Donnerstag, Mai 8, 2025
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Begegnungen mit der “Blaulichtfamilie”: Einsatzkräfte imDialog mit Bürgerinnen und Bürgern

Hanau (ots) – (cl/lei) Unter dem Leitgedanken “Respekt zeigen – Respekt
erfahren: Begegnungen mit der Blaulichtfamilie” kamen am Mittwoch (7. Mai)
verschiedene Blaulicht-Organisationen nicht nur auf dem Freiheitsplatz in Hanau
zusammen, sondern bei einem gleichnamigen Dialogformat auch mit der Bevölkerung
in den Austausch.

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Vor der Kulisse vieler Einsatzfahrzeuge dankten Südosthessens Polizeipräsident
Daniel Muth zusammen mit Claudia Rogalski, Leiterin des Abteilungsstabs, sowie
Martin Nickl, Leiter der Polizeidirektion Main-Kinzig, den Einsatzkräften der
Feuerwehr Hanau, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der DLRG (Deutsche
Lebens-Rettungs-Gesellschaft), der Stadtpolizei und der Landespolizei für ihre
täglich wertvolle und unverzichtbare Arbeit.

“Es ist leider eine zunehmende Entwicklung, dass Einsatzkräfte immer häufiger
angegriffen und Opfer von Straftaten werden. Im vergangenen Jahr registrierten
wir im Bereich Südosthessen mit insgesamt 529 Gewalttaten gegen Einsatzkräfte
einen erschreckenden Höchststand. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es noch 475
Angriffe, davon allein 20 gegen Rettungskräfte. Auch landesweit bleibt die Zahl
mit 5.240 Taten im vergangenen Jahr besorgniserregend hoch. Diejenigen, die
täglich für unsere Sicherheit und Gesundheit im Einsatz sind, verdienen unseren
vollen Respekt und Rückhalt. Mit diesem bürgernahen Dialogformaten wie hier in
Hanau möchten wir das Bewusstsein für die wichtige und unverzichtbare Arbeit der
Frauen und Männer von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei stärken. Wir
wollen unsere Arbeit der Gesellschaft näherbringen, mit den Menschen in den
Dialog kommen und gemeinsam für mehr Respekt gegenüber der Blaulichtfamilie zu
werben”, erklärte Polizeipräsident Daniel Muth vor Ort.

Hanaus Stadträtin Isabelle Hemsley führte im Kontext zur Veranstaltung aus:
“Übergriffe gegen Einsatzkräfte sind ein Angriff auf unser gesellschaftliches
Miteinander, sind ein Angriff auf unser starkes demokratisches Fundament.
Aggressionen, Beleidigungen und Attacken gegen die Menschen, die uns schützen,
die uns helfen, nehmen wir nicht hin und gehen dagegen vor. Die heutige
Blaulichtmeile ist ein wichtiges Instrument, für ein friedliches und
verständnisvolles Miteinander zu werben”.

Auch Sean Heesch, stellvertretender Amtsleiter der Hanauer Feuerwehr, ließ es
sich nicht nehmen, persönlich an der Veranstaltung teilzunehmen und den
Vertretern der Blaulichtfamilie ebenfalls für ihren Einsatz zu danken. Mit Blick
auf die Helferinnen und Helfer sagte Heesch: “Auch im vergangenen Jahr kam es
leider erneut zu Angriffen gegen haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte der
Feuerwehr Hanau – zuletzt, wie bekannt, in der vergangenen Silvesternacht. Auch
wenn die Aufarbeitung und Verfolgung solcher Straftaten innerhalb der
“Hanauer”-Blaulichtorganisationen seit Jahren professionell und zielgerichtet
verläuft, so ist jeder einzelne Angriff gegen Einsatzkräfte einer zu viel!”

“Die Zusammenarbeit der Blaulicht-Organisationen hier in der Brüder-Grimm-Stadt
ist beispielhaft. Wir haben eingespielte Strukturen und im Ernstfall gehen die
jeweiligen Abläufe Hand in Hand. Die Menschen können sich jederzeit auf
professionelle Hilfe verlassen”, so das Fazit von Martin Nickl.

Im Polizeipräsidium Südosthessen gab es im Jahr 2024 insgesamt 529 Fälle von
Gewalt gegen Einsatzkräften und damit 54 mehr als im Vorjahr – ein neuer
Höchststand. 521 mal handelte es sich bei den Opfern um Polizeibeamtinnen und
-beamte. Ein Gros der Fälle machen hier Widerstandshandlungen aus – im Jahr 2024
waren dies 220 Taten, davon 193 Fälle von tätlichem Angriff. Die Opferzahlen bei
Rettungskräften und Feuerwehr verzeichneten statistisch gesehen einen leichten
Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. Wurden im Jahr 2023 noch 20
Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und Feuerwehr Opfer einer Straftat, waren
dies im vergangenen Jahr noch acht. Nicht selten spielen vorheriger Alkohol- und
/ oder Drogenkonsum, aber auch emotionale Ausnahmezustände bei den
Tatverdächtigen eine Rolle.

“Wer diejenigen attackiert, die Brände löschen, Verletzten helfen oder Recht und
Gesetz durchsetzen, der greift den Rechtsstaat an und überschreitet eine rote
Linie. Wir können und werden nicht zulassen, dass ihr anspruchsvoller und
verantwortungsvoller Dienst für die Gesellschaft durch Gewalt und
Respektlosigkeiten beeinträchtigt werden. Sie verdienen die Rückendeckung und
die Dankbarkeit der ganzen Gesellschaft”, stellte Polizeipräsident Muth klar.

Stefan Betz, Geschäftsführer vom DRK Kreisverband Hanau e. V.:
“DRK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ehrenamt und im Hauptamt wollen
Menschen helfen. Wenn sie dabei Opfer von verbaler oder gar körperlicher Gewalt
werden, dann ist dies ein Zustand, den wir nicht akzeptieren können. Leider
müssen wir immer wieder feststellen, dass Grenzen überschritten werden und
unsere DRK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gefahr geraten. Mit dem
Aktionstag wollen wir unseren Beitrag zur Sensibilisierung und Verbesserung der
Situation beitragen”.

“Wir möchten mit der heutigen Veranstaltung auch für das Verständnis für unsere
wichtige und unverzichtbare Arbeit werben. Wir bei der DLRG machen dies alles
grundsätzlich ehrenamtlich, kommen somit aus der Mitte unserer Gesellschaft.”,
befand Stephanie Kuster von der DLRG Ortsgruppe Hanau.

Von 10 bis 16 Uhr präsentierten sich die Einsatzkräfte im Herzen Hanaus und
standen den Passantinnen und Passanten mit offenem Ohr zum direkten Gespräch zur
Verfügung. Groß und Klein, Jung und Alt hatten zudem die Gelegenheit, Teile der
Einsatzausrüstung der Helferinnen und Helfer sowie einige von deren Fahrzeugen
näher zu besichtigen. Beim Infomobil der polizeilichen Einstellungsberatung
hatten Berufsinteressierte zudem die Möglichkeit, sich über den Polizeiberuf zu
informieren. Seine individuelle Botschaft an die Einsatzkräfte konnten die
Bürgerinnen und Bürger per QR-Code digital an die Einsatzkräfte senden. Das
daraus entstandene Bild aus zahlreichen Wörtern soll den Organisationen für
deren Wachen im Anschluss zur Verfügung gestellt werden.

Die Veranstaltung auf dem Freiheitsplatz wurde durch die Bürgerinnen und Bürger
gut angenommen und in vielen Gesprächen wurde das Verständnis für die
herausfordernde und zugleich wichtige Arbeit der Einsatzkräfte deutlich.

Hintergrund:

Die Veranstaltungsreihe “Respekt zeigen – Respekt erfahren: Begegnungen mit der
Blaulichtfamilie” ist Teil des von der Hessischen Landesregierung initiierten
Respekt-Pakets
(https://innen.hessen.de/sicherheit/respekt-paket-fuer-einsatzkraefte) und
verfolgt das Ziel, das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden und in den
Rechtsstaat zu stärken sowie den persönlichen Austausch zwischen der Bevölkerung
und den Einsatzkräften zu fördern – für mehr gegenseitiges Verständnis und
Wertschätzung. Es soll ein starkes Zeichen für den Schutz und die Anerkennung
derer gesetzt werden, die tagtäglich für die Bevölkerung im Einsatz sind. Das
Format soll ferner dazu beitragen, auch fremden Kulturkreisen das Rechtssystem
und Sicherheitsverständnis zu vermitteln, um Vertrauen und Respekt gegenüber
Einsatzkräften aufzubauen.

Für 2025 sind weitere Veranstaltungen in den hessischen Kommunen geplant, um den
Dialog fortzuführen und die Zusammenarbeit zwischen Blaulichtfamilie und Bürgern
weiter zu fördern.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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