Dienstag, Juli 15, 2025
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Zeit – für Blutkrebspatient:innen und ihre Lieben das schönste Geschenk

Bonusjahre für Alfredo aus Santiago de Chile
„Ich bin Alfredo Maturana Pape, komme aus Chile und lebe Dank der DKMS und meinem Spender Felix zehn Jahre extra.“ So stellt sich der 70-jährige Chilene beim Besuch der DKMS am Standort Köln vor. Gemeinsam mit seiner Partnerin Maria Angelika ist Alfredo auf Europatour. Dabei macht er unter anderem Zwischenstopp in London, Edinburgh, Paris, Offenbach, Heidelberg, Köln, Düsseldorf und Amsterdam. In Offenbach lernt er den Mann kennen, der ihm bis heute seine „Bonusjahre“ geschenkt hat – DKMS-Spender Felix (29).

Aber von vorne: Kurz vor seinem 60. Geburtstag fühlte sich Alfredo immer wieder schlapp und müde. Der Sportlehrer, der in Santiago de Chile die deutsche Schule besucht hat und von 1978-1980 dank eines Stipendiums in Köln an der Sporthochschule studierte, erhielt 2012 die Diagnose Leukämie und war auf eine Stammzellspende angewiesen. Sein passendes Match fand er glücklicherweise in Deutschland. Heute ist er wieder gesund.

Als Sportlehrer betreute Alfredo in den 80-er Jahren unter anderem das Konditionstraining der Hockeynationalmannschaft. Bei den Skifahrern war er sogar 1984 in Sarajevo bei den Olympischen Winterspielen mit dabei. Immer sportlich und mitten im Leben, selbst passionierter Skifahrer und Reiter, riss ihn die Leukämie aus seinem Leben. Nach fast drei Jahren mit vielen Behandlungen und über 80 Tagen im Krankenhaus, schaffte Alfredo es durch die Stammzellspende von Felix, Polizeibeamter aus Offenbach, den Blutkrebs zu besiegen. Seit zehn Jahren ist er nun krebsfrei und genießt mit seiner Freundin das Leben.

Schon lange will Alfredo sich persönlich bei seinem Spender bedanken und verbindet das Kennenlernen kürzlich mit einer dreiwöchigen Europatour. Alfredo hat übrigens deutsche Wurzeln. Sein Großvater stammt aus Magdeburg – kein Wunder, dass er über den globalen Suchlauf seinen „genetischen Zwilling“ in Deutschland gefunden hat.

Im Mai 2025 ist es soweit: Alfredos lang ersehnter Wunsch geht in Erfüllung. Am Bahnhof Frankfurt Süd erwartet ihn Felix mit seiner Freundin Alice. Herzlich schließen sie sich in die Arme. Die Sympathie ist sofort da. Gemeinsam verbringen sie zwei ganz besondere, unvergessliche Tage, in denen Felix Alfredo seine Heimat zeigt.

Eine Uhr für Felix

Für Alfredo ist die Zeit, die ihm Felix geschenkt hat, das wertvollste Geschenk. Deshalb entschied er sich dazu, seinem Lebensretter eine Uhr aus Chile mitzubringen. „Ich bin so ein glücklicher Mann. Felix schenkt mir Zeit und viele schöne Jahre, die ich ohne ihn nicht mehr erlebt hätte“, sagt er. Mit einer Videobotschaft ruft Alfredo zur Stammzellspende auf und bedankt sich auch bei der DKMS: „Ich wünsche allen Leuten, die spenden können, viel Erfolg – und machen Sie das! Gegen Blutkrebs muss man arbeiten, muss man Leute haben, muss man Spender haben“, sagt er.

Felix freut sich sehr darüber, dass Alfredo die Initiative eines Kennenlernens ergriffen hatte. „Das erste Aufeinandertreffen fühlte sich gar nicht fremd an. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und uns viel unterhalten“, sagt Felix, der sich bereits mit 18 Jahren bei der DKMS registriert hatte und nur wenige Monate später für Alfredo spenden konnte.

Für beide ist das Treffen eine sehr schöne und intensive Erfahrung. Eine Einladung nach Chile für Felix und Alice erfolgte prompt. Aber auch Alfredo schließt nicht aus, noch einmal den langen Flug auf sich zu nehmen, um Felix in Deutschland zu besuchen. „Alfredo kennenzulernen war sehr berührend. Vor allem, wenn er über seine Krankheit berichtet hat. In den Momenten realisiert man erst, was man mit der Spende bewirkt hat“, sagt Felix.

Alfredo ist sozial äußerst engagiert und es ist ihm auch ein großes Anliegen, die DKMS zu unterstützen – auch in Chile – einem von insgesamt sechs Standorten der gemeinnützigen Organisation.

„Ich bin jetzt 70, aber noch sehr aktiv. Wo ich helfen kann, möchte ich helfen“, sagt Alfredo, der als passionierter Reiter und Pferdebesitzer beispielsweise regelmäßig mit einem seiner Pferde Kinder, die palliativ behandelt werden, in Einrichtungen besucht.

Auch Felix liegt das Thema sehr am Herzen und für ihn gibt es keinen Grund, sich nicht zu registrieren. Deshalb hat er in seinem Polizeipräsidium schon Werbung für die Stammzellspende gemacht und Kolleg:innen zur Registrierung mobilisiert.

„Für mich war die Spende eine Selbstverständlichkeit, ja, sogar eine Pflicht – genauso wie die Blutspende oder dass man im Besitz eines Organspendeausweises ist“, sagt Felix. Und weiter: „Die Vorbereitung auf die Spende war überhaupt nicht schlimm. Und wenn man die Chance hat, einem Menschen mit geringem Aufwand zu helfen, finde ich, sollt man sie unbedingt ergreifen.“

Bild:Bonusjahre für Alfredo aus Chile
Stammzellspender Felix zeigt Alfredo seine Heimat.
© privat
https://mediacenter.dkms.de/news/zeit-fuer-blutkrebspatientinnen-und-ihre-lieben-das-schoenste-geschenk/

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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