Begeisterten Applaus gab es am Ende des großen Präsentationsnachmittags für die Teamerinnen und Teamer, die eine Woche lang „Unterricht einmal anders“ in einer fächerverbindenden Projektwoche für den Jahrgang 12 der Kopernikusschule Freigericht durchgeführt hatten.
Eine Frage der Zeit lautete das diesjährige Motto, unter dem sich acht sehr unterschiedliche Projektangebote entwickelt hatten. Schon im Titel der diesjährigen Projektwoche vom 11. bis 15. November war die enorme Vielfalt verborgen, die dann in all den Aktivitäten deutlich wurde: fünf Tage arbeiten ohne Stundentakt, an außerschulischen Orten, Sammeln von Erfahrung durch Begegnung oder kreative Auseinandersetzung mit aktuellen Problemfeldern oder Fragestellungen, die auf den Nägeln brennen. Was die Schülerinnen und Schüler untersuchten, war, Fragestellungen auf ihre Aktualität hin zu prüfen und einen Bezug zu sich selbst herzustellen. Im Mittelpunkt standen Selbstständigkeit, Methodenbewusstsein und Reflexion der eigenen Lernprozesse
Besonders waren allein schon die Themen der Projekte, in denen die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung von Lehrkräften, nun in der Rolle als Teamer, arbeiteten. In einem Projekt ging es um die Frage von Zeit und ihre Messbarkeit, wobei die historisch-gesellschaftliche Bedeutung der Zeiteinteilung sowie physikalische Aspekte eine Verbindung fanden. Jagd nach Rekorden oder nur Freizeitbeschäftigung? lautete die Frage der Zeit, welche Rolle Mountainbiken in seiner Entwicklung einnimmt, wobei praktische Erfahrungen einen hohen Stellenwert ausmachten. Welche Relevanz hat unsere Vergangenheit und wie gehen wir mit ihr um? untersuchte das Projekt der Spurensuche jüdischen Lebens in Freigericht, wobei ein wertvolles Geo-Caching entwickelt wurde, das nun Anwendung im Unterricht der 10. Jahrgangsstufen finden soll. Die Frage, was einen Helden ausmacht, welche Rolle Charisma und die Suche nach Gerechtigkeit dabei spielen, oder warum es in der Geschichte bis in die Gegenwart eine große Rolle spielt, welches Geschlecht als Helden verehrte Menschen innehaben, thematisierten die Projekte Helden und Antihelden und Hidden Women. In Suche nach außerirdischem Leben – nur eine Frage der Zeit? wurde der uralten Menschheitsfrage, ob wir einzigartig im Universum sind oder ob es noch andere Lebewesen im All gibt, nachgegangen. Die Projektgruppe konnte am Ende eindeutig bestätigen: Wir sind nicht allein im Universum. Hohen Anwendungsbezug hatten auch das Kreativ-Projekt Naturlyrik im Wandel der Zeit sowie das Projekt Wie führe ich ein glückliches Leben?, die praktische Erfahrungen hinsichtlich der Frage „Kann Sprache Natur erfassen und beschreiben?“ ermöglichten oder Techniken zur Stabilisierung in schwierigen Zeiten mit ihren kulturellen und physiologischen Hintergründen aufzeigten.
Besonders waren dann auch die Ergebnisse der einzelnen Projekte, die in einer zweieinhalbstündigen öffentlichen Präsentation in der Aula der Schule mit den Mitteln unterschiedlicher Präsentationstechniken vorgeführt wurden. Eingestimmt wurden die Besucherinnen und Besucher durch Stimmen zum Thema aus dem Off. Mit großer Aufmerksamkeit und Spannung verfolgten die Anwesenden dann die einzelnen Darbietungen. Die Fähigkeit, ein hochkomplexes Thema wie die zur Ermittlung extraterrestrischen Lebens erstellte Drake-Formel verständlich vorzustellen, trat neben die Kunst, über simulierte Talkshows oder selbst erstellte Podcasts, individuell gebaute Uhren oder das bereits erwähnte Zeitzeugen-Geo-Caching, die Zuschauerinnen und Zuschauer in den Bann zu ziehen.
„Dass wir Spaß hatten und gleichzeitig viel gelernt haben,“ war für eine Schülerin am wichtigsten; andere betonten die Freiheit der Erarbeitung, vor allem aber auch die Möglichkeit, einmal außerhalb des Schulhauses Lernen erfahrbar zu machen. Die positive Reaktion fand sich durchgängig bei allen Schülerinnen und Schülern, in Dankesworten der beiden Jahrgangssprecher Tara Gräf und Colin Pollard noch einmal betont, die auch das vom Jahrgang bereitgestellte Snack- und Getränkeangebot zur Gestaltung des Abends lobten. Das Schlusswort gebührte dem Leiter der gymnasialen Oberstufe, Stephan Mühlenkamp, der zusammen mit Projektorganisatorin, Fachbereichsleiterin Kerstin Mathie, die Teamerinnen und Teamer mit einem „Produkt der Zeit“, einem kleinen beleuchteten Weihnachtsbäumchen, seine Wertschätzung für die geleistete Arbeit ausdrückte. So war es eine rundum gelungene Projektwoche mit Erarbeitung und Darbietung, die – wie alles, was sich so hochwertig bewährt hat – nach Fortsetzung verlangt, so die einstimmige Meinung der Beteiligten.
Quelle: Thorsten Weitzel