Maintals Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Annika Frohböse nimmt an Bundeskonferenz teil
Zwei Tage lang haben sich die kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten aus ganz Deutschland mit „Gretchenfragen“ der Gleichstellung und feministischen Perspektiven für die Zukunft beschäftigt. Gretchenfragen sind als unbequem empfundene Gewissensfragen, die eine Positionierung zu Kernthemen verlangen. Auch Maintals Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Annika Frohböse nahm an der Bundeskonferenz in Leipzig teil, um mitzudiskutieren, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Im Mittelpunkt der Bundeskonferenz mit rund 500 Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten stand die klare Forderung nach mehr Geschlechtergerechtigkeit und einer echten Gleichstellung von Frauen. Hier setzte sich die Bundesfrauenministerin Lisa Paus in ihrem digitalen Grußwort für mehr Rechte, Ressourcen und Repräsentanz ein. „Um die Stellung von Frauen in der Gesellschaft zu stärken und in allen Bereichen ein paritätisches Verhältnis zu erreichen, braucht es gesetzliche Grundlagen und die entsprechende finanzielle Ausstattung“, unterstreicht Frohböse.
Deutlich wird das unter anderem bei der Gretchenfrage häusliche Gewalt: 3,8 Milliarden Euro zahlt die Gesellschaft im Jahr für die Folgen von häuslicher Gewalt. Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem(Ex-) Partner ermordet. „Es braucht mehr Geld für Täterarbeit und Präventionsprojekte für Jungen. Es braucht Strukturen für besonders verletzliche Gruppen, wie trans und inter Personen. Frauenschutzhäuser brauchen eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung“, sagt die Maintaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte.
Auch beim Thema Alleinerziehende brauche es finanzielle Entlastung, um die Armutsgefährdung abzuwenden. Denn Alleinerziehende sind fünfmal häufiger von Armut betroffen als Zwei-Eltern-Familien. Dabei sind 88 Prozent der Alleinerziehenden Frauen. Durch eine steuerliche Entlastung und sichere Kinderbetreuung könnte die finanzielle Situation Alleinerziehender verbessert werden.
Weitere Gretchenfragen, die im Rahmen der Bundeskonferenz diskutiert und für die klare Aufforderungen zum Handeln an die Bundesregierung gestellt wurden, waren die politische Teilhabe und die Gesundheit. So seien etwa ein Drittel der Bundestagsabgeordneten
weiblich, der Anteil der Bürgermeisterinnen betrage bundesweit im Durchschnitt 11,7 Prozent, in Hessen sogar nur sieben Prozent. „Nur durch Parität können die Belange von Frauen wirklich gesehen werden. Auch in der Kommunalpolitik ist der Frauenanteil viel zu niedrig. Ich wünsche mir, dass mehr Frauen auf sicheren Listenplätzen aufgestellt werden und politisches Engagement nicht mehr zugunsten der Familie zurückstehen muss“, so Frohböse.
Angesichts der Schließung von immer mehr Geburtsabteilungen müssen Schwangere gerade in ländlichen Regionen lange Wege in Kauf nehmen, werden abgewiesen, wenn Kreißsäle belegt sind. „Hinzu kommt, dass ein Schwangerschaftsabbruch laut §218 mit Gefängnisstrafe geahndet werden kann und immer weniger Ärzt*innen einen Abbruch vornehmen können. Methoden für Schwangerschaftsabbrüche müssen im Medizinstudium gelehrt werden“, kritisieren die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten einstimmig und verlangen auf diese und weitere Gretchenfragen Antworten aus der Politik. Entsprechende Anträge als Aufruf zum Handeln an die Bundesregierung wurden auf der Bundeskonferenz in Leipzig verabschiedet.
Weitere Informationen zur Bundeskonferenz:
Bildhinweis:
Rund 500 Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte aus ganz Deutschland nahmen kürzlich an der Bundeskonferenz in Leipzig teil, darunter auch Annika Frohböse aus Maintal. Foto: BAG
Quelle: Stadt Maintal