinstellen zuständig.

Tatsächlich handelt es sich beim Umtausch von Führerscheinen um Vorgänge, die klassischerweise an den Führerscheinstellen in Linsengericht und Hanau zum Tagesgeschäft gehören. Wer mag, kann natürlich auch dort seinen „Lappen“ – also die grauen oder rosafarbenen Papierführerscheine, ebenso alte DDR-Führerscheine – in einen Kartenführerschein tauschen. Aufgrund der großen Zahl an Umtauschvorgängen, die auch in den kommenden Jahren noch zu erwarten sind, machen die Bürgerämter und Servicestellen aller Kommunen mit: Sie nehmen die Anträge an, informieren, leiten die Anträge weiter und gegen die fertigen Führerscheine auch aus – im Übrigen eine Kooperation, wie sie landesweit nahezu beispiellos ist. Oder man tauscht seinen Führerschein eben am Umtauschmobil, wie das in den vergangenen gut zwölf Monaten Wochen schon 1.200 Menschen getan haben.

Vor wenigen Tagen machte das Fahrzeug in Rodenbach Halt. Bürgermeister Klaus Schejna hatte dazu sogar mehr als tausend Bürgerinnen und Bürger im betreffenden Alter angeschrieben und explizit eingeladen. „Das Umtauschmobil ist eine super Sache, es steht jetzt mittlerweile zum zweiten Mal in Rodenbach, weil es einfach eine riesen Entlastung ist, für alle Beteiligten. Kein Rodenbacher muss nach Hanau fahren, um seinen Führerschein umtauschen zu lassen. Er braucht auch nicht unbedingt zu uns in die Verwaltung kommen, wo wir wiederum mehr Termine denjenigen anbieten, die nur zu bestimmten Zeiten können“, so Schejna.

Und für den Main-Kinzig-Kreis, ergänzt Susanne Simmler, stelle das Fahrzeug auch eine Entlastung dar: „Das Umtauschmobil ist gleichzeitig ein Werbeträger. Wir bringen nicht nur den Service in die Fläche, sondern halten auch das Thema präsent. Wir merken es deutlich: Der Kundschaft an den Umtauschmobilen müssen wir viel weniger die Hintergründe oder Abläufe erklären. So können wir mittlerweile mehr Umtausche in der Servicezeit vor Ort vornehmen als das noch vor einem Jahr der Fall war.“

Kerstin Schwarz, die Leiterin der Führerscheinerlaubnisbehörde, hat mal errechnet, dass jedes Jahr theoretisch rund 15.000 Umtauschvorgänge zu erwarten wären. Je jünger die Bürgerinnen und Bürger sind, die sich durch die Umtauschfristen angesprochen fühlen müssen, desto höher steigt auch die Zahl der tatsächlichen Umtausche im Jahr. 2022 dürfte die Gesamtzahl dicht an die theoretisch mögliche heranreichen, schon jetzt verzeichnet der Kreis über 10.000. „Bezieht man die älteren Jahrgänge mit ein, gäbe es eigentlich noch reichlich Führerscheine zu tauschen. Genauso ist es aber auch möglich, dass eine ganze Reihe derer, die noch einen Führerschein besitzen, selbst gar nicht mehr fahren und somit keinen Umtausch mehr vorhaben“, so Schwarz.

Seit 2019 laufen die Umtausche der alten gegen die neuen, fälschungssicheren Führerscheine. Los ging es mit den Papierführerscheinen und Geburtsjahrgängen 1953 bis 1958. Im nächsten Schritt folgen die Geburtsjahrgänge 1959 bis 1964, die bis zum 19. Januar 2023 Zeit für den Umtausch haben. Wer „seine“ Umtauschfrist verpasst hat, kann den Umtausch zu einem späteren Zeitpunkt noch vornehmen. Wer mit nicht mehr gültigem Führerschein im Straßenverkehr erwischt wird, dem droht Verwarngeld. Für die Geburtsjahrgänge vor 1953 gilt eine Umtauschfrist bis 2033.

