Malerei und Installationen
Vernissage: Samstag, 11. Oktober 18.00
Öffnungszeiten: 12. 10. – 26.10. jeweils samstags und sonntags 14.00 – 17.00 Uhr
Eintritt frei.
Veranstaltungsort: Remisengalerie im Schloss Philippsruhe, Hanau, Philippsruher Allee 45 (rechtes Torgebäude des Schlosses)
Wachsen, fallen, streben, fließen – der Titel der Einzelausstellung Lotte Günthers evoziert
Bewegung und Dynamik. Dabei wirken die Worte konträr: zum Einen aufwärts strebend,
kraftvoll auf ein Ziel gerichtet, voller Intention und Willen und zum Anderen das
Loslassen, das Weiche, fließen lassen, das Zulassen, dass die Dinge der Schwerkraft
nachgeben. Die Künstlerin reflektiert damit ihre Arbeitsweise zwischen Tatkraft und
Meditation, zielgerichtet aufbauend und dem Zufall Raum gebend.
Im Hanauer Kulturverein zeigt sie ihr ganzes Schaffensspektrum. Von großformatigen
Malereien über textile Installationen bis hin zu Plastiken aus Keramik und geknoteten
Satinbändern oder leuchtenden Fotografien. Das Spiel mit den Dimensionen ist der
Künstlerin dabei wichtig. Während sich die Besucher bei den großformatigen Bildern
ganz in der Atmosphäre der Werke versenken können, wirken manche Objekte im
Vergleich winzig. In ihren feinen Details mit Perlen und Kristallen bestickt, erscheinen sie
uns wie kostbare Fundstücke, die wir gerade aus dem Meer geborgen haben. Die
unterschiedlichen Gattungen sind im Werk von Lotte Günther selten eindeutig getrennt.
In den großformatigen Bildern nutzt sie auch textile Mittel. So sind Linien aus Wolle
getuftet und erhaben und flauschig im Relief. Oder Stoff ist aufcollagiert und die Grenzen
zwischen gemalten Flächen und Textilem verschwimmen. Gemeinsam ist diesen Arbeiten
eine intensive, leuchtende Farbigkeit und das Prinzip der Wiederholung. Die Künstlerin
tut immer wieder das Gleiche. Langsam erwachsen aus ähnlichen Gesten ganz eigenen
Strukturen. Wie in der Zellteilung addieren sich tausende einfache Knoten zu einer
korallenartigen Gestalt auf. Oder kleine Farbsplitter fügen sich nach und nach zu einem
ganzen Universum. Auch wenn die meisten Werke abstrakt scheinen, ist doch die Natur
Inspirationsquelle, seien es organische Strukturen oder atmosphärisches Lichtspiel.
Die Werke sind so zugleich ruhig und bewegt, meditativ und kraftvoll, konzentriert und
voller Lebensfreude.
Lotte Günther studierte bildende Kunst an der Kunsthochschule Mainz (Prof. Winfried
Virnich), an der ÉSBA Toulouse (Prof. Katharina Schmidt) und an der UdK Berlin (Prof. Pia
Fries). Seit ihrem Abschluss 2011 realisierte sie zahlreiche Einzelausstellungen in
Deutschland und Frankreich und erhielt mehrere Stipendien und Preise. Zuletzt war sie
2024 zu einer artist residency in BigCi, Bilpin, Australien. Sie arbeitet im rheinhessischen
Wolfsheim und Berlin. Im Wechsel zwischen dem Leben auf dem Land und dem in der
pulsierenden (Kunst-) Hauptstadt hat sie ihre idealen Arbeitsbedingungen gefunden.
Das Foto ist zur Veröffentlichung ausdrücklich frei gegeben.
Quelle: Redaktion MKK Echo