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EVG Jubiläumsveranstaltung 50 Jahre Stufenjugendvertretung bei der DB 1974: Jugendarbeitslosigkeit – 2024: Fachkräftemangel

Main-Kinzig-Kreis/ Frankfurt / Hessen 12.11.2024 Zu einer „Jubiläumsveranstaltung: 50 Jahre Stufenjugendvertretungen bei der DB“ trafen sich die ehemaligen Mitglieder der Hauptjugendvertretung in der Zentrale der EVG (Eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft) in Frankfurt am Main. Mindestens einmal monatlich reisten die von rund 19.000 Nachwuchskräften gewählten Hauptjugendvertreter (HJV) in die Mainmetropole, dem Sitz der Hauptverwaltung der deutschen Bundesbahn in unmittelbarer Nähe der Messe. Außer den zu beratenden Tagesordnungspunkten fand immer ein sogenanntes „Monatsgespräch mit dem Vorstand der DB“ statt um aktuelle Themen zu erörtern.

Dieses Mal standen Informationen aus erster Hand vom EVG-Vorsitzenden Martin Burkert, der DB-Konzernbetriebsratsvorsitzenden (KBR) Heike Moll, (DB InfraGO) und dem Vorsitzenden der Konzern-Jugend- und Auszubildenden (KJAV) Florina Gersten der DB im Mittelpunkt vom Erfahrungsaustausch.

Unter den Teilnehmer: innen befanden sich auch drei Vertreter aus dem Main-Kinzig-Kreis: Der Einlader, Anton Hofmann aus Rodenbach, Elke Maennchen aus Gelnhausen und Michael Bollmann aus Linsengericht-Altenhasslau. Verhindert waren Georg Hörter und Helga Choteschovsky aus Linsengericht-Altenhasslau. Sie haben über Jahrzehnte in den Vorläuferorganisationen der EVG, der GdED (Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands) und der TRANSNET in verschiedenen Funktionen zusammengearbeitet.

Mit dem Motto „Mehr Demokratie wagen!“ gab Bundeskanzler Willy Brandt den Anstoß für „mehr Mitbestimmungsrechte für Arbeitnehmer“ Anfang der 70-ziger Jahre. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wurden vom 8. bis 10. Oktober 1974 „Stufen-Jugendvertreter“ nach der Novellierung vom Bundes-Personalvertretungsgesetz (BPersVG) gewählt.

Bei der ersten Wahl 1974 fanden noch Listenwahlen (Liste 1: GdED Gewerkschaft der Eisenbahn Deutschlands und Liste 2: GDBA/GDL Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamten und Anwärter sowie Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) statt. Insgesamt waren rund 19.000 Nachwuchskräfte bei der DB wahlberechtigt und es gab bundesweit hunderte Ausbildungsstellen! Bei einer Wahlbeteiligung von über 88 % spiegelte das Ergebnis das Organisationverhältnis bei den Nachwuchskräften bei der Deutschen Bundesbahn ab. Bei der Hauptjugendvertretung errang die GdED 13 von 15 Sitzen und die GDBA/GDL erhielt 2 Sitze.

Mit „Stolz auf das Wahlergebnis“, gab Anton Hofmann, der ehemalige Vorsitzende der Hauptjugendvertretung beim Vorstand der Deutschen Bundesbahn einen umfassenden Rückblick auf geschichtliche, sozial- und tarifpolitische sowie personelle Veränderungen mit vielen Erinnerungsfotos in seiner umfangreichen Power-Point-Präsentation. Außer den Örtlichen Jugendvertretungen in den DB Dienststellen wurden erstmals Bezirksjugendvertretungen (BJV) bei den Bundesbahndirektionen und der Hauptjugendvertretung (HJV) beim Vorstand der Deutschen Bundesbahn) gewählt.

In der ersten konstituierenden Sitzung wurde Michael Tepel zum Vorsitzenden und Anton Hofmann zum Stellvertretenden HJV-Vorsitzenden gewählt. Nach gut einem halben Jahr wechselte Michael Tepel als hauptamtlicher Gewerkschaftsekretär in die Hauptabteilung Betriebs- und Personalräte zum Hauptvorstand der GdED über und Hofmann wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Hofmann war ab 1973 Mitglied im Bezirkspersonalrat bei der Bundesbahndirektion Nürnberg von Oktober 1974 bis Juli 1975 Vorsitzender der Bezirksjugendvertretung bei der Bundesbahndirektion Nürnberg. In Nürnberg war das Ergebnis mit 14:1 Sitzen – aufgrund vom einem noch besseren Organisationsverhältnis – erreicht worden. Darauf war die „Nürnberger“ GdED-Jugend besonders stolz.

In den 50 Jahren hat sich in der Berufswelt und der Arbeitswelt der Deutschen Bahn viel verändert. Es fand 1989 die Wiedervereinigung der BRD und DDR sowie in Folge 1994 der Zusammenschluss der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn zur Deutschen Bahn AG statt.

Zwischenzeitlich haben sich die Bezeichnungen und Aufgabenstellungen verändert. Aus der HJV wurde die KJAV (Konzern Jugend- und Ausbildungsvertretung) und mit der Auflösung der Bundes- und Reichsbahndirektionen gab es keine BJV mehr, sondern nach Branchen gewählte GJAV (Gesamt Jugend- und Ausbildungsvertretungen).

Im Jahr 2010 schlossen sich die TRANSNET (Nachfolgeorganisation der GdED) und die GDBA erfolgreich zur EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) zusammen. Nur die GDL konnte bisher noch nicht von richtigen Entscheidung „Ein Betrieb – Eine Gewerkschaft“ überzeugt werden.

Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich um 180 Grad gedreht. „Wir kämpften gegen die Jugendarbeitslosigkeit und erreichten erstmals im Mai 1975 ein >Sonderprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit< mit der zusätzlichen Einstellung von 1.000 neuen Auszubildenden! Ein toller Erfolg, den wir (gemeinsam die GdED und HJV) nach Protestveranstaltungen und Verhandlungen dem damaligen Bundesbildungsminister und Vorsitzenden der AfA Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmer in der SPD, Helmut Rodhe sowie dem Bundeskanzler Helmut Schmidt zu verdanken hatten“ betonte Anton Hofmann bei seinem Rückblick auf die Aktivitäten in der gewerkschaftlichen Jugendarbeit in den 70-ziger Jahren.

Beim Erfahrungsaustausch über die beruflichen Entwicklungen der ersten HJV-Mitglieder, stellte sich heraus, dass von den 15 HJV – Mitgliedern nach beruflicher Aus- und Weiterbildung insgesamt 4 hauptamtliche Gewerkschaftssekretäre bei der GdED/TRANSNET/EVG wurden. Viele ehemalige Jugendfunktionäre engagierten sich anschließend in Personalräten, Betriebsräten und Gesamtbetriebsräten sowie als Vertreter: innen der Schwerbehinderten und als Lehrkräfte im Bildungswesen der Deutschen Bundesbahn. Sie waren auf allen Ebenen der DB AG, den Tochter- und Beteiligungsunternehmungen und der Gewerkschaft EVG, in den Ortsverwaltungen, Bezirksleitungen und der Zentrale in Frankfurt. Weitere wurden Hauptamtlich beim DGB und der Stiftungsfamilie BSW Bahnsozialwerk tätig.

Michael Tepel wechselte in die Hauptabteilung Räte im Hauptvorstand in Frankfurt/Main. Anton Hofmann, wurde zum 1. Bevollmächtigten und Geschäftsführer der Ortsverwaltung Weiden in der Oberpfalz gewählt. Er war über 20 Jahre Abteilungsleiter Finanzen und Controlling sowie Mitgliederverwaltung und zuletzt Geschäftsführer der Vermögens-verwaltungsgesellschaft. Heinz van Booven, wurde zum 1. Bevollmächtigten und Geschäftsführer der Ortsverwaltung Aachen, danach zum Bezirkssekretär in Köln und dann zum Regionalbereichsleiter NRW in den Erweiterten Vorstand gewählt. Karlheinz Zimmermann, wurde erst zum Bezirkssekretär und anschließend zum Bezirksleiter in Köln sowie zum Abschluss seiner Berufstätigkeit Mitglied im Erweiterten Vorstand gewählt, zuständig für den Regionalverkehr. Außerdem war er Vorsitzender der AfA (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen) Betriebsgruppe Eisenbahn.

Michael Bollmann war Jugendvertreter und Wahlvorstand bei der DB. Nach seinem Wechsel als Hauptamtlicher Gewerkschaftsekretär war in den Ortsverwaltungen Mainz und Frankfurt sowie in der Bezirksleitung Frankfurt tätig. Die längste Zeit war jedoch in der Zentrale im Vorstandbereich der Betriebs- und Personalräte tätig. Elke Maennchen begann ihr ehrenamtliches Engagement in Karlsruhe in der Ortsjugendleitung und als Vorsitzende der Bezirksjugendvertretung bei der Bundesbahndirektion Karlsruhe bevor sie aus beruflichen Gründen in die Bundesbahndirektion Frankfurt wechselte. Es schlossen sich viele ehrenamtliche Funktionen u.a. in der Personalvertretung und der Frauenpolitik in der Gewerkschaft an. Vor ihrer Pensionierung war sie Schwerbehindertenbeauftragte und zurzeit ist sie als Vorsitzende der Ortsstelle Main-Kinzig (Hanau) der Stiftungsfamilie BSW Bahnsozialwerk besonders aktiv. Helga Choteschovsky aus Linsengericht-Altenhasslau war lange Jahre als Mitarbeiterin in der Abteilung Jugend beim Hauptvorstand der GdED und wichtige bundesweite Ansprechpartnerin für die Jugendfunktionäre auf allen Ebenen. Georg Hörter wurde nach seiner Funktion als Personalrat hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär ebenfalls im Vorstandbereich der Betriebs- und Personalräte mit dem Schwerpunkt der Rechtsvertretung bei Streitigkeiten zwischen den innerbetrieblichen Interessenvertretern (Personal- und Betriebsräten) und den Arbeitgebern der Bahn AG. In den letzten Berufsjahren wählten ihn die Gewerkschaftsangestellten bei der EVG in der ganzen Bundesrepublik zum Gesamtbetriebsratsvorsitzenden.

Bildunterschrift 1: EVG-Vorsitzender Martin Burkert mitten zwischen alt und jung – HJV Vorsitzender Anton Hofmann (links) und KJAV Vorsitzenden Florian Gersten sowie der KBR-Vorsitzenden Heike Moll und die beiden HJV-Mitglied Ulrich Motzkeit und Michael Bollmann vor der Rangierlokomotive im Innenhof der ADLER-Werke in Frankfurt am Main

Bildunterschrift 2: V.l.n.r.: HJV Vorsitzender Anton Hofmann, HJV-Mitglied Ulrich Motzkeit, KBR-Vorsitzende Heike Moll, KJAV Vorsitzender Florian Gersten, HJV-Mitglied Rolf Pagels, HJV-Mitglied Michael Bollmann und die ehemalige BJV-Vorsitzende der BD Karlsruhe, Elke Maennchen im Konferenzzimmer der EVG-Zentrale in Frankfurt am Main

Bildunterschrift : Gruppenfoto nach der GdED-Fraktionssitzung mit dem ersten HJV-Vorsitzenden Michael Tepel (2.v. rechts sitzend) im kleinen Sitzungssaal im 5. OG in der Beethovenstraße in Frankfurt. Die wichtigsten Ansprechpartner waren Leo Thiel als Stellvertretender Hauptabteilungsleiter Räte (links), Berthold Jungkunz als Abteilungsleiter Jugend (Mitte stehend) und Hans Hartmann, Leiter der Abteilung Berufliche Bildung (links sitzend)

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Quelle: Anton Hofmann

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