Beim jüngsten Termin in Rodenbach, wo das Umtauschmobil gleich sechs Stunden Halt gemacht hat, sind es teils auch noch spätere Geburtsjahrgänge, die vorbeischauen – sprich: auch Bürgerinnen und Bürger im erwerbsfähigen Alter. Silvio Franke-Kißner, Leiter des Amts für Sicherheit, Ordnung, Migration und Integration, sieht darin einen Beleg, dass das Umtauschmobil noch eine Weile seinen Zweck erfüllen wird. „Wir nähern uns in den folgenden Umtauschetappen den Menschen, die noch im erwerbsfähigen Alter sind. Es kann natürlich sein, dass einige davon einen Termin in der Führerscheinstelle buchen, weil er nach ihrem Feierabend liegt. Ich glaube aber eher, dass viele Bürgerinnen und Bürger dieses niederschwellige, wiederkehrende Angebot, das wir als Main-Kinzig-Kreises ihnen in ihrer Heimat- oder Nachbarkommune machen, gerne mal eben an einem freien Nachmittag oder in der verlängerten Mittagspause mitnehmen“, schätzt Franke-Kißner. „Das wiederum wird weiterhin dabei helfen, dass wir ein Termingedränge in den Führerscheinstellen rund um die Fristen vermeiden.“

Traditionell sind die Zeiten rund um den Jahreswechsel die, an denen in den Führerschein- und Zulassungsstellen besonders viel los ist. Die Umtauschfristen, die jeweils Mitte Januar auslaufen, sorgen landauf, landab für zusätzlichen Druck, so auch im Main-Kinzig-Kreis, „und wir tun alles dafür, dass sich das zeitlich besser verteilt“, wie Susanne Simmler hinzufügt und daher empfiehlt, „frühzeitig eines der Serviceangebote anzusteuern“. Umtauschvorgänge in den Rathäusern sorgen für einen erheblichen Teil der Entlastung, das Umtauschmobil für einen weiteren – mindestens auch im zweiten Jahr seines Tourenkalenders.

Zum „Geburtstag“ wird das Umtauschmobil übrigens am Freitag, 7. Oktober, von 14.30 bis 18 Uhr vor der Tür der Führerscheinstelle in Hanau halten. An diesem Tag können terminungebunden Führerschein-Umtausche vorgenommen werden.

Als weitere Haltestellen für die „Führerscheinstelle auf vier Rädern“ stehen die folgenden Standorte fest:

Ø  Schlüchtern, Mittwoch, 21. September, 13.30 bis 16.30 Uhr, Stadthalle,

Ø  Sinntal-Mottgers, Mittwoch, 28. September, 13.30 bis 16.30 Uhr, Kaninchenzuchtverein, Brückenstraße 6,

Ø  Steinau, Mittwoch, 12. Oktober, 13.30 bis 16.30 Uhr, Vereins- und Jugendhaus, Auf der Gänswiese 7.

Eine Anmeldung per E-Mail an fuehrerscheinumtausch@mkk.de ist empfehlenswert. In der Mail sollten im Betreff „Umtauschmobil Schlüchtern“ – beziehungsweise „Sinntal“ oder „Steinau“ – und im Fließtext der Vor- und Nachname stehen, gegebenenfalls zusätzlich der abweichende Nachname vom alten Führerschein, sowie das Geburtsdatum und der Wohnort. Wer möchte, kann noch eine Wunschuhrzeit angeben. Der Absender und die Absenderin erhalten eine Bestätigung ihres Termins wiederum per Mail. Eine Antragstellung ohne Termin ist je nach Situation vor Ort möglich, kann aber nicht garantiert werden, da den Bürgerinnen und Bürger aus den jeweiligen Kommunen mit Terminen Vorrang eingeräumt wird.

Mitzubringen sind der alte Papier-Führerschein, ein gültiges Ausweisdokument und ein aktuelles biometrisches Passbild. Ein digitales Bild kann auch gegen eine Gebühr von sechs Euro vor Ort erstellt werden, was aber die Warte- und Ablaufzeit verlängert. Die Gebühr für den Führerscheinumtausch beträgt 30,40 Euro. Darin ist der anschließende Direktversand schon inbegriffen. Es ist nur eine bargeldlose Zahlung vor Ort möglich, also mit EC-Karte.

Das Führerschein-Umtauschmobil ist ein Angebot des Main-Kinzig-Kreises für alle Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnsitz im Kreisgebiet. Liegt der Hauptwohnsitz außerhalb des Main-Kinzig-Kreises, ist die Führerscheinstelle des jeweiligen Heimatkreis anzusteuern.

Bildunterschriften: Das Führerschein-Umtauschmobil tourt seit einem Jahr durch den Main-Kinzig-Kreis, vor wenigen Tagen beispielsweise mit Halt in Rodenbach (Foto). Rund 1.200 Bürgerinnen und Bürger haben diesen Service des Kreises mittlerweile schon genutzt.

Die Beschäftigten des Main-Kinzig-Kreises bieten an den Aktionstagen den vollen Service: Vom Informieren und Aufklären über das Antragstellen bis hin zum Fotografieren und dem Abwickeln des Bezahlvorgangs.

Quelle: Main-Kinzig Kreis

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