50 Minuten lang lag eine Sensation in der Luft
Die Rudi-Lechleidner-Halle war von Beginn an wieder ein echter Handball-Hexenkessel. Doch am Ende reichte es vor rund 600 Zuschauern trotz einer über weite Strecken bärenstarken Vorstellung nicht zur Sensation: Der TV Gelnhausen unterlag am Samstagabend in der 1. Runde des DHB-Pokals dem favorisierten Zweitligisten HSC 2000 Coburg mit 28:37 (15:18). Wobei die Niederlage am Ende deutlicher ausfiel als während des Spiels zu vermuten war, denn bis in die Schlussphase hinein lieferte das Team von Cheftrainer Matthias Geiger dem Verein aus Oberfranken einen offenen Schlagabtausch.
„Es hat richtig Spaß gemacht, endlich wieder ein Heimspiel vor unseren Zuschauern zu haben, die heute wieder richtig Stimmung gemacht haben. Wir haben fast 50 Minuten richtig geilen, kämpferischen Handball gezeigt mit wahnsinnig viel Einsatz. Ein Riesenkompliment an die Jungs“, fasste Geiger die Partie zusammen.
Schon beim Einlaufen machte die „Hölle Süd“ ihrem Namen alle Ehre. Die neue Einlaufshow und die Fans sorgten für Gänsehaut-Atmosphäre, als hätte es die Sommerpause nie gegeben. Diese Energie übertrug sich sofort aufs Spielfeld: Der TVG hielt in den Anfangsminuten stark dagegen, ließ sich von der individuellen Klasse des Gegners nicht einschüchtern. Nach neun Minuten stand es 4:5, ehe Coburg erstmals deutlicher davonzog (4:8, 12. Minute).
Doch angeführt von Kapitän Jonathan Malolepszy und einem treffsicheren Akos Csaba, kämpfte sich Gelnhausen zurück. Mit einem energischen Zwischenspurt glichen die Barbarossastädter aus und gingen in der 24. Minute durch Csaba sogar mit 13:12 in Führung. Die Halle stand Kopf – die Sensation lag kurzzeitig in der Luft. Doch Coburg schlug noch vor der Pause zurück und ging mit einer 18:15-Führung in die Halbzeit.
Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag: Coburgs Rechtsaußen Jannes Krone sah nach einem Foul an Fynn Broßmann die Rote Karte. Doch anstatt den Faden zu verlieren, spielte der Favorit kontrolliert weiter. Der TVG blieb aber hartnäckig dran: In der 37. Minute verkürzte Malolepszy auf 19:21. Gemeinsam mit Jonas Dambach hielt er die Barbarossastädter in dieser Phase im Spiel.
Coburgs Torjäger Jesper Schmidt war jedoch kaum zu stoppen. Gemeinsam mit seinen Mitspielern sorgte er dafür, dass die Gäste nicht ins Wanken gerieten. Bis zur 50. Minute (26:29) blieb das Spiel offen – die Hölle Süd hoffte weiter auf eine Überraschung. Immer wieder standen die Fans von ihren Sitzen auf und unterstützten die leidenschaftlich kämpfenden Gelnhäuser nach Leibeskräften.
Dann allerdings folgte der Knackpunkt: Einige Minuten voller technischer Fehler der Rot-Weißen reichten dem HSC, um das Spiel endgültig zu entscheiden. Nach einem kaltschnäuzigen 6:0-Lauf stellte Coburg in der 56. Minute auf 35:26 – die Partie war entschieden. „In dieser Phase wollten wir zu viel, haben fünf oder sechs technische Fehler gemacht und Coburg hat das natürlich eiskalt ausgenutzt“, analysierte Geiger.
Trotz des klaren Rückstands gaben sich die Barbarossastädter nicht auf und kämpften bis zur Schlusssirene. Am Ende stand eine 28:37-Niederlage, die der starken kämpferischen Leistung über 50 Minuten in dieser Höhe nicht ganz gerecht zu werden schien.
Coburgs Trainer Anel Mahmutefendić zollte Respekt: „Am Ende hat wohl die individuelle Qualität entschieden, dass wir in die zweite Runde einziehen. Aber ich wünsche Gelnhausen alles Gute für die Saison. Ich hoffe, dass ihr aus solchen Spielen etwas mitnehmen könnt.“
Geiger sah es ähnlich und richtete den Blick schon nach vorne: „Das war ein toller Einstieg in die Saison. Wir haben gesehen, was funktioniert und was wir noch verbessern müssen. Diese Energie und diese Einstellung nehmen wir mit nach Longerich.“
Personell musste der TVG auf Rückraumspieler Silas Altwein (Mittelhandbruch) und Simon Belter (Achillessehnenprobleme) verzichten. Max Bechert war nach seiner Meniskusverletzung zwar wieder im Aufgebot, blieb aber noch ohne Einsatz.
Bester Werfer für den TVG war Csaba mit sieben Toren, gefolgt von Malolepszy und Dambach (je fünf Treffer). Für Coburg war Linksaußen Schmidt mit zehn Toren der überragende Spieler.
Trotz der Niederlage überwog am Ende Stolz und Vorfreude. Die Mannschaft bewies, dass sie in Topform gefährlich werden kann, und die Fans machten das Pokalspiel zu einem echten Erlebnis. Schon in zwei Wochen steht das erste Ligaspiel beim Longericher SC Köln an – und dort will der TV Gelnhausen an die leidenschaftliche Vorstellung aus dem Pokal anknüpfen.
Davor können sich Fans, Partner und Sponsoren noch einmal gemeinsam mit der Mannschaft bei der offiziellen Teampräsentation auf die kommende Runde einstimmen. Sie findet am 20. August um 19 Uhr im Gelnhäuser Kino Pali statt. Im Anschluss lädt der Verein ins Restaurant L’Ulivo Cucina & Pizzeria ein – mit kostenlosem Fingerfood in lockerer Atmosphäre. Jeder ist herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht nötig, nur Bargeld für Getränke nicht vergessen – Kartenzahlung ist erst ab 15 Euro möglich.
Quelle: Redaktion MKK Echo