Zu einem Arbeitsmarktgespräch für die Region Hanau trafen sich die Leiterin der Agentur für
Arbeit Hanau, Heike Hengster, und die beiden Landtagsabgeordneten Heiko Kasseckert und
Max Schad im Hessischen Landtag. Gegenstand des Austauschs war insbesondere die
Arbeitsmarktlage im November 2025 sowie die absehbaren Entwicklungen für das Jahr
2026.
Auch im November 2025 setzt sich die angespannte Situation am Arbeitsmarkt fort.
Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um mehr als 17 Prozent
gestiegen und erreicht damit den höchsten Stand seit 2019. Besorgniserregend ist dabei die
Zahl der Arbeitslosen der 15- bis 24-Jährigen, deren Anstieg zum Vorjahr fast 50 %
verzeichnet. Diese Entwicklung verdeutlicht die strukturellen Herausforderungen, vor denen
die Region steht. Im Jahr 2025 sind in der Region Hanau inzwischen rund 1.500
Arbeitsplätze weggefallen. Besonders betroffen sind das verarbeitende Gewerbe, die
Chemieindustrie, der Maschinenbau sowie die Automobilbranche. Demgegenüber stehen
deutliche Beschäftigungszuwächse in den Bereichen Erziehung und Pflege, die weiterhin als
Stabilitätsanker am regionalen Arbeitsmarkt wirken.
Besonders alarmierend ist auch die Situation am Ausbildungsmarkt. Hier zeigt sich ein
spürbarer Rückgang des Angebots an Ausbildungsstellen. Aktuell kommen auf die
vorhandenen Ausbildungsplätze mehr Bewerberinnen und Bewerber als Stellen zur
Verfügung stehen. Dies verschärft die Einstiegschancen junger Menschen und birgt
langfristige Risiken für die Fachkräftesicherung in der Region.
Als zentrale Ursache der aktuellen Lage wurde die anhaltende Rezession benannt, die sich
nunmehr im vierten Jahr befindet und zunehmend auf den Arbeitsmarkt durchschlägt. Zudem
wurde der sichtbare Anstieg der Bürgergeldbezieher thematisiert. Ab dem 1. Januar 2026
werden infolge der Kreisfreiheit Hanaus die Bundesagentur für Arbeit und die Stadt
gemeinsam die Betreuung der Bürgergeldbezieher/innen, die in Hanau wohnen,
übernehmen. Heike Hengster verspricht sich hiervon deutliche Vorteile für die Vermittlung.
Die Agentur für Arbeit verfügt über umfassende Kenntnisse zu offenen Stellen und kann die
Mitwirkung der Leistungsbezieher konsequenter begleiten. Gemeinsam werden die Stadt
Hanau und die Bundesagentur für Arbeit ab dem 1. Januar 2026 das „Haus des
Erwerbslebens“ in Betrieb nehmen.
Kasseckert und Schad machten deutlich, dass es nun eines engen Schulterschlusses von
Politik, Wirtschaft und Arbeitsverwaltung bedarf, um Beschäftigung zu sichern, Ausbildung zu
stärken und den Strukturwandel in der Region Hanau aktiv zu gestalten.
Quelle: Heiko Kasseckert

