Schöneck. Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeindevertretersitzung war neben der Haushaltseinbringung der Beschluss zur Aufstellung des Regionalen Flächennutzungsplans. Die im September gestartete Offenlage ist der erste Schritt in einem mehrjährigen Prozess der regionalen Diskussion um die zukünftige räumliche Entwicklung von Südhessen. Bis zum Inkrafttreten des neuen Planwerks behält der derzeitige Regionalplan Südhessen beziehungsweise der Regionale Flächennutzungsplan 2010 seine Gültigkeit. „Normalerweise wird ein regionaler Flächennutzungsplan nur für 10 Jahre aufgestellt. Somit hätte der bisherige Plan eigentlich schon im Jahre 2020 auslaufen müssen. Doch weil es noch keinen Ersatz gab, gilt der alte immer noch und das wird wahrscheinlich bis 2030 andauern“, wagte das Bauausschussmitglied Matthias Geisler (FWG) eine Prognose für die nächsten Jahre. Umso wichtiger sei es in die Zukunft zu gucken und mit der Neuanmeldung von neuen Flächen für Wohnraum und Gewerbe der Gemeinde eine Zukunft zu bieten. Dieser Ansicht war auch Bürgermeisterin Carina Wacker (CDU). Denn mit einer sorgfältigen und zukunftsorientierten Planung werde für Schöneck die Infrastruktur-, Siedlungs- und Freiraumentwicklung weiterhin zukunftsfähig aufgestellt und die Grundlage für eine starke Zukunft geschaffen. Nach diesem langfristigen Plan soll festgelegt werden, wo Schöneck sich in den nächsten 10–15 Jahren weiterentwickeln darf. Da im Ort selbst, jedenfalls nach Ansicht der CDU, kaum noch freie Flächen vorhanden sind, entscheidet der reg. Flächennutzungsplan darüber, ob die Gemeinde auch in Zukunft ausreichend Wohnraum schaffen und ihre Infrastruktur stärken kann. Da nach ersten Vorgaben des Planungsverbandes der Boden ein wertvolles Gut ist, wurden den Kommunen nur begrenzte Flächen zugewiesen, die von ihnen zukünftig verplant werden können. Und das sind 10 Hektar für Wohnraum und 5 Hektar für Gewerbe. Insgesamt 6 Flächen stellte die Bürgermeisterin dem Gemeindeparlament an diesem Abend vor, unterteilt in die beiden Kategorien `Priorität 1´ und ´Priorität 2´. Zu dem Bereich `Priorität 1´, also der Kategorie, die nach Ansicht der Verwaltung und der Mehrheit des Bauausschusses für die Entwicklung der Gemeinde besonders wichtig ist, zählen zum einen ein mögliches neues Wohngebiet am Westrand Büdesheims, das Raum für moderne, bezahlbare Wohnungen bietet.
Ein zweites Gebiet ist die Fläche für eine Zentrale Sportanlage, mit der die Sportvereine bessere und gemeinsame Bedingungen erhalten könnten. Ebenfalls in Büdesheim.
Und auch die dritte Fläche befindet sich in Büdesheim. Dabei handelt es sich um eine Mischbaufläche am östlichen Ortsrand von Büdesheim, auf der sich die Bürgermeisterin, wie sie in der Sitzung betonte, gezielt für die Ansiedlung eines Nahversorgers einsetzen möchte – ein echter Gewinn für die wohnortnahe Versorgung.
Weitere Flächen, allerdings mit der Priorität 2 sollen in Oberdorfelden für Wohnbebauung, am Nordwestrand von Kilianstädten für den neuen Bahnhof und Wohnbebauung sowie am Nordostrand von Kilianstädten für die Erweiterung der Gewerbefläche im sogenannten Gewerbegebiet Kilianstädten-Nord III vorgesehen werden.
Während sich die Mehrheit für die Neuanmeldung dieser Flächen in den neuen reg.Flächennutzungsplan aussprachen, widersprach dem der Grünen-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Seifried: „Der Planungsverband hat uns den Finger gereicht und wir nehmen die ganze Hand, in dem wir die bisher ausgewiesen Flächen mehr als verdoppeln – beim Wohnraum auf 26 Hektar und bei Gewerbe sogar auf 21 Hektar. Die Kommunen sollen Platz und damit wertvollen Boden sparen. Bei diesem Flächenfraß machen wir Grüne deshalb nicht mit. Wir lehnen den Antrag deshalb ab“. Auch Geislers Versuch, die Grünen mit dem Argument umstimmen zu wollen, dass es sich dabei doch lediglich um eine Beantragung und keinen Beschluss des Regierungspräsidiums oder des Planungsverbandes handeln würde, überzeugte die Grünen nicht. Sie blieben bei ihrem Nein. Dem Antrag auf frühzeitige Beteiligung zur Aufstellung des regionalen Flächennutzungsplans für das Gemeindegebiet Schöneck wurde deshalb nur mehrheitlich zugestimmt, weil so Grundlagen dafür geschaffen werden, dass Schöneck nicht „ausgebucht“ ist, sondern auch in Zukunft wachsen, Angebote verbessern und neue Chancen eröffnen kann.
Jürgen W. Niehoff
2 Fotos anbei
1. Symbolbild für die Neuaufstellung des reg.FNP Regierungspräsidium Darmstadt
2. Am Ostrand von Büdesheim soll laut Antrag der Gemeinde ein Mischgebiet für Wohnbebauung und Gewerbe im neuen reg.FNP vorgesehen werden

Quelle: Jürgen W. Niehoff

