„Babylotsen“: Stadt Hanau und Main-Kinzig-Kreis ausgezeichnet
Main-Kinzig-Kreis. – Seit vielen Jahren unterstützen Babylotsinnen und Babylotsen in den Geburtskliniken in Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis junge Eltern in der Zeit rund um die Geburt ihres Kindes. Mit großer Empathie und hohen Standards: Dafür haben die Stadt Hanau und der Main-Kinzig-Kreis als Träger der Kliniken nun das Qualitätssiegel erhalten. Mit diesem Siegel würdigt der Qualitätsverbund Babylotse Einrichtungen, die das Programm erfolgreich umsetzen und damit einen wichtigen Beitrag zur frühzeitigen Unterstützung von Familien leisten.
„Die Geburt eines Kindes ist ein freudiges Ereignis. Sie ist zugleich mit vielen Veränderungen und Herausforderungen verbunden“, merkt Jannik Marquart an, Jugenddezernent des Main-Kinzig-Kreises. „Rund ein Viertel aller Familien benötigt in dieser sensiblen Lebensphase zusätzliche Unterstützung, um gut in den Alltag zu starten.“ Das Frühe-Hilfen-Programm „Babylotse“ wurde entwickelt, um diese Hilfe frühzeitig und direkt aus dem Gesundheitssystem heraus anzubieten – sei es in Geburtskliniken, gynäkologischen oder pädiatrischen Praxen.
Hanaus Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri sieht den Erfolg im niedrigschwelligen Zugang: „Ich freue mich, dass wir mit den Babylotsinnen und Babylotsen ein verlässliches Angebot für junge Familien haben, von der Schwangerschaft über die Geburt bis in die frühe Kindheit. In dieser sensiblen Zeit, in der viel Unsicherheit oder Belastung entstehen kann, erhalten Eltern freiwillig, kostenfrei und sehr individuell Unterstützung – niedrigschwellig, unkompliziert und mit hoher fachlicher Qualität.“
Elke Schug und Andrea Pillmann, Netzwerkkoordinatorinnen Frühe Hilfen im Jugendamt des Main-Kinzig-Kreises und der Stadt Hanau, betonen, dass diese speziell qualifizierten Babylotsinnen mögliche psychosoziale Belastungen frühzeitig erkennen und Familien vor Ort unterstützen können. Dabei werden deren individuelle Bedürfnisse, Sorgen und Ressourcen berücksichtigt, sodass sie gestärkt aus dem Austausch hervorgehen. Das Programm „Babylotse“ zielt darauf ab, eine gesunde Kindesentwicklung zu fördern, elterliche Kompetenzen zu stärken und belastete Familien zu vernetzen. Bei Bedarf werden die Familien zudem an geeignete Hilfsstellen vermittelt, wodurch das Programm auch einen wichtigen Beitrag zum präventiven Kinderschutz leistet.
„In der Betreuung der Familien sind die Babylotsen ein wirklich wichtiger Baustein“, erklärte Volkmar Bölke, Geschäftsführer des Klinikums Hanau. „Unsere Kolleginnen und Kollegen erkennen mit all ihren Erfahrungen und ihrer Expertise in den vielen Gesprächen, in den Sprechstunden wie auch am Rande von Untersuchungen, schnell und sensibel, wo eine direkte Hilfe nötig und wichtig ist.“
Das bestätigt auch Michael Sammet, Geschäftsführer am St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau, der hervorhebt: „Mit dem Angebot der Babylotsen ist eine Netzwerkstruktur entstanden, die von der Schwangerschaft an – schon bei der Anmeldung zur Geburt – sicherstellt, dass bei Bedarf der Zugang zu Hilfsangeboten geschaffen werden kann. Auch für unsere Hebammen und das Team der Wochenstation ist es eine große Entlastung, mit der Babylotsin nun eine feste Ansprechpartnerin vor Ort zu haben, die Schwangere und frisch gebackene Eltern bei Bedarf berät und den Weg zu Unterstützungsangeboten ebnet.“
Christian Quack, Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken, ist stolz auf die Verleihung des Qualitätssiegels. „Mit dem Angebot ‚Babylotse‘ können wir Familien frühzeitig die Unterstützung bieten, die sie brauchen, und leisten damit einen wichtigen Beitrag für das Wohl von Kindern. Das Qualitätssiegel würdigt unser Engagement und unterstreicht den langfristigen Nutzen des Programms“, so Quack.
Die Vergabe des Babylotse-Qualitätssiegels erfolgte im Rahmen einer Begehung durch speziell qualifizierte Qualitätslotsinnen. Dabei wurden 20 festgelegte Kriterien geprüft, die die Anforderungen an Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität des Lotsendienstes abdecken. Die Überprüfung orientierte sich am sogenannten Input-Output-Modell, das neben der Umsetzung auch den Nutzen des Programms für die Familien bewertet.
Das Siegel wird jeweils für eine Dauer von drei Jahren vergeben. Danach erfolgt eine Rezertifizierung, um die kontinuierliche Einhaltung der Standards sicherzustellen und Familien dauerhaft eine hochwertige Begleitung zu garantieren.
Hintergrund: „Babylotsen“
Seit 2019 gibt es die „Babylotsen“ in dieser Form im Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau. Sie haben das Ziel, Eltern von Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren beziehungsweise werdende Eltern zu den präventiven Angeboten der Frühen Hilfen zu bringen, also buchstäblich zu „lotsen“ (www.fruehehilfen.de). Zu finden sind sie in den drei Geburtskliniken: Main-Kinzig-Kliniken, Klinikum Hanau und St. Vinzenz-Krankenhaus. Die Koordination läuft über die Familienberatungsstelle des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes Hessen e.V. (ASK) in Hanau durch die Koordinationsstelle Jugendhilfe und Gesundheitswesen. Finanziert wird das Angebot durch den Main-Kinzig-Kreis (Jugendamt) und die Stadt Hanau einerseits und dem Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege andererseits. Babylotsinnen sind an über 100 Geburtskliniken in 13 Bundesländern aktiv. Das Programm wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem KKVD Sozialpreis (2015), dem Charity Award des Springer Medizin Fachverlags (2015) sowie dem Preis für Gesundheitsnetzwerker (2016).
Bild: Klinikum u. Vinzenz Hanau: Unser Bild zeigt Volkmar Bölke (Geschäftsführer Klinikum Hanau), Andrea Pillmann (Netzwerkkoordination Frühe Hilfen Stadt Hanau), Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri, Sara Sell (ASK Familienberatungsstelle), Denise Dobios (Babylotsin Klinikum Hanau), Rosel Gießler (Babylotsin St. Vinzenz) und Michael Sammet (Geschäftsführer St. Vinzenz Krankenhaus Hanau, von links).
Quelle: Redaktion MKK Echo

