Auch wenn die Wende nach über vier Jahren Projektlaufzeit sehr spät kommt, wird sie von Schönecks Grünen begrüßt. Denn mit dem Neustart besteht die Chance, dass wesentliche Forderungen, wie ein reduzierter Flächenverbrauch, nun Realität werden können. Auf verbindliche Vereinbarungen zur Abwärmenutzung werden die Grünen weiter dringen.
Die Schönecker Gemeindepolitik will nun doch auf eine zweigeschossige Bauweise bestehen, was die jetzt ausgestiegene Firma Hetzner, nicht leisten wollte. Damit reduziert sich der Flächenbedarf auf die Hälfte und die Fläche kann für weitere Gewerbeansiedlungen genutzt werden. „Besser spät als nie“, bewertet der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Rüdiger Klaas, diesen Wandel.
Auch dass nun endlich auch externe, unabhängige Expertise hinzugezogen wird, die erst Verhandlungen auf Augenhöhe ermöglicht, findet Zustimmung bei den Grünen. Die Fraktion hatte dies mehrfach eingefordert, war damit aber in der Gemeindevertretung auf taube Ohren gestoßen. „Zu lange haben sich Verwaltung und Politik ausschließlich auf die Bewertungen der Firma Hetzner verlassen“, so Klaas.
Gute Verhandlungsposition schaffen und nutzen
Wichtig ist für die Grünen, dass sich die Gemeindepolitik nun beraten lässt und sich auf Kriterien für die Ansiedlung eines Rechenzentrumsbetriebs verständigt, die der Gemeinde und dem Gemeinwohl dienen. Erst wenn diese bestmöglich erfüllt werden, soll es zu einem Vertragsabschluss kommen. Im Dezember 2021 war die Schönecker Gemeindevertretung dagegen umgekehrt vorgegangen: „Ohne solche Anforderungen zu formulieren, wurde damals bereits ein Grundstückskaufvertrag abgeschlossen. Zwar mit der aufschiebenden Bedingung des Zustandekommens eines Bebauungsplans. Doch dadurch hatte die Politik ihre Verhandlungsposition sehenden Auges und völlig unnötig geschwächt. Aus diesem Fehler sollten die anderen Fraktionen ihre Lehren ziehen“, mahnt der Fraktionsvorsitzende, Wolfgang Seifried.
Neue Chance auch für die Abwärmenutzung
Eine neue Chance sehen die Grünen durch den Neustart auch für die Abwärmenutzung, aus Gründen des Klimaschutzes, aber auch aus wirtschaftlichen und politischen Gründen. „Die Diskussion über unsere Energieversorgung ist zuletzt leider sehr in den Hintergrund getreten. Aber nach wie vor sind wir in Deutschland abhängig von fossilen Gasimporten, geben dafür Milliarden aus und sind politisch erpressbar. Insofern verbietet es sich, dass wir die gigantischen Mengen an Abwärme, die ein Rechenzentrum erzeugt, ungenutzt in die Luft blasen“, argumentieren Klaas und Seifried.
Text: Bündnis 90/Die Grünen Schöneck
Quelle: Redaktion MKK Echo