Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch die deutsche Bevölkerung durch Nahrungsmittelhilfen aus den USA, die sogenannten C.A.R.E-Pakete, unterstützt (Das englische Wort „Care“ bedeutet im Deutschen „kümmern, für jemanden sorgen“). Über 100 Millionen Sendungen verteilte die Cooperative for American Remittances to Europe, davon fast zehn Millionen zwischen 1946 und 1960 in Westdeutschland.
„Maßgeblich an der Finanzierung des Projekts beteiligt war der in Hanau am 8. März 1867 geborene Industrielle Charles William (Karl Wilhelm) Engelhard. Er verstarb am 1. Dezember 1950 – vor 75 Jahren – in Bernhardsville / New Jersey“, berichtet Martin Hoppe, Fachbereichsleiter Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen im Rahmen seiner Serie „Objekt der Woche“.
Engelhard wanderte 1896 mit seiner Frau Emilie Maria (1877-1973), einer Tochter von Friedrich Canthal (#031 – Museen Hanau, #136 – Museen Hanau) und Anna Maria geb. Nickel, in die USA aus und repräsentierte den Heraus-Konzern in Übersee. 1902 kaufte er die Croselmire Company, 1904 die Baker & Co. und gründete 1905 die Hanovia (Hanau) Chemical and Manufacturing Company, alle mit Sitz in Newark. Das Unternehmen avancierte schnell zum größten Verarbeiter von Edelmetallen und Metallen der Platingruppe weltweit. Sein Handwerk hatte Engelhard von der Pike auf bei seinem Verwandten Wilhelm Carl Heraeus, den Gründer des Heraeus-Konzerns in Hanau, gelernt (#170 – Museen Hanau, #121 – Museen Hanau).
Die Verbindung in seine Heimatstadt an Main und Kinzig brach über all die Jahre nie ab. So förderte Engelhard bereits in den 1920er Jahren u.a. die Errichtung des Jugendheims „Hanauer Haus“ in Rückersbach. Nach 1945 unterstützte er die notleidende Bevölkerung mit gespendeten C.A.R.E.-Paketen und gab Geld für den Wiederaufbau der Wallonischen Kirche an der Französischen Allee. Für seine Großzügigkeit wurde er am 1. Oktober 1947 im Roten Saal von Schloss Philippsruhe durch Oberbürgermeister Karl Rehbein mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Hanau ausgezeichnet. Nach seinem Tod übernahm Sohn Charles W. Engelhard (1917-1971) das Familienunternehmen, der zusätzlich in den Goldhandel einstieg und als Vorlage für „Auric Goldfinger“ in der James Bond-Reihe diente.
Die Nachkriegszeit von der Zerstörung Hanaus am 19. März 1945 bis zum Abzug der US-Army 2008 wird (auch mit einem C.A.R.E.-Paket) eindrücklich im neuen Dokumentationszentrum Hanauer Militärgeschichte präsentiert. Es befindet sich im Chariseum, Maria-Montessori-Allee 2, 63457 Hanau-Wolfgang und kann montags bis freitags von 10-16 Uhr sowie nach Vereinbarung unter info@dzm-hanau.de besichtigt werden.
Jeden Montag gibt es auf der Seite www.museen-hanau.de ein neues „Objekt der Woche“. Vorgestellt werden in Text und Bild Hanauer Besonderheiten.
Pressekontakt: Ute Wolf
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C.A.R.E.-Paket von 1946
© Städtische Museen Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe
Quelle: Redaktion MKK Echo

