420.000 Euro schaffen Planungssicherheit für soziale Einrichtungen |
Hanau. „Das soziale Leben unserer Stadt wäre ohne das Engagement der freien Träger wesentlich ärmer”, betont Bürgermeister Axel Weiss-Thiel, dass ihm sehr wohl bewusst ist, wie groß der Anteil der Vereine und Verbände in Hanau an der sozialen Arbeit in der Brüder-Grimm-Stadt ist. Dass die Stadt den verschiedenen Einrichtungen zumindest Planungssicherheit und Kontinuität garantiert, ist deshalb für Oberbürgermeister Claus Kaminsky und ihn vor diesem Hintergrund eine Selbstverständlichkeit. |
„In bewegten Zeiten wie diesen ist der soziale Zusammenhalt wichtiger denn je“, unterstreicht der OB die große Bedeutung der städtischen Unterstützung für die freien Träger. Damit werde auch die hohe Wertschätzung für diese sozialpolitisch wichtige Arbeit dokumentiert. Die Stadt sieht sich nach Worten von Weiss-Thiel als Verbündete der freien Träger im Sozialbereich. Denn, so bekennt der Sozialdezernent der Brüder-Grimm-Stadt, eine Kommune wie Hanau sei ohne die zahlreichen Projekte und die engagierte Arbeit von Einrichtungen wie die Stiftung Lichtblick, die Beratungsstelle Lawine, die Hanauer Hilfe oder den Verein Frauen helfen Frauen nicht denkbar. So haben, nachdem der Magistrat seine Zustimmung gegeben hat, zum Start ins neue Jahr zahlreiche Zuwendungsvereinbarungen mit einem jährlichen Gesamtvolumen von rund 420.000 Euro das Rathaus verlassen, um bei den Organisationen die finanzielle Unterstützung auch für die kommenden Jahre sicherzustellen. „Diese Summe ist gut angelegtes Geld für das soziale Miteinander in unserer Stadt“, erklärte der Sozialdezernent. Die Fördersummen für die insgesamt neun Einrichtungen sind vertraglich fixiert und die zu erbringenden Leistungen sind in den jetzt abgeschlossenen Dienstleistungsvereinbarungen für den Zeitraum 2023 bis 2025 klar umschrieben. Mit Blick auf die steigenden Kosten wurden die bisher zur Verfügung gestellten Mittel für das Jahr 2023 um rund 5 Prozent angehoben. „Für die Jahre 2024 und 2025 können die Zuschüsse zusätzlich bezüglich der Personalkosten angepasst werden.“ Die Tätigkeiten der AIDS-Hilfe Hanau und Main-Kinzig e. V. als wichtiger Eckpfeiler der Grundversorgung der ambulanten Jugendhilfe werden seit 1996 finanziell gefördert. Sie entwickelt Konzepte, um Jugendliche und Erwachsene über das Risiko einer HIV-Infektion zu informieren. HIV-positive Menschen werden umfassend beraten, um ein selbstbestimmtes Leben in den bisherigen sozialen Bezügen verantwortlich weiterführen zu können. Das seit mehr als drei Jahrzehnten bestehende Begegnungszentrum Hanau-Main-Kinzig e.V. bietet professionelle Beratungshilfe bei Sucht- und Schuldnerproblematik sowie bei der Betreuung von Selbsthilfegruppen an. Wie Weiss-Thiel sagt, hat die Stadt Hanau hat großes Interesse daran, dass sich in Hanau ein selbsthilfefreundliches Allgemeinbewusstsein weiterentwickelt. So wird die Arbeit des Begegnungszentrums bereits seit 1992 bezuschusst. Seit 1987 fördert die Stadt die erfolgreichen Beratungsstellen des Diakonischen Werkes in Hanau, insbesondere im Bereich der Jugend- und Drogenberatung einschließlich der Fachstelle für Prävention, Suchtberatung für Erwachsene und Erziehungsberatung (Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen). Die Angebote des Diakonischen Werkes sind so abgestimmt, dass sie sich nicht mit anderen Beratungsangeboten in Hanau überschneiden. Wichtig ist dabei außerden, dass die Angebote allen Bevölkerungsgruppen offenstehen und zwar unabhängig von der Wert- und Glaubensorientierung der Ratsuchenden. Für diese ist die Leistung zudem unentgeltlich. Der Verein Frauen helfen Frauen e. V. leistet seit dem Betrieb des Frauenhauses im Jahre 1981 Beratungen für Frauen und ihren Kindern, die von körperlicher, seelischer und/oder sexueller Gewalt betroffen sind. Misshandelten Frauen und deren Kindern bietet das Frauenhaus Zuflucht und Schutz und begleitet auf dem Weg in ein selbst bestimmtes Leben. Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ werden Frauen unterstützt, für sich und ihre Kinder eine neue Lebensperspektive zu erarbeiten. Kinder erhalten Hilfe und Unterstützung zur Bewältigung ihrer aktuellen Lebenssituation. Im psychosozialen Beratungsangebot der Stadt Hanau übernimmt der Verein Frauen helfen Frauen e. V. einen wichtigen Baustein in der Angebotspalette. Auch die Hanauer Hilfe e. V. zählt zu den wichtigen Bausteinen der ambulanten Jugendhilfe. Mit ihr wurde im Jahre 1984 erstmals in Deutschland eine Beratungsstelle gegründet, die Kriminalitätsopfer mit professioneller Beratungskompetenz bei der Bewältigung ihrer Opfersituation unterstützt. Seit 1986 wird sie durch die Stadt Hanau finanziell unterstützt. Die Hanauer Hilfe leistet Beratung und Unterstützung in einer akuten Situation, bei der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen sowie bei der Weitervermittlung in ambulante oder stationäre Therapien. Sie hilft bei der Kontaktaufnahme zur Polizei, zu den Justizorganen und zu den Helferinstitutionen im sozialen Bereich. Daneben begleitet sie Betroffene auf Wunsch bei belastenden Behördengängen und leistet praktische Hilfe bei Formalien. Die Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung hat ihren Sitz seit dem 1. Mai 1971 in Hanau und ist eine institutionelle psychosoziale Beratungsstelle. Sie wurde und wird bereits seit dem Jahr 2008 von der Stadt Hanau gefördert. Die Beratungsstelle unterstützt Hanauer Bürgerinnen und Bürger bei der Bewältigung von Partnerschafts- und Familienkonflikten sowie in persönlichen Lebenskrisen. Sie soll Familien, Paaren und Einzelnen helfen, entstandene Konflikte zu verstehen, zu bewältigen und ein höheres Maß an persönlicher Entfaltung sowie an Beziehungs- und Partnerschaftsfähigkeit zu erreichen. Die angebotenen Beratungsangebote stehen allen Bevölkerungsgruppen offen und sind gebührenfrei. Unterstützt wird durch die Stadt Hanau auch die Katholische Familienbildungsstätte Hanau. Bereits seit 1996 fördert die Stadt die Angebote dieser Einrichtung. Die Angebote der Beratungsstelle Lawine e. V. richten sich an Betroffene von sexueller Gewalt. Hier erhalten sie umfassende Beratung und sowie Therapiemöglichkeiten. Darüber gehört die Weitervermittlung in ambulante oder stationäre Therapieangebote, die Interventionsplanung bei Verdachtsfällen und konkreten Fällen von sexueller Gewalt, Präventionsveranstaltungen, Fortbildungen für Multiplikatoren sowie therapeutische Gruppen für Betroffene zum Beratungsspektrum, das sich an Mädchen und Jungen bis zum Alter von 12 Jahren, Mädchen und junge Frauen bis zum 27. Lebensjahr, Frauen, Bezugs- und Vertrauenspersonen sowie Multiplikatoren richtet. Die Stiftung Lichtblick der evangelischen Marienkirchengemeinde bietet seit 2006 ein eigenständiges Beratungsprojekt für sozial benachteiligte Frauen und ihre Familien, die von körperlicher, seelischer und/oder sexueller Gewalt betroffen sind. Die vorgelegten Auswertungsberichte machen sehr deutlich, dass durch dieses niedrigschwellige Beratungsangebot auch Frauen unterstützt werden, die ansonsten das psychosoziale Versorgungsnetz in Hanau kaum nutzen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei, lösungsorientierte Wege aufzuzeigen, um die Spirale von Gewalt und Abhängigkeit zu durchbrechen und sich aus der passiven Opferrolle in eine aktive Selbständigkeit hinein zu entwickeln. Die Pro Familia e.V. bietet Familienplanungsberatung an, um Ratsuchende bei der Lebensplanung zu unterstützen, Informationen über verschiedene Verhütungsmethoden weiterzugeben, Paare mit unerfülltem Kinderwunsch über somatische und psychosomatische Ursachen aufzuklären, über Chancen und Risiken einer künstlichen Befruchtung aufzuklären und dabei einen eigenständigen Entscheidungsprozess zu unterstützen. In den sexualpädagogischen Angeboten in Schulen werden die Schülerinnen und Schüler altersgerecht mit den biologischen, den religiösen, den ethischen, den kulturellen und sozialen Voraussetzungen und Bezügen der Geschlechtlichkeit des Menschen vertraut gemacht. Um die Erziehungskompetenz in der Sexualerziehung der Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie und Lehrerinnen und Lehrern zu stärken, werden durch Pro Familia Vortragsveranstaltungen, Fortbildungen und Beratung angeboten. Quelle: Stadt Hanau
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