Hanau. Jahreshauptversammlung 2024 der Senioren-Union Main-Kinzig. Es sind zwar nur knapp 20 Senioren am vergangenen Donnerstag ins Brockenhaus nach Hanau zur Jahreshauptversammlung gekommen, doch das ärgert deren Kreisvorsitzenden Gerhard Reitz nicht mehr wirklich. „Wir Senioren werden von der wirklichen Politik doch kaum noch wahrgenommen. Dabei stellen die Senioren bundesweit mehr als ein Viertel der Wählerschaft“, erklärt Reitz am Rande der Versammlung. Damit soll Schluss sein, hat die Senioren-Union Main-Kinzig zu Beginn des Jahres beschlossen und ihre CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert sowie die drei CDU- Landtagsabgeordneten des Main-Kinzig-Kreises Heiko Kasseckert, Michael Reul und Max Schad zu Gesprächen eingeladen. Auch die beiden CDU-Kandidaten für den Bundestag Pascal Reddig und Johannes Wiegelmann bekamen Gelegenheit, ihre Gedanken zur Einbindung der Senioren in ihre Wahlprogramme zu erläutern. Insgesamt wollte die Senioren-Union Main-Kinzig politischer werden und hat deshalb auch kräftig an der Erstellung eines 10 Punkte-Programms der Senioren-Union Hessen mitgearbeitet. Mit Erfolg, denn viele der Punkte sind zunächst auch ins Wahlprogramm der hessischen CDU und später dann auch ins Regierungsprogramm der hessischen Landesregierung übernommen worden.
Auf die Stellung der Senioren in der heutigen Gesellschaft ist bei der Jahreshauptversammlung dann auch der ehemalige Staatssekretär und langjährige Vorsitzendes des Landessportbundes Rolf Müller (CDU) in seinem Grußwort eingegangen. Nach seiner Ansicht stellen drei Entwicklungen unsere Gesellschaft seit den 1970er Jahre auf die Probe. 1. Die Bevölkerung in Deutschland schrumpft, da es weniger Geburten als Todesfälle gibt. 2. Die Lebenserwartung des Einzelnen wird immer länger und 3. unsere Gesellschaft wird nur immer älter, sondern auch bunter. Deshalb müsse sich seiner Meinung nach unsere Gesellschaft weiterentwickeln, gleichzeitig aber darauf achten, dass es dabei kein Gegeneinander von Jung und Alt gebe. Wichtig dabei ist aber auch, dass sich die Alten nicht auf ihr Altenteil zurückziehen dürfen, denn ihre Erfahrung ist nicht käuflich. Vielmehr müssen sie Teil der Gesellschaft bis ins hohe Alter bleiben und deshalb solange auch in ihrem Beruf arbeiten dürfen wie sie es selber wollen. Das würde im Übrigen auch die Sozialsysteme entlasten.
Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert, die an diesem Nachmittag fast schon eine Abschiedsrede hielt, da sie auf eine erneute Kandidatur im Wahlkreis 179 für den Bundestag schon vor längerer Zeit verzichtet hat, setzte sich für eine stärkere Familienpolitik ein. Immerhin lebten mittlerweile in Deutschland über 5 Millionen in der Pflege. 85 Prozent von ihnen würden sogar zu Hause gepflegt. Deshalb müsse der älteren Generation mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Nach dem vorzeitigen Ende der rot/grün/gelben Ampelkoalition in Berlin und den Fehlern, die sie in den drei Jahren gemacht hat, will der CDU-Bundestagskandidaten im Wahlkreis 179, Pascal Reddig darauf achten, dass zukünftig weniger Versprechen gemacht, stattdessen mehr Handlungen ausgeführt würden. Ein weiter so dürfe es auf jeden Fall nicht geben. Schließlich habe die derzeitige Bundesregierung in den letzten drei Jahren gezeigt, wie man es nicht machen sollte. Nur ein Viertel ihrer Wahlversprechen habe sie in dieser Zeit angegangen. Den Senioren versprach Reddig, sich in Berlin für freiwillige längere Lebensarbeitszeit einsetzen zu wollen – vorausgesetzt er wird in den Bundestag gewählt.
Eine freiwillig längere Lebensarbeitszeit wurde anschließend auch von vielen Versammlungsteilnehmern begrüßt. Auch ein sorgsamer Umgang mit der Schuldenbremse wurde gefordert, weil eine höhere Verschuldung automatisch irgendwann einmal zu einem Generationenkonflikt führen würde.
Quelle: Redaktion MKK Echo