Computerclub Colemancenter, Ferienspielteam Meerholz-Hailer und Stolperstein-Initiatoren erhalten beim Neujahrsempfang 2025 den Gelnhäuser Bürgerpreis
Die Preisträger des Gelnhäuser Bürgerpreises Civicum 2024 stehen fest: Die AG CoCoClub des Grimmelshausen-Gymnasiums, das Ferienspielteam Meerholz-Hailer und für das Stolperstein-Projekt Christine Raedler, Rosemarie Bartel, Prof. Dr. David Lupton und Gail Lupton werden während des Neujahrsempfangs der Stadt Gelnhausen am Dienstag, 28. Januar 2025, im Barbarossasaal des Main-Kinzig-Forums ausgezeichnet.
Der Bürgerpreis wird in drei Kategorien vergeben: „Ehrenwerk“, „Alltagshelden“ und „Junge Helden“. Jede Kategorie ist mit 500 Euro dotiert. Die Jury, die sich aus jeweils einem Mitglied aus dem Kulturausschuss, einem Mitglied aus dem Fachbereich Kultur und Tourismus, dem Bürgermeister, einem Magistratsmitglied und je einem Mitglied aus jeder Fraktion der Stadtverordnetenversammlung zusammensetzt, hat die eingegangenen Bewerbungen gesichtet, bewertet und sich auf die Preisträgerinnen und Preisträger geeinigt. Die Bewerberinnen und Bewerber um den Bürgerpreis konnten sich selbst vorschlagen oder wurden vorgeschlagen.
„Viele Gelnhäuserinnen und Gelnhäuser übernehmen ehrenamtlich zentrale Aufgaben in unserer Stadt. Sie tun dies mit Kompetenz, Ideenreichtum und einer Intensität, die die Gesellschaft jede Stunde, Tag für Tag, Jahr für Jahr voranbringt. Um die Bedeutung dieses freiwilligen Einsatzes entsprechend zu unterstreichen und öffentlich zu würdigen, loben wir einmal im Jahr den Bürgerpreis CIVICUM in drei Kategorien aus“, so Bürgermeister Christian Litzinger. „In den zahlreichen Bewerbungen hat sich einmal mehr die Vielfalt dieses bürgerschaftlichen Engagements in unserer Stadt gespiegelt. Und das hat eine wichtige Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Stärkung demokratischer Werte.“
Als „Junge Helden 2024“ werden die engagierten jungen Leute der AG CoCoClub des GGG geehrt. Dahinter verbirgt sich die Arbeitsgemeinschaft Computerclub Colemancenter, in der Jugendliche im Seniorenzentrum zusammenkommen, um älteren Menschen bei der Bedienung ihrer Computer oder ihrer mobilen Endgeräte wie Tablets und Handys zu helfen. Doch die technische Arbeit mit den Senioren hat auch eine starke zwischenmenschliche Komponente, die beide Seiten sehr zu schätzen wissen. „Wir engagieren uns im CoCoClub, weil sonst niemand den Seniorinnen und Senioren hilft. Viele haben keine Verwandten in der Nähe, die ihnen Handy oder Tablet erklären könnten. Und uns macht es Spaß, Zeit mit den Senioren zu verbringen, weil sie humorvoll und sehr herzlich sind. Sie erzählen uns oft etwas aus ihrer Kindheit. Dadurch sammeln wir Erfahrungen und Wissen aus der Geschichte“, begründen die Jugendlichen selbst ihre Motivation für die freiwillige Hilfe. Das Diakonische Seniorenzentrum Colemanpark in Gelnhausen, das von der Martin-Luther-Stiftung in Hanau betrieben wird, nimmt als zertifizierte Einsatzstelle der AG CoCoClub am Programm Freiwilliges Soziales Schuljahr Hessen (FSSJH) teil. Im Rahmen des FSSJH engagieren sich Schülerinnen und Schüler freiwillig in ihrer Freizeit in einer selbst gewählten Einsatzstelle.
Das Ferienspielteam Meerholz-Hailer erhält den Bürgerpreis in der Kategorie „Alltagshelden“. Seit fast 25 Jahren veranstaltet das engagierte, etwa 30-köpfige Team Ferienspiele für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren unter einem jährlich wechselnden Motto. Mindestens 60 Mädchen und Jungen werden an fünf Tagen betreut. Seit einigen Jahren finden die Ferienspiele inklusiv statt. Sie bieten für die teilnehmenden Kinder eine abwechslungsreiche und spannende Zeit, und für die Eltern eine gute Betreuungsmöglichkeit in den Sommerferien.
Die Aufarbeitung jüdischer Geschichte in Gelnhausen im Rahmen des Projektes „Stolpersteine“ steht im Mittelpunkt der Preisverleihung in der Kategorie „Ehrenwerk“. Geehrt wird eine Gruppe von Menschen, die das Projekt in der Barbarossastadt initiiert, begleitet und vorangetrieben hat: Rosemarie Bartel, Prof. Dr. David Lupton und Gail Lupton sowie Christine Raedler. Sie alle waren und sind auch auf anderen Gebieten ehrenamtlich engagiert. Rosemarie Bartel gab den Impuls für die Stolpersteine und brachte die Idee nach Gelnhausen. Prof. Dr. David Lupton war neben Rosemarie Bartel eine der treibenden Kräfte hinter den Stolpersteinen. Gail Lupton war unter anderem für die Planung und Gestaltung des Buches „Ein Stein – ein Name – ein Mensch“ zuständig, das sie auch ins Englische übersetzt hat.
Die umfangreichen Recherchearbeiten von Christine Raedler über die jüdischen Familien in Gelnhausen und deren Schicksal war die wichtigste Voraussetzung für die einzelnen Stolpersteine. Bereits als Schülerin hat sie umfangreiche Daten gesammelt, die das Fundament des Projekts darstellten. Der Großteil der erforderlichen historischen Daten über die Opfer des Nazi-Terrors in Gelnhausen wurde von Christine Raedler erforscht und erarbeitet. Das Stolperstein-Projekt startete 2007. 2009 wurden die ersten Stolpersteine verlegt. Mittlerweile erinnern 119 dieser Steine in Gelnhausen an die Opfer des Naziregimes.
Die Unverzichtbarkeit von freiwilligen Helfern für ein funktionierendes Gemeinwesen und der Dank der Gemeinschaft für diese Einsatzbereitschaft drückt sich in dem Kunstwort „CIVICUM“ aus, das sich aus den lateinischen Begriffen civitas (Bürgerschaft, auch Bürgerrecht) und Publikum (publicus – dem Volk, der Allgemeinheit gehörig) zusammensetzt.
Quelle: Redaktion MKK Echo