Am Sonntag, den 9. November öffnet das Großkrotzenburger Museum ab 14 Uhr seine Türen und die herbstlich dekorierte Babbelstubb lädt große und kleine Besucher zu einem gemütlichen Beisammensein ein. Mit Beginn der Dämmerung um 17 Uhr bieten wir wieder eine Taschenlampenführung für Kinder durch den Römerraum und durch die Handwerksstuben im Museumskeller an.
Etwa 1800 Einwohner zählte Großkrotzenburg beim Eintritt in das 20. Jahrhundert. Die Menschen waren zum größten Teil in der Land-und Forstwirtschaft sowie bei ortsansässigen Handwerksbetrieben tätig.
Mit Flamen und Wallonen kam im 17. Jahrhundert das Schmuck-und Edelsteingewerbe nach Deutschland und wurde besonders im Raum Hanau heimisch.
Auch in Großkrotzenburg gab es Gold-und Silberschmiede, Ziseleure, Graveure, Diamantschleifer und Fasser. Die Silberschmiede der Firma Neumann in der Wilhelmstraße hatte Ende des 19. Jahrhunderts
Hochkonjunktur und beschäftigte damals bis zu 80 Kunsthandwerker und Kunsthandwerkerinnen.
In unserer Werkstatt im Keller befindet sich ein Kabinetttisch und alle Geräte und Werkzeuge, die damals gebraucht und später dem Museum gespendet wurden.
Der Arbeitsvorgang verlief folgendermaßen: Am Anfang stand der zeichnerische Entwurf, es folgte das Fertigen der Modellteile, ziselieren genannt. Die Modellteile wurden in einer Gießerei in Silber gegossen und danach die Einzelteile zusammen gepasst und gelötet. Abschließend polierte der Polier oder die Poliseusen das fertige Stück auf Hochglanz.
Zahlreiche Arbeiten von Theodor Pörtner und Gerhard Reisert können heute im Museum bewundert werden. Anspruchsvolle Objekte aus verschiedenen Edelmetallen der sakralen und profanen Kunstform zeichnen die beiden Großkrotzenburger Künstler aus.
Als herausragendes Werk von Gerhard Reisert gelten die ” Sancta Maria ” die maßstabgetreue und detailgetreue Nachbildung des Flaggschiffs von Christoph Columbus (die Gießform dazu ist ebenfalls eine Spende der Firma Neumann) sowie eine Kupferplatte mit dem Motiv des alten historischen Ortskern und ein Abbild mit dem Relief des römischen Gottes ” Jupiter Dolichenes ”
Dies alles und noch viel mehr gilt es am kommenden Sonntag in den Handwerksstuben im Museumskeller zu erkunden. Die Mitglieder des Heimat-und Geschichtsverein freuen sich auf den Besuch.
Quelle: Redaktion MKK Echo

                                    