Bad Soden-Salmünster. Die Stadt Bad Soden-Salmünster ist einen großen Schritt im bundesweiten Wettbewerb um den DIGITAL-AWARD 2025 der Nürnberg KOMMUNALE vorangekommen: Für ihr zukunftsweisendes Projekt „KI-Potenzialanalyse“ wurde sie von einer Fachjury mit dem offiziellen Siegel ausgezeichnet. Damit zählt die Kurstadt zu den besten kommunalen Digitalprojekten Deutschlands – und ist als einzige hessische Kommune in der Kategorie „Städte und Gemeinden bis 20.000 Einwohner“ für das Finale nominiert.
„Dass wir es als Kleinstadt ins Finale geschafft haben, ist ein Riesenerfolg für unsere Verwaltung“, sagt Bürgermeister Dominik Brasch. „Wir haben das Siegel erhalten – doch jetzt entscheidet die Öffentlichkeit über die Platzierung. Ich rufe alle Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Unternehmen auf: Unterstützen Sie uns mit Ihrer Stimme – damit der erste Platz nach Bad Soden-Salmünster kommt.“
Strukturierter Umgang mit knappen Ressourcen
Ziel des ausgezeichneten Projekts ist es, die Verwaltung zukunftssicher aufzustellen – trotz wachsender Aufgaben, Personalknappheit und steigendem Digitalisierungsdruck. Gemeinsam mit dem Unternehmen „Digitale Komplizen“ entwickelte die Stadt ein webbasiertes Analyse-Tool, das Verwaltungsprozesse anhand zentraler Kriterien – wie Zeitaufwand, Altersstruktur der Bearbeiter und Automatisierbarkeit – bewertet.
Die technische Umsetzung und die Integration von KI-Elementen verantworten Curtis Große und Daniel Carl von den Digitalen Komplizen. Verwaltungsseitig wird das Projekt maßgeblich von Haupt- und Personalamtsleiter Tim Schneider begleitet, der mit seinem Team – Maximilian Stephan (Organisationsmanagement) und Jonas Turban (IT) – die operative Umsetzung in der Verwaltung sicherstellt.
„Für die Stadt Bad Soden-Salmünster ist die strukturierte Umsetzung des Projekts ein echter Meilenstein. Bei der Konzipierung des Tools wurden vor allem Erfahrungswerte aus dem behördeninternen Organisationsmanagement der Kernverwaltung der Stadt Bad Soden-Salmünster fachlich berücksichtigt, auch unter dem zentralen Gesichtspunkt, dass Verwaltungen grundsätzlich einer betriebswirtschaftlichen Steuerung bedürfen“ so Projektverantwortlicher Tim Schneider.
Wissenschaftlicher Mehrwert: Von Einzelfällen zur strategischen Steuerung
Die besonders innovative Stärke der KI-Potenzialanalyse liegt in der wissenschaftlich fundierten und datenbasierten Gesamtschau auf alle wesentlichen Verwaltungsprozesse.
Während viele Kommunen bislang einzelne Aufgaben digitalisieren, fehlt häufig eine belastbare Entscheidungsgrundlage für eine ganzheitliche strategische Ausrichtung. Genau hier setzt das in Bad Soden-Salmünster entwickelte Instrument an: In einem mehrstufigen Verfahren werden die Prozesse der Verwaltung nicht nur katalogisiert, sondern systematisch auf ihre operative Belastung, ihre künftige Personalrisiken und ihre grundsätzliche Eignung zur Automatisierung geprüft.
Die Analyse beantwortet zentrale Fragen wie:
– Welche Prozesse binden aktuell besonders viel Zeit?
– Wo entstehen regelmäßig Überlastungen?
– Welche Aufgabenbereiche sind künftig von Personalengpässen betroffen – etwa durch bevorstehende Renteneintritte?
– Und: Wo kann Technologie, insbesondere KI, mittel- und langfristig Entlastung bringen?
So entsteht eine praxisnahe, priorisierte Grundlage für Personalentwicklung, Organisationsgestaltung und Digitalisierungsentscheidungen, die über punktuelle Einzelmaßnahmen hinausgeht. Dieses Vorgehen ist insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels hochrelevant – denn viele Kommunen wissen zwar, dass sie digitalisieren müssen, aber nicht immer, wo sie beginnen sollen.
„Wir stecken nicht nur in der Theorie, sondern bereits mitten in der Umsetzung“, betont Bürgermeister Brasch den aktuellen Stand des Projektes und fügt an „Die ersten Ergebnisse liefern uns klare Hinweise, welche Prozesse wir als Nächstes angehen müssen – und wo kurzfristig, aber auch langfristig, Entlastungen möglich sind. Das hilft sowohl den Mitarbeitenden als auch den Bürgerinnen und Bürgern“
Vorausschauend gedacht: KI in der Praxis
Bereits heute denkt die Stadt über konkrete KI-Anwendungen im Verwaltungsalltag nach. Neben der Einführung eines KI-gestützten Telefonbots zur Entlastung der zentralen Vermittlung werden auch Lösungen zur automatischen Protokollierung von Sitzungen geprüft – insbesondere zur Unterstützung ehrenamtlicher Gremienarbeit und zur Vereinfachung der Niederschriften.
Auch in den Bereichen Terminvergabe, automatisierte Auskunftssysteme (z. B. zu Öffnungszeiten, Gebühren oder Abläufen) sowie bei der Vorsortierung von Anfragen per E-Mail und Chat kommen zunehmend KI-basierte Überlegungen ins Spiel.
Der KI-Ansatz wird damit nicht nur als abstrakte Zukunftstechnologie verstanden, sondern als praktisches Werkzeug, das klaren Nutzen stiftet – sowohl intern als auch in der Kommunikation mit der Bürgerschaft.
Digitalisierung in Bad Soden-Salmünster: Kontinuität statt Einzelprojekt
Die KI-Potenzialanalyse reiht sich ein in eine Reihe strategischer Digitalisierungsmaßnahmen, die Bad Soden-Salmünster seit Jahren schrittweise umgesetzt hat. Neben einem papierlosen Sitzungsdienst, einem digitalen Bürger- und Bewerberportal, einem elektronischen Rechnungsworkflow sowie einem zentralen Dokumentenmanagementsystem nutzt die Stadt unter anderem digitale Beteiligungs- und Beschwerdeformate und Cloudtelefonie.
Bereits in der Coronapandemie zeigte sich, wie vorausschauende Entscheidungen Wirkung entfalten: Dank frühzeitiger Investitionen konnte ein Großteil der Verwaltung kurzfristig ins Homeoffice wechseln und arbeitsfähig bleiben.
Im Bereich Smart City plant Bad Soden-Salmünster mit dem bereits vorhandenen und flächendeckenden LoRaWAN-Netzwerk viele zukunftsweisende Dinge: Beispielsweise ermöglicht moderne Sensortechnik Anwendungen zur Starkregenprävention, Pegelstandsmessung, Müllstandskontrolle oder das digitale Monitoring von Sportplätzen – auch in der Fläche.
Bürgermeister Brasch betont: „Technologie allein reicht nicht“
Für Bürgermeister Dominik Brasch ist klar, dass Technik in der öffentlichen Verwaltung nur dann echten Mehrwert bringt, wenn sie in ein ganzheitliches Verständnis von moderner Organisation eingebettet ist:
„Es geht nicht darum, einfach nur ‘etwas mit KI’ zu machen – sondern darum, die richtigen Fragen zu stellen: Was ist unsere Kernaufgabe als Verwaltung? Wo können wir effektiver, schneller und bürgernäher sein? Erst wenn man diese Fragen ernsthaft stellt, kann Technologie zum Hebel werden – und nicht zum Selbstzweck. Digitalisierung ist kein Selbstläufer. Sie braucht Haltung, Klarheit im Ziel und die Bereitschaft, auch Abläufe und Gewohnheiten zu hinterfragen.“
Diese Haltung prägt auch das Projekt in Bad Soden-Salmünster: Die KI-Potenzialanalyse ist nicht als punktuelle Optimierung gedacht, sondern als Impuls für eine strategische Neujustierung – mit Auswirkungen auf Organisation, Arbeitskultur und Prioritäten.
Ein Projekt mit Strahlkraft – jetzt zählt die Stimme der Öffentlichkeit
Das Projekt der „KI-Potentialanalyse“ ist als Webservice konzipiert, datenschutzkonform (ISO-27001) und skalierbar – es kann somit auch in anderen Städten und Gemeinden eingesetzt werden. Die Erkenntnisse aus Bad Soden-Salmünster dienen bereits jetzt als Modell für weitere Kommunen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen. Auch erste Landkreise haben bereits ihr Interesse an dem Werkzeug aus Bad Soden-Salmünster bekundet.
Doch nun ist erst einmal die Öffentlichkeit gefragt: Vom 1. September bis 22. Oktober 2025 läuft das bundesweite Online-Voting zur finalen Platzierung im Wettbewerb.
„Jede Stimme zählt“, betont Bürgermeister Brasch. „Bitte geben Sie Ihre Stimme für Bad Soden-Salmünster ab – und motivieren Sie auch andere, mitzumachen. Gemeinsam können wir zeigen, dass innovative Lösungen nicht von Größe, sondern von Haltung und Engagement abhängen.“
Abgestimmt werden kann ab dem 1. September unter:
www.kommunale.de/de-DE/digital-events/digital-award
Bad Soden-Salmünster – modern. digital. bürgernah.
Quelle: Redaktion MKK Echo