Dienstag, Juli 15, 2025
StartMKKViele der 10.440 Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis haben ein „Betriebsrats-Vakuum“

Viele der 10.440 Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis haben ein „Betriebsrats-Vakuum“

Einer sollte dem Chef immer sagen, was Sache ist: Im Main-Kinzig-Kreis arbeiten nach Angaben der Arbeitsagentur rund 164.300 Beschäftigte in rund 10.440 Betrieben. „Aber längst nicht alle haben in ihren Jobs eine starke Stimme gegenüber dem Chef: Viele der Beschäftigten im Main-Kinzig-Kreis haben keine Arbeitnehmervertretung. Dabei ist jedes ‚Betriebsrats-Vakuum‘ eine vertane Chance“, sagt Hendrik Hallier von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Denn gerade Betriebsräte seien gut für die Unternehmen: „Vom Ärger über die Arbeitszeit bis zum besseren Arbeitsschutz – ein Betriebsrat packt die heiklen Themen im Unternehmen an. Er kümmert sich darum, dass die Azubis vernünftig ausgebildet und anschließend übernommen werden. Und genauso um die Beschäftigten, denen die Arbeit über den Kopf wächst“, sagt Hallier. Ein Betriebsrat sei das „Scharnier zwischen Belegschaft und Chefetage – ein Sprachrohr der Beschäftigten gegenüber dem Chef“, so der Geschäftsführer der NGG Rhein-Main.

Die Situation vieler Beschäftigter sei durchaus kritisch: Viele Branchen im Main-Kinzig-Kreis spürten bereits die aktuelle Wirtschaftskrise. Außerdem plane die neue Bundesregierung Änderungen für Arbeitsbedingungen. Dazu zähle etwa das Abrücken von der täglichen Höchstarbeitszeit, das Auswirkungen auf viele Betriebe im Main-Kinzig-Kreis haben werde, so die NGG Rhein-Main.

„Gerade deshalb ist es jetzt wichtig, dass es einen Betriebsrat gibt. Der macht das, was ein einzelner Beschäftigter nicht kann: Er setzt sich bei der Unternehmensleitung für die Interessen der gesamten Belegschaft ein. Und er kümmert sich auch um Einzelfälle – um individuelle Probleme von Beschäftigen“, sagt Hendrik Hallier. Ein Betriebsrat sei wichtig für den reibungslosen Ablauf und für das Klima im Unternehmen. Er mache gerade auch in Krisenzeiten „Jobs sicherer und besser“.

Die NGG Rhein-Main appelliert daher an die Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis, in denen es noch keinen Betriebsrat gibt, jetzt eine Arbeitnehmervertretung zu gründen: „Ab fünf Beschäftigten kann und sollte es einen Betriebsrat geben. Je mehr Beschäftigte es gibt, desto mehr können sich auch im Betriebsrat engagieren“, sagt Hallier.

Dort, wo es bereits einen Betriebsrat gebe, werde dieser im kommenden Jahr neu gewählt. Wer jetzt aber im Main-Kinzig-Kreis einen Betriebsrat gründe, stelle damit schon heute die Weichen für die nächsten fünf Jahre: Denn neu gegründete Betriebsräte würden nicht bei den regulären Betriebsratswahlen im kommenden Jahr erneut zur Wahl stehen, sondern erst 2030. Von Hotels bis zur Ernährungswirtschaft – die NGG Rhein-Main bietet für ihre Branchen eine „Starthilfe“ für die Gründung eines Betriebsrats an:
region.rhein-main@ngg.net oder (069) 83 00 771-0.

Foto:
NGG | Florian Göricke

Bildunterzeile
Einmal „ixen“ in eigener Sache: Beschäftigte im Main-Kinzig-Kreis sollen einen Betriebsrat
gründen, wenn es noch keine Arbeitnehmervertretung gibt. Dazu hat die Gewerkschaft NahrungGenuss-Gaststätten (NGG) aufgerufen.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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