Nidderau. Und wieder spaltet das sogenannte Sprunggebiet, die Ackerfläche jenseits der Bundesstraße B 521 in Eichen die politischen Reihen in Nidderau. Dieses Mal stimmen die SPD-Mitglieder im Ausschuss für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Klimaschutz gegen die Vorlage ihres eigenen Bürgermeisters Andreas Bär (SPD). Der hatte zusammen mit seinem Fachbereichsleiter Stadtentwicklung Bernd Dassinger nach Offenlegung des geplanten regionalen Flächennutzungsplans kurzfristig einen eigenen Antrag der Verwaltung zur möglichen Aufnahme dreier weiterer Flächen für Gewerbegebiete in den neuen regionalen Flächennutzungsplan (reg.FNP). Da die Stadt nach den Plänen des Regierungspräsidiums und des Regionalverbandes zukünftig im Bereich Gewerbe nur noch über 16 Hektar und im Bereich Wohnen nur noch über 7 Hektar Erweiterungsfläche verfügen dürfen soll, die beiden derzeitigen vorgesehenen Gewerbeflächen Bücherweg und Lindenbäumchen aber unter Vorbehalt der Natura 2000-Prüfunf stehen, möchte Bär neben dem beiden Bereich Wolfskaute in Ostheim mit einer Fläche von 3,6 Hektar und einem Gebiet südwestlich der Friedberger Landstraße mit rund 2,4 Hektar Fläche auch noch das sogenannte Sprunggebiet (3,3 Hektar) in Eichen als Alternativen im reg.FNP aufgenommen haben. „Wir brauchen Erweiterungsflächen. Und wenn Bücherweg und Lindenbäumchen wegfallen, muss Nidderau Alternativen anbieten können, um sich weiter entwickeln zu können“, verteidigte Bär seinen Antrag. – „Der kam für mich auch ganz überraschend“, räumte auch der Ausschussvorsitzende Helmut Brück(SPD) seine Überraschung ein. Der Verwaltungsantrag spielte der CDU zwar in ihre Karten, denn die hatte erneut die Wiederaufnahme des Sprunggebietes in den reg.FNP als Erweiterungsgebiet für den Ortsteil Eichen gefordert. Ihr Antrag zielte darauf ab, dass die Stadt sich aktiv um die Wiederaufnahme in den neuen Flächennutzungsplan bemühen sollte. Doch dann die Überraschung. „Nein, da machen wir nicht mit“, so SPD-Fraktionsvorsitzende Vinzenz Bailey. Eichen habe sich mittlerweile gut weiterentwickelt, habe ein Ärztezentrum, eine vergrößerte Kita und eine neue Feuerwehrstation. Was noch fehle, sei ein lediglich ein Lebensmittelmarkt. Aber dafür fehlten Angebote. Somit bliebe nur eine Wohnbebauung, „Da dies Gebiet dann jenseits der Bundesstraße läge, würde dann aber eine Trabantenstadt entstehen. Und das kann doch keiner ernsthaft wollen“, argumentierte der SPD-Politiker. Deshalb ein klares Nein zum Sprunggebiet. Unterstützung erhielt Bailey erwartungsgemäß von den Grünen. „Im Innenbereich gibt es noch jede Menge Entwicklungspotential. Beispielsweise in leeren Scheunen“, unterstützte Alois Müller (Grüne) den SPD-Standpunkt.
Die anschließende Abstimmung ergab: mehrheitliche Ablehnung des CDU-Antrages auf Wiederaufnahme des gesamten Sprunggebietes als Mischgebiet in den reg.FNP. Bei der Abstimmung über die drei Möglichkeiten des Verwaltungsantrages wurde der Punkt „Sprunggebiet“ mehrheitlich abgelehnt. Einstimmig angenommen wurde dagegen die während der Diskussion noch um das Doppelt vergrößerte Variante Wolfskaute in Ostheim. Und auch die Alternative „südwestlich der Friedberger Straße“ erhielt die erforderliche Mehrheit, wenn auch nur knapp, da die Grünen in diesem Fall dagegen stimmten.
Zugestimmt wurde auch den Tagesordnungspunkten Zielabweichung bei Gewerbegebiet Friedberger Straße. Die Abweichung ist notwendig, da die angestrebte Vergrößerung des bestehende Einkaufmarktes über den ursprünglichen Bebauungsplan hinaus geht.
Ebenso zugestimmt und zwar einstimmig wurde dem Antrag zur Aufnahme der Stadt Nidderau in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen für das Programmjahr 2026 zu stellen. Bestätigt wurde dabei auch der vorgelegte Zwischenbericht zum kommunalen Entwicklungskonzept (KEK). Er soll nun als Grundlage für die Antragsstellung und zur Umsetzung der vorgeschlagenen öffentlichen Projekte dienen. Der vorgelegte Entwurf dient als Vorlage zur Erörterung in den Gremien und bildet die Grundlage für den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung (voraussichtlich 12.02.26) einen Antrag zur Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm zu stellen
Jürgen W. Niehoff
3 Fotos anbei
1. während der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Klimaschutz
2. um das sogenannte Sprunggebiet, das mögliche Entwicklungsgebiet jenseits der B 521 in Eichen wurde auch in der SIK-Ausschusssitzung erneut gerungen
3. Dieser Bereich in Ostheim, oberhalb der Straße „Wolfskaute“ kann ein möglicherweise schon bald zu einem neuen Gewerbegebiet umgewandelt werden.


Quelle: Jürgen W. Niehoff

