Schon seit längerer Zeit bereitet der Zustand eines Mehrfamilienhauses in Eichen in der Großen Gasse 11 der CDU Eichen Sorge. Die städtische Immobilie macht keinen einladenden Eindruck und im Gespräch mit Mietern zum baulichen Zustand des Hauses sprachen diese eine Einladung zu Besichtigung ihrer Wohnungen aus.
Vertreter des Eichner Ortsverbandes erfuhren von den zwei Mieterinnen, die über mehrere Jahre bzw. Jahrzehnte in dem Haus leben, dass ihre mehrfach geäußerten Beschwerden bislang kein Gehör fanden. Weder bei der Stadt Nidderau, noch der beauftragten Betreiber und Verwalter des Gebäudes. Auch wenn das Gebäude durch einen Dienstleister verwaltet und bewirtschaftet wird, kann sich die Stadtverwaltung als Eigentümer nicht vollständig aus der Verantwortung nehmen.
Die Liste der baulichen Mängel ist lang: einige der Fenster sind undicht, es regnet herein. Im Treppenhaus kann man die Regenspuren unterhalb des Fensters mit bloßem Auge sehen. Das Fenster in einem der Badezimmer lässt sich seit 4 Jahren gar nicht mehr schließen. Demzufolge ist das Gebäude feucht, der Putz blättert von den Wänden im Treppenhaus.
Das sind die vergleichsweise harmlosen Mängel. Das wohl gravierendste Problem ist, dass es im Hause keine zentrale Heizung gibt. In den Wohnungen sind Öl- u. Holzöfen, wie man sie aus Wohnimmobilien aus den 50er Jahren kennt (siehe Foto). Die Mieter bevorraten ihren Brennstoff im Keller, eine Feuerschutztüre existiert nicht, ebenso keine sichtbaren Brandschutz-vorrichtungen.
In den Wohnungen steht jeweils ein Ofen, der die ganze Wohnung versorgen soll. Eine Mieterin zeigte uns ihr Badezimmer. Das Warmwasser für Bad bzw. Dusche muss mit einem Badeofen mit Holzfeuerung erwärmt werden (siehe Foto). Szenen wie aus einem Retrofilm, leider für die Bewohner des Hauses täglich erlebte Realität.
Ob es Reaktionen auf die hervorgebrachten Beschwerden gab, frage der CDU Ortsverband. „Oh ja, gab es: nämlich den Vorschlag sich eine andere Wohnung zu suchen.“ „Und“, ergänzte eine andere Mieterin, „eine Mieterhöhung in 2019“. Kaum vorstellbar, wie eine Mieterhöhung an einem solchen Ort zu rechtfertigen ist. Die Mängel im Haus haben sich über viele Jahre angestaut. Mindestens eine der Wohnungen hat ein erhebliches Schimmel-Problem, was aus der Sicht der Mieter ein Gesundheitsrisiko darstellt.
Eine Sanierung des Wohnhauses in der Großen Gasse hätte nichts mit der Verbesserung von Wohnqualität zu tun, sondern allenfalls mit der Verhinderung von erheblichen Gesundheitsrisiken. Die Bewohner des Hauses stoßen jedoch seit Jahren auf taube Ohren. Die seit Jahren versäumten Instandsetzungsarbeiten am Gebäuden gehen zu Lasten der Bewohner.
Eine Konsequenz aus dem Zustand des Hauses wäre eine Mietminderung. Die anwaltliche Beratung und Unterstützung wäre aber ein weiteres Risiko, das die Mieter nicht zusätzlich auf sich nehmen können. Wünschenswert wäre eine pro bono-Vertretung zur Wahrnehmung ihrer Mieterrechte.
Quelle: Steffen Wilde