Mit einer bewegenden Feier in der großen Sporthalle der Kopernikusschule ging eine Ära zu Ende: Schulleiter Ulrich Mayer wurde in den Ruhestand verabschiedet. Kollegium, Schülerinnen und Schüler, Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Vertreter aus Kirchen, Politik und Schulbehörde sowie viele Ehemalige ließen es sich nicht nehmen, dem beliebten Pädagogen für sein langjähriges Wirken zu danken – und das mit einem abwechslungsreichen, musikalisch und inhaltlich beeindruckenden Programm. Ebenfalls anwesend war Mayers designierter Nachfolger, Christian Leinweber, der bereits herzlich in der Schulgemeinschaft begrüßt wurde.
„Thank you for the music“ – dieser Titel war nicht nur Auftakt der Veranstaltung, sondern auch Leitmotiv des Nachmittags. Chor und Orchester der Schule eröffneten unter der Leitung von Geraldine Groenendijk, Andreas Weismantel und Petra Weismantel die Feier mit einer eigens umgetexteten Version des ABBA-Klassikers. Der Refrain, mehrfach wiederholt, brachte es auf den Punkt: „Wir sagen: Danke lieber Uli, für eine gute Zeit.“
Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Schulleiterin Kerstin Schmeckthal betonten zahlreiche Rednerinnen und Redner die Bedeutung Ulrich Mayers für die Schule und die Region. Mayer blickt auf insgesamt 35 Jahre Schuldienst zurück, davon verbrachte er 27 Jahre an der Kopernikusschule – und leitete sie zuletzt zehn Jahre lang als Direktor. Stefan Düppers vom Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen würdigte Mayers Einsatz für die Europabildung, seine Leidenschaft für internationale Schulpartnerschaften und seine klare Haltung zu demokratischen Werten. Auch Silke Siekemeyer, Leiterin des Staatlichen Schulamts, hob hervor, wie konsequent Mayer die Kopernikusschule zur zertifizierten Europaschule weiterentwickelt hat. Im Anschluss überreichte sie die offizielle Entlassungsurkunde.
Zwischen den Redebeiträgen sorgten Beiträge unter dem Motto „Schule live“ für emotionale und kreative Highlights. Ob das Mädchenensemble mit „Glorious“ und „Bring me little water, Sylvie“, das ausdrucksstarke Solo von Joanna Naranjo Misiego oder das mitreißende vierhändige Klavierspiel von Geraldine Groenendijk und Michael Schneider – die künstlerischen Beiträge spiegelten die Vielfalt und Lebendigkeit des Schullebens eindrucksvoll wider. Anna Maria Dörr, Direktorin a. D., erinnerte in ihrem Beitrag „Europaschule pur“ humorvoll und herzlich an die gemeinsamen Etappen. Besonders emotional war der Moment, als Beate, die Ehefrau des Europaschulleiters, gemeinsam mit Peter Back (Saxophon) und Harry Wenz (Kontrabass) für ihren Uli sang.
Im zweiten Teil hatte sich die Schulgemeinde – von Personalrat, Leiterrunde und Verwaltung, bis zu allen Fachbereichen, Elternbeirat und Schülervertretung, viel Kreatives, Lustiges und Persönliches