Jahrestag des Kriegsendes: Musikalische Lesung und Ausstellung im Forum
Main-Kinzig-Kreis. – Der Main-Kinzig-Kreis erinnert mit einer musikalischen Lesung und einer Ausstellung an den 80. Jahrestag des Kriegsendes. Die Ausstellung „80 Jahre Kriegsende – die letzten Zeitzeugen“ ist nach der Vernissage am Freitag, 9. Mai, um 17 Uhr zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung zu sehen. Die Musikalische Lesung „Ich wand’re durch Theresienstadt…“ über das Schicksal der in Theresienstadt inhaftierten Juden findet am Mittwoch, 7. Mai, um 19.30 Uhr im Barbarossasaal statt, am Vorabend des Jahrestags.
Die Musikalische Lesung im Rahmen der Kammermusikreihe „Einfach mal zuhören“ beleuchtet das unfassbare Leid, aber auch die beeindruckende Widerstandskraft der Gefangenen. Trotz katastrophaler Lebensbedingungen und allgegenwärtiger Todesangst entstand im Ghetto Theresienstadt ein bemerkenswertes kulturelles Leben: Vorträge, Kabarett, Theater- und Musikaufführungen boten den Inhaftierten einen Moment der Selbstbehauptung. Die musikalische Lesung bringt diese künstlerische Ausdruckskraft in Wort und Musik zurück in die Gegenwart.
Roman Knižka liest aus Erinnerungen von Ruth Klüger, Zvi Cohen, Leo Strauss und Jana Renée Friesová. Ebenso zu Gehör kommen Gedichte und Texte von Kindern und Jugendlichen, die in Theresienstadt inhaftiert waren, sowie Lyrik der Schriftstellerin Ilse Weber, die als Kinderkrankenschwester im Lager wirkte. Das renommierte Bläserquintett OPUS 45 begleitet die Lesung mit Kompositionen von Pavel Haas, Hans Krása, Viktor Ullmann und Gideon Klein.
Der Einlass beginnt 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn, es herrscht freie Platzwahl. Tickets sind im Vorverkauf für 18 Euro (ermäßigt 9 Euro) und an der Abendkasse für 20 Euro (ermäßigt 10 Euro) erhältlich. Ermäßigungen gelten für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studierende, Schwerbehinderte und E-Card-Inhaberinnen und -Inhaber. Kinder unter zwölf Jahren haben freien Eintritt. Karten können im Vorverkauf bei der Tourist-Info Gelnhausen, Obermarkt 8, unter Telefon 06051 8300 oder online über www.reservix.de erworben werden. An der Tageskasse, die eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn öffnet, sind vorbestellte Karten und Restkarten erhältlich – jedoch nur gegen Barzahlung. Vorbestellte Tickets müssen spätestens 20 Minuten vor Beginn abgeholt werden, andernfalls gehen sie in den freien Verkauf.
Zeitzeugen aus der Region berichten von Hoffnung in Trümmerlandschaften
Am 8. Mai jährt sich zum 80. Mal die „bedingungslose Kapitulation“ des Deutschen Reichs und damit das Ende des Zweiten Weltkriegs. Unermessliche Grausamkeiten und ein System der Vernichtung wurden damit beendet. Rund 60 Millionen Menschen hatten in verheerender Zeit den Tod erlitten. Doch der Preis für den bis heute bedeutenden „Tag der Befreiung“ war hoch. Mit der Ausstellung „80 Jahre Kriegsende – die letzten Zeitzeugen“ dokumentiert, würdigt und bewahrt der Main-Kinzig-Kreis Erinnerungen der letzten lebenden Zeitzeugen aus der Region an Main und Kinzig. Das „Zentrum für Regionalgeschichte“ hatte per Presseaufruf zur Meldung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aufgerufen. Die Resonanz fiel groß aus: 25 Interviews und Erlebnisberichte dokumentieren Lebens- und Überlebensgeschichten unserer Heimat im Krieg. Sie geben einmalige Einblicke in die damaligen Geschehnisse, die dabei helfen können, aus der Geschichte zu lernen, damit „nie wieder Krieg“ Wirklichkeit bleibt.
Auch die Landschaft des heutigen Main-Kinzig-Kreis war 1945 vom Krieg gezeichnet und hatte die Auswirkungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu verkraften. Täter und Opfer des menschenverachtenden Systems hatten hier ihr zu Hause und mussten nun auf den Folgen und Konsequenzen eine neue Zukunft bauen. Nicht alle Wunden konnten verheilen, denn die Schreckensjahre der Nationalsozialisten sollten auch nach dem 8. Mai 1945 nachwirken. Flucht, Vertreibung und Menschenrechtsverletzungen sorgten für weiteren Schmerz. Aber insbesondere die fehlende Bereitschaft der Schuldigen, Mittäter und Wegbegleiter, diesen Irrweg der deutschen Geschichte mit allen Konsequenzen zu erkennen, machte den Neubeginn schwer. Aufarbeitung, Erinnerung und Aufklärung sind auch im 80. Jahr nach Kriegsende wichtig. Daran schließt sich die Ausstellung an.
Bildunterschriften:
Die Musikalische Lesung im Rahmen der Kammermusikreihe „Einfach mal zuhören“ beleuchtet das unfassbare Leid, aber auch die beeindruckende Widerstandskraft der Gefangenen im Konzentrationslager Theresienstadt. Foto: Markus C. Hurek
Eine Frau hält ihr Baby im Trümmerfeld von Hanau nach dem Kriegsende 1945. Foto: Stadtarchiv Hanau
Quelle: Redaktion MKK Echo