Ordnungsbehörde wirbt dafür, dass Eltern das Auto für den Schulweg stehen lassen
Maintal. In wenigen Tagen enden die hessischen Sommerferien. Weil Schulanfänger*innen auch Verkehrsanfänger*innen sind, bittet die städtische Ordnungsbehörde um besondere Rücksichtnahme. „Gemeinsam möchten wir Kinder stärken, den Verkehr entlasten und Schulwege sicherer machen”, wirbt der Erste Stadtrat und Ordnungsdezernent Karl-Heinz Kaiser. Schüler*innen der Wilhelm-Busch-Schule haben Banner gestaltet, die auf die mit Elterntaxis verbundenen Gefahren hinweisen und an der Schule aushängen.
Zum Start des neuen Schuljahres richtet die Ordnungsbehörde einen eindringlichen Appell an alle Eltern, ihre Kinder möglichst nicht mit dem Auto bis direkt vor das Schultor zu bringen. Das sogenannte „Elterntaxi“ stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Zahlreiche haltende oder wendende Fahrzeuge vor Schulen führen zu unübersichtlichen Situationen, blockierten Gehwegen und erhöhter Unfallgefahr. Gerade in der morgendlichen Hektik entstehen so gefährliche Verkehrssituationen – oft direkt im Umfeld der Grundschule, wo viele Kinder ihren ersten selbstständigen Schulweg meistern wollen.
„Achtung, Kinder!“, „Lasst das Elterntaxi stehen, wir können zu Fuß gehen“, „Seid ein gutes Vorbild“ – das steht auf den Bannern, die Schüler*innen der Wilhelm-Busch-Schule in Dörnigheim im letzten Schuljahr gestaltet haben. Im Umfeld der Schule sollen sie Eltern zum Schuljahresbeginn sensibilisieren und dazu anregen, dass Kinder zu Fuß zur Schule gehen.
„Wir waren als Ordnungsbehörde von den Zeichnungen der Schülerinnen und Schüler begeistert. Daher haben wir gemeinsam mit der Schulleitung der WBS vereinbart einige davon als Banner rund um die Schule aufzuhängen.“, so der Erste Stadtrat. Eltern werden somit mit dem konfrontiert was Schülerinnen und Schüler über Elterntaxis denken.
Denn gerade dieser eigenständige Weg zur Schule ist eine unerlässliche Erfahrung für Kinder, damit sie lernen, sich aufmerksam und sicher im öffentlichen Verkehrsraum zu bewegen. Dazu ist es wichtig, dass Eltern ihnen diese Selbständigkeit zugestehen. Sinnvoll ist, den Schulweg vor dem ersten Schultag gemeinsam mit dem Kind zu üben, auf Gefahrenstellen hinzuweisen und sichere Überwege wie Ampelanlagen oder Zebrastreifen zu nutzen. In der Anfangszeit kann die Begleitung durch die Eltern zusätzliche Sicherheit bieten.
Kinder, die den Weg zur Schule zu Fuß oder mit dem Roller zurücklegen, lernen frühzeitig, sich im Straßenverkehr zurechtzufinden, sind selbständiger, selbstbewusster und starten dank der körperlichen Aktivität wach in den Schultag. Zudem tragen Eltern dazu bei, die Zahl der Elterntaxis zu reduzieren. „Viele Eltern unterschätzen, wie sehr sie durch das Fahren bis vor den Schuleingang selbst zur Gefährdung anderer Kinder beitragen“, ergänzt Nicole Bilz als Leiterin des städtischen Fachbereichs Sicherheit und Ordnung.
Die städtische Ordnungsbehörde ist seit vielen Jahren in einem engen Austausch mit den Grundschulen, um Möglichkeiten auszuloten, wie sich die Anzahl an Elterntaxis reduzieren und der Schulweg sicherer gestalten lässt. „Dabei sind stets individuelle Lösungen gefragt, denn kein Konzept lässt sich eins-zu-eins auf andere Schule übertragen. Die örtlichen Gegebenheiten und Herausforderungen sind von Schule zu Schule unterschiedlich“, sagt Bilz.
Zuletzt hat die Ordnungsbehörde im Bereich der Waldschule in Bischofsheim und der Wilhelm-Busch-Schule in Dörnigheim unterschiedliche Maßnahmen für mehr Sicherheit im unmittelbaren Schulumfeld umgesetzt. Beispiele sind Haltverbote oder Poller, die verhindern sollen, dass parkende Autos die freie Sicht von Kindern beim Überqueren der Straße einschränken. „Sinnvoll kann auch sein, die Kinder ein Stück entfernt von der Schule aussteigen zu lassen. So können sie die letzten Meter selbständig zurücklegen und das Verkehrschaos vor dem Schultor bleibt aus“, erklärt der Erste Stadtrat. Für die Wilhelm-Busch-Schule bietet sich dazu der Parkplatz an der Maintal-Halle an.
Um die Verkehrssituation zu beobachten und für Sicherheit zu sorgen, ist auch die Stadtpolizei zu Schulbeginn und Schulschluss regelmäßig an den Schulen präsent. Bei Bedarf macht sie Autofahrer*innen darauf aufmerksam, wenn diese im Haltverbot stehen oder durch ihre Fahrweise andere gefährden. „Eltern tragen nicht nur Verantwortung für die eigenen Kinder, sondern auch für die Sicherheit aller Kinder auf dem Schulweg. Wer das Auto stehen lässt, handelt rücksichtsvoll und vorbildlich“, so Karl-Heinz Kaiser abschließend.
Schulwegepläne:
Schulwegepläne geben über gut geeignete Schulwege Auskunft.
Die Erstellung und Aktualisierung der Schulwegpläne liegen in der Verantwortung der jeweiligen Schulleitung. Dies ist im Erlass des Hess. Kultusministeriums und des Hess. Ministeriums des Innern und für Sport vom 22. Dezember 2009 geregelt.
Schulwegepläne sind zu finden unter https://www.maintal.de/schulen.
© Stadt Maintal
„Tempo runter, bitte!” – Zum Schulstart weisen gelbe Banner von der Deutschen Verkehrswacht alle Verkehrsteilnehmenden auf besondere Rücksichtnahme hin.
Quelle: Redaktion MKK Echo