Landrat Thorsten Stolz besucht ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Gründau und betont den Wert einer solchen Anlage auch für den Blaulicht-Bereich
Das ADAC-Fahrsicherheitszentrum Rhein-Main in Gründau hat normalerweise an sieben Tagen in der Woche geöffnet, um spezielle Trainings für das Fahren von Feuerwehrautos, Polizeifahrzeugen und Rettungsdienstwagen anzubieten. Geübt wird aber auch das richtige Verhalten beim Steuern von Traktoren, Bussen, Lastwagen, Wohnmobilen sowie ganz normalen Autos. „Bei uns steht die Sicherheit im Straßenverkehr ganz weit oben“, erklärt Mathias Stumpf, Leiter des Fahrsicherheitszentrums, im Gespräch mit Landrat Thorsten Stolz. Dieser besuchte die Einrichtung in Gründau, um mit Mathias Stumpf und Data Base Managerin Elke Amerschläger über die Herausforderungen der zurückliegenden drei Jahre zu sprechen.
Gerade die Lockdown-Phasen während der Pandemie seien für den Gründauer Standort nicht leicht zu bewältigen gewesen, da in dieser Zeit der komplette Fortbildungsbetrieb wochenlang zum Erliegen kam, aber die Betriebskosten weiterhin bezahlt werden mussten, erläuterte Mathias Stumpf. „Die Arbeit des ADAC auf der Anlage in Gründau ist enorm wichtig. Gerade für unsere Blaulichtkräfte bieten die Fahrtrainings zusätzliche Sicherheit, die sie auch brauchen. Denn viele der Einsätze finden unter schwierigen Bedingungen statt: Bei Nacht und Nebel, Schnee, Eis, regennasser Fahrbahn. Zusätzlich stehen die Kräfte unter großem Zeitdruck. Umso wichtiger ist es, dass sie in diesen stressigen und belastenden Situationen Ruhe bewahren und darauf trainiert werden, sicher hinter dem Steuer zu agieren“, betont Landrat Stolz, zuständiger Dezernent für den Bereich Feuerwehren und Gefahrenabwehr.
Die weitläufige Anlage in Gründau wurde Mitte der 1980er Jahre gebaut. Das neun Hektar große Areal bietet vielfältige Möglichkeiten, um allerlei Gefahrensituationen simulieren zu können. Es gibt Gefällstrecken, Dynamikplatten für Autos und Lastwagen, Kreisbahnen mit Kurvengleitflächen, Wasserhindernisse und Strecken, auf denen Aquaplaning erzeugt werden kann. Alles ist darauf ausgerichtet, die Kursteilnehmenden unter kontrollierten Bedingungen in Extremsituationen zu bringen, sie aber darin zu schulen, Gefahrensituationen schneller zu erkennen und in kritischen Situationen richtig zu reagieren.
Wichtig: Es handelt sich nicht um einen Verkehrsübungsplatz mit Ampeln und Schildern, auf dem etwa Fahranfänger ohne Lizenz erste Fahrten mit dem Auto unternehmen können, sondern um ein Verkehrssicherheitszentrum. Wer dort einen Kurs besucht, muss den Führerschein bereits gemacht haben. Hier geht es darum, das eigene Fahrzeug unter ganz unterschiedlichen Bedingungen und Straßenbedingungen besser kennenzulernen und zu erkunden, wie es sich bei der Vollbremsung verhält und wie es ist, mit Geschwindigkeit in Kurven zu fahren. „Die Fahrsicherheitskurse werden von erfahrenen Trainern geleitet. Wir bieten eine Vielzahl an Kursen an, passend für jedes Fahrlevel“, erklärt Mathias Stumpf. Aber auch der Fahrspaß komme dabei natürlich nicht zu kurz, denn bei den Lerneinheiten gehe es darum, in einer sicheren Umgebung ein anderes Fahrverhalten zu erproben – ohne Angst.
Auf der Anlage in Gründau arbeiten insgesamt 29 Mitarbeitende, darunter Techniker und Platzwarte, die sich um die große Anlage kümmern. „Wir haben noch nicht ganz die Zahlen wie vor Corona, bislang sieht es in diesem Jahr aber schon gut aus“, erklärte Mathias Stumpf dem Landrat. 2019 verzeichnete das Zentrum 15.482 Teilnehmende allein am Standort in Gründau. 2022 lagen die Zahlen noch etwa 20 Prozent unter dem Wert von 2019. „Dass die Zahlen wieder deutlich gestiegen sind, zeigt, dass die Menschen sehr wohl den Wert eines solchen Trainingszentrums zu schätzen wissen“, stellte der Landrat fest. Gerade für junge Leute sei das ein enormer Erfahrungsgewinn. „Wir wissen aus Studien, dass die Trainings durchaus nachhaltig wirken, gerade was das Einhalten von Abständen und Bremsmanöver angeht“, so Mathias Stumpf. Die Unfallgefahr verringere sich entsprechend. Auch das Begleitete Fahren ab 17 Jahren habe einen nachweisbar positiven Effekt, was die Unfallzahlen und Verkehrsverstöße angehe, da die jungen Leute seit 2011 deutschlandweit unter Aufsicht mehr Fahrpraxis sammeln können, als dies alleine in der Fahrschule möglich wäre.
Neben den vier- oder mehrrädrigen Fahrzeugen kommt den Motorrädern eine immer größer werdende Bedeutung zu. Der ADAC bietet hier gezielte Trainingseinheiten an. Für Menschen, schon länger nicht mehr gefahren sind oder Menschen, die gezielt ein Kurventraining buchen. Das ADAC-Zentrum wird von Menschen aus ganz Deutschland besucht.
Bildunterschrift: Landrat Thorsten Stolz (links) informierte sich über die Auslastung des ADAC-Fahrsicherheitszentrums Rhein-Main in Gründau bei Mathias Stumpf (Leiter) und Elke Amerschläger (Data Base Managerin).