Mittwoch, Oktober 30, 2024
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Der Kunstmaler und die junge Frau mit den schwarzen Haaren

Bei guter Gesundheit und umsorgt von ihrer Familie haben Erna und Ernst Heidl kürzlich in Sinntal ihre diamantene Hochzeit gefeiert. Kreisbeigeordneter Jannik Marquart überbrachte Glückwünsche des Main-Kinzig-Kreises, eine Urkunde und ein kleines Geschenk. „Erna und Ernst Heidl haben 60 Ehejahre miteinander verbracht. Sie sind nach wie vor fit, gesund und lebensfroh. Ich wünsche den beiden, dass sie gesund bleiben, weiterhin schöne Zeiten miteinander verbringen und sich des Lebens freuen.“ Sinntals Bürgermeister Thomas Henfling, der ebenfalls nach Mottgers gekommen war, um dem Paar zu gratulieren, schloss sich den guten Wünschen an.

Kennengelernt haben sich Erna und Ernst Heidl, weil es das Schicksal gut mit ihnen meinte: Ernst Heidl wuchs in Bad Langensalza in Thüringen auf, erlernte dort den Beruf des Kunstmalers. Mitte der 1960er Jahre benötigte sein Cousin, der im Bergwinkel wohnte, Hilfe beim Hausbau. Also stellte Ernst Heidl einen Ausreiseantrag und kam nach Sinntal. Seine zukünftige Frau lernte er kennen, als er sie in Mottgers nach dem Weg fragte. „Da stand sie plötzlich in einer Haustür, diese junge Frau mit den schwarzen Haaren“, erinnerte er sich. Auf einer Kirmes forderte er sie bald darauf zum Tanzen auf. So wurden die beiden ein Paar und heirateten im Juli 1964. Da war er 23 und sie 22 Jahre alt. Im Jahr darauf brachte Erna Heidl den ersten Sohn, Roland, zur Welt, 1969 folgte der zweite Sohn, Matthias. Das Haus in der Hauptstraße wurde umgebaut, um ausreichend Platz zu haben für die junge Familie. Bis zur Rolands Geburt hatte Erna Heidl in der Schuhfabrik in Sterbfritz gearbeitet. „Doch als unser Erstgeborener auf die Welt kam, wollte mein Mann, dass ich aufhöre zu arbeiten und mich um Familie und Haushalt kümmere.“ Und Erna Heidl kümmerte sich: Sie pflegte drei Jahre lang ihre Mutter, war für die beiden Söhne da, später auch für deren Familien und vor allem die vier Enkel und zwei Urenkel. „Für die Rente und mit viel Spaß“, wie sie sagte, habe sie späterhin noch einmal zehn Jahre lang in einem Gardinengeschäft in Schlüchtern gearbeitet. Ihr Mann, der gelernte Kunstmaler, absolvierte eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, bestand 1972 seine Meisterprüfung und arbeitete lange Jahre in einem Fachbetrieb in Schlüchtern. Daneben betätigte er sich weiter künstlerisch mit Farbe, Pinsel und Sprühflasche: auf Leinwänden, auf Holz, aber auch auf Innen- und Außenwänden. Seine Werke zieren viele Hauswände im Bergwinkel, allein in Weichersbach hat er sieben Häuser bemalt.

Erna Heidl wiederum widmet sich seit langem der Kunst des Nähens. „Angefangen hat es mit Puppenkleidern und später Kinderkleidern. Das habe ich mir alles selbst beigebracht“, berichtete sie. Den Landfrauen von Altengronau nähte sie für einen Festumzug 56 Röcke und Westen, alle fein paspeliert. Brautkleider und Kleider für Brautjungfern gehörten ebenso zu ihrem Repertoire wie heutzutage kleine Näharbeiten für die Familie und die Nachbarschaft dazugehören. Ganz gleich ob Hosen kürzen oder Reißverschlüsse erneuern: Wann immer etwas kaputtgeht, hilft Erna Heidl. Daneben wirkt sie im Garten und hat für Rabatten auf öffentlichem Grund ganz ohne Aufhebens die gärtnerische Verantwortung übernommen.

Zeit für Urlaub blieb dem Jubelpaar in den langen Ehejahren auch. „26 Mal sind wir in Urlaub gefahren“, sagte Ernst Heidl: „Oft nach Gran Canaria, aber auch nach Teneriffa, in die Türkei oder nach Italien, oft gleich drei Wochen lang.“ Wenn sie zuhause sind, schwingen sie auch mit 84 Jahren gern das Tanzbein. „Wenn gute Musik läuft, kann das auch mal spontan hier in der Stube sein“, so Erna Heidl.

Was Jungvermählte tun können, damit sie auch nach 60 Jahren so glücklich miteinander sind wie Erna und Ernst Heidl, wollte Jannik Marquart am Ende seines Gratulationsbesuchs von dem Ehepaar wissen. „Sich lieb haben auf jeden Fall“, antwortete Erna Heidl ohne nachzudenken und ihr Mann ergänzte. „Einander verstehen, auch wenn es gerade mal nicht so gut läuft.“ In jeder Ehe gebe es hin und wieder Herausforderungen. Die müsse man gemeinsam meistern.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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