Gemeinsames Projekt des Main-Kinzig-Kreises mit Amnesty International Gelnhausen
Main-Kinzig-Kreis. – Zu einem Stadtrundgang zum Thema „Menschenrechte in Gelnhausen“ laden die Bildungspartner Main-Kinzig, das Büro für interkulturelle Angelegenheiten des Main-Kinzig-Kreises und die Amnesty-International-Gruppe Gelnhausen für Mittwoch, 10. Dezember, um 14.30 Uhr ein. Bei dem Rundgang, geführt von Hans-Joachim Karalus, werden an markanten Orten exemplarisch Bezüge zwischen historischen Ereignissen und diversen Aspekten der Menschenrechte, wie sie heute verstanden werden, hergestellt. Treffpunkt ist am Obermarkt vor dem Rathaus. Der Rundgang endet am Platz der Menschenrechte. Die Teilnahme ist kostenfrei, um eine Spende für Amnesty International Gelnhausen wird gebeten. Anmeldungen sind möglich bei der Volkshochschule der Bildungspartner Main-Kinzig per Telefon an 06051 916790 oder per Mail an vhs@bildungspartner-mk.de unter Angabe der Kursnummer „1020300“. Hintergrund des Rundgangs ist der Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember.
Die Geschichte der Barbarossastadt Gelnhausen, gelegen an der Handels- und Pilgerstraße „via regia“, bietet vielfältige Möglichkeiten, Bezüge zwischen allgemeinen sozialen und politischen historischen Entwicklungen und deren konkreten Auswirkungen auf die Menschen vor Ort herzustellen. Ausgestattet mit Privilegien für die Einwohner nahm die ökonomische Entwicklung der Stadt nach deren Gründung durch Kaiser Barbarossa einen positiven Verlauf. Oft genug war sie jedoch auch ein Spiegelbild der innergesellschaftlichen Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppen von Menschen, die sich in schlechten Zeiten mangels rationaler Erklärungen ausbreiten konnten und etwa in Pogromen oder Hexenprozessen gipfelten. Im 19. Jahrhundert bewirkte unter anderem der Bahnanschluss einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Dieser wurde auch getragen durch die Ansiedlung der Kautschukindustrie, die wiederum im Kontext kolonialer Ausbeutung gesehen werden muss. Im 20. Jahrhundert wurde Gelnhausen zu einer Hochburg des Nationalsozialismus, in der die jüdische Bevölkerung verfolgt und vertrieben wurde. Es gab jedoch auch Menschen in der Stadt, die sich diesem Treiben entgegenstellten und Widerstand leisteten.
All diesen Themen widmet sich der Stadtrundgang. Die Idee dafür entstand aus dem langjährigen Engagement der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Gelnhausen. Amnesty International ist eine internationale Gemeinschaft von Menschen, die die Menschenrechte verteidigen. Ihre Grundprinzipien sind die Universalität und Unteilbarkeit von Menschenrechten, Demokratie und gegenseitigem Respekt, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit, internationale Solidarität und globales Handeln, sowie besonders das Eintreten für einzelne Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Die Anfänge der Gelnhäuser Gruppe von Amnesty International reichen bis in die 1980er Jahre zurück. Das allgemeine Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass alle Menschen in der Welt die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und anderen internationalen Menschenrechtsdokumenten festgeschriebenen Rechte genießen.
Quelle: Redaktion MKK Echo

