Denkmal Hanauer Judengasse feierlich eingeweiht / Mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger erinnern an historischer Stelle / Ehemalige Judengasse im Maßstab 1:250
„Das Denkmal Hanauer Judengasse ist ein Denkmal für mehrere Generationen. Es ist von elementarer Bedeutung für das Gedenken, das Mahnen und das Erinnern in unserer Stadt“, sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky anlässlich der feierlichen Einweihung in der Nordstraße. An der historischen Stelle der ehemaligen Judengasse gegenüber der zerstörten Synagoge wurde ein Ort geschaffen, der an das jüdische Leben in Hanau erinnert.
„Es ist ein beeindruckend detailliertes Kunstwerk, das uns alle zugleich zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit mahnt“, so Kaminsky weiter. Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Hanau, der Jüdischen Gemeinde Hanau, des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen, beteiligte Förderer und Initiativen sowie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Einweihung teil.
In ihrer Ansprache betonte Kerstin Oberhaus, Standortleiterin von Evonik Hanau, wo das Denkmal gefertigt wurde, die Bedeutung des Projekts: „Evonik stellt sich seiner historischen Verantwortung und setzt mit der Erstellung der Plastik des Denkmals für die ehemalige Judengasse in Hanau ein Zeichen gegen das Vergessen und für demokratische Werte. Mithilfe modernster 3D-Drucktechnologie entstand ein detailgetreues Modell, das Geschichte erlebbar macht und die Verbindung von Innovation und Erinnerungskultur sichtbar werden lässt.“ Auch Daniel Neumann, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen, sprach bei der Einweihung: „Dankbarkeit ist der Schlüssel zum Glück – und heute sind wir sehr dankbar. Durch Denkmale wie dieses hier in Hanau können wir Spuren jüdischer Menschen zurückholen.“
Das Denkmal wurde gemeinschaftlich von der Stadt Hanau, der Jüdischen Gemeinde Hanau, Evonik, der Stiftung der Sparkasse Hanau, der Baugesellschaft Hanau GmbH, der Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt (IGHA), der Brüder Grimm Berufsakademie Hanau (BGBA), der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau sowie dem Hanauer Geschichtsverein 1844 realisiert. Es basiert auf Bauplänen der Häuser der Judengasse, seit 1898 Nordstraße, und der Hanauer Synagoge im Hanauer Stadtarchiv. Die Pläne wurden digitalisiert und von Philipp Lach in 3D-Daten transformiert. Lach ist Student der Brüder Grimm Berufsakademie Hanau. Seine 3D-Nachbildung der historischen Judengasse wurde von Evonik in Edelstahl und im Maßstab 1:250 gefertigt. Sie macht die einstige Struktur des jüdischen Viertels wieder sichtbar und symbolisiert die Rückkehr ausgelöschter Spuren in das Stadtbild. „Es war mir eine große Ehre, dieses Denkmal zu gestalten. Die jüdische Geschichte ist ein Teil der Geschichte Hanaus, und es freut mich sehr, dass ich dazu beitragen konnte, sie sichtbar zu machen“, sagte Lach.
Die Gedenkstätte steht gegenüber dem Ort, an dem sich bis zur Pogromnacht im November 1938 die Synagoge der Hanauer Judengasse befand. Während der nationalsozialistischen Diktatur wurden jüdische Hanauerinnen und Hanauer diskriminiert, verfolgt und deportiert – mehr als 240 von ihnen wurden ermordet. Bereits 1964 wurde an dieser Stelle ein Gedenkstein mit dem Bibelzitat „Rachel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen“ (Jeremia 31,15) errichtet. Mit dem neuen Denkmal wird dieser historische Erinnerungsort in die Gegenwart geführt und als „Ort lebendiger Erinnerung“ neu erlebbar gemacht. „Die Einweihung markiert nicht nur den Abschluss eines gemeinschaftlichen Projekts, sondern auch den Beginn eines neuen Kapitels des Erinnerns in Hanau – ein Zeichen für Verantwortung, Zusammenhalt und Hoffnung“, sagte Oberbürgermeister Kaminsky abschließend.
Pressekontakt: Florian Bauer
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Denkmal Hanauer Judengasse
© Stadt Hanau / Moritz Göbel
Denkmal Hanauer Judengasse
Das neue Denkmal Hanauer Judengasse steht in der Nordstraße in Hanau.
Quelle: Redaktion MKK Echo

