Donnerstag, Oktober 9, 2025
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Konjunkturbericht Herbst 2025: Wo bleibt denn nun der Aufwärtstrend?

Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern zum Herbst 2025 zeigen: Die Stimmung trübt sich wieder ein. Sowohl aktuelle Lageeinschätzungen als auch Zukunftserwartungen der Unternehmen fallen pessimistischer aus als im Sommer. Die Bereitschaft, zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen, fehlt noch immer, auch, weil steigende Kosten, Bürokratie und politische Unsicherheit die Belastung weiter erhöhen.

Wirtschaftliche Stimmung trübt sich weiter ein

Die wirtschaftliche Lage im Main-Kinzig-Kreis bleibt angespannt und die Aussichten verhalten. Die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage zeigen, dass sich die Stimmung in weiten Teilen der regionalen Wirtschaft erneut eingetrübt hat. Der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der aktuellen Geschäftslage liegt nun bei -5,0 und hat sich damit gegenüber der vorherigen Befragung vom Sommer 2025 (-1,5) wieder verschlechtert.

Knapp 19 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage als gut, während 23,6 Prozent von einer schlechten wirtschaftlichen Situation sprechen. Im Vergleich zur jüngsten Umfrage ist der Anteil der pessimistischen Einschätzungen damit um mehr als drei Prozentpunkte gestiegen.

Auch der Blick in die Zukunft zeigt kaum Besserung: Der Saldo der Erwartungen zur künftigen Geschäftsentwicklung hat sich nach der vorsichtigen Verbesserung im Sommer wieder um 4,2 Punkte verschlechtert und liegt nun bei -10,1. Nur noch 16,5 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, während 26,6 Prozent mit einer weiteren Verschlechterung rechnen. Damit überwiegt die Skepsis deutlich.

Ausgerechnet die Industrie, der bedeutendste Wirtschaftszweig im Main-Kinzig-Kreis, gibt sich in der aktuellen Umfrage besonders pessimistisch. Der Saldo der aktuellen Geschäftslage liegt hier bei -27,7 und damit 17,1 Punkte unter dem Wert der vorherigen Umfrage. Im Großhandel hat sich die Stimmung ebenfalls verschlechtert: Der aktuelle Geschäftslagesaldo beträgt -21,5. Auch der Dienstleistungssektor verzeichnet einen Rückgang um 6,9 Prozentpunkte, liegt mit seinem Saldo aber bei +20,0. Lediglich die Finanzdienstleister können ein klar positives Signal setzen. Ihre aktuelle Lage hat sich von 16,7 auf 40,0 verbessert.

Der IHK-Klimaindikator, der Lageeinschätzung und Zukunftserwartungen kombiniert, liegt aktuell bei 92,4 und damit 3,9 Prozentpunkte unter dem Wert der jüngsten Umfrage. Er bleibt somit weiterhin deutlich unter der neutralen Marke von 100 Punkten, die für eine ausgeglichene Stimmung steht.

Zurückhaltung bei Investitionen und Personalplanung hält an

Auch auf der Investitionsseite zeigt sich die Unsicherheit der Unternehmen. Bereits zum zehnten Mal in Folge bleibt der Investitionssaldo negativ. Aktuell liegt er bei -12, was bedeutet, dass deutlich mehr Unternehmen ihre Investitionen reduzieren als ausweiten wollen. Zwar fällt das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr (-25,3) etwas besser aus, doch eine nachhaltige Erholung ist nicht in Sicht. Der Wert hat sich gegenüber der Sommer-Umfrage sogar weiter verschlechtert.

Auch der Blick auf die Beschäftigungsabsichten fällt nicht positiver aus. Der Saldo liegt aktuell bei -12,3 und hat sich damit spürbar gegenüber der jüngsten Umfrage (-5,2) verschlechtert. Das bedeutet, dass mehr Unternehmen Personal abbauen als einstellen wollen.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Arbeitsmarktdaten wider: Im September 2025 waren im Main-Kinzig-Kreis 15.413 Personen arbeitslos gemeldet – ein Anstieg um 2.328 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat. Gleichzeitig sank die Zahl der offenen Stellen auf 2.315. Auf der anderen Seite besteht immer noch ein so ausgeprägter Fachkräftemangel, dass 45,9 Prozent der Unternehmen angeben, offene Stellen länger als zwei Monate nicht besetzen zu können. Betroffen sind vor allem Positionen auf Fachkräfteniveau: 54,2 Prozent nennen hier gesuchte Qualifikationen aus der dualen Ausbildung, 51,4 Prozent Fachwirte und Meister.

Der anhaltende Kostendruck stellt für viele Unternehmen eine zusätzliche Herausforderung dar. Durch die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns sehen sich 13,1 Prozent der Betriebe gezwungen, Personal zu reduzieren. Weitere 37,3 Prozent geben an, ihre Preise anheben zu müssen, um die gestiegenen Lohnkosten auszugleichen. Dies wiederum verschärft ihre Wettbewerbsprobleme, insbesondere gegenüber internationalen Konkurrenten mit niedrigeren Produktionskosten.

Politische Untätigkeit und Bürokratie bremsen weiter

64,7 Prozent der befragten Unternehmen sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen weiterhin als dominierende Herausforderung. Die Kritik richtet sich vor allem gegen eine unzuverlässige Politik, überbordende Bürokratie und fehlende Entlastungsmaßnahmen.

Ein Unternehmer bringt es auf den Punkt: „Schwache Konjunktur, schwindende Kaufkraft, unseriöses politisches Handeln, Anstieg der Arbeitskosten“ – eine Einschätzung, die viele Betriebe teilen. Besonders enttäuscht zeigen sich die Unternehmen über die ausbleibende Umsetzung politischer Zusagen wie der Senkung der Stromsteuer. Der vielfach angekündigte Bürokratieabbau bleibe aus.

„Diese Entwicklung schwächt das Vertrauen der Wirtschaft in die Handlungsfähigkeit der Politik. Viele Unternehmen fordern von der Bundesregierung klare Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts, zur Entlastung des Mittelstands und zur Verbesserung der Investitionsbedingungen“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Gunther Quidde.

Nach den politischen Rahmenbedingungen folgt die schwache Inlandsnachfrage mit 59,6 Prozent als zweitgrößtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Und mit 53,2 Prozent wird der Fachkräftemangel erneut als drittgrößtes Risiko genannt, dicht gefolgt von steigenden Arbeitskosten (48,7 Prozent) und Energie- sowie Rohstoffpreisen (44,9 Prozent).

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Quelle: Redaktion MKK Echo

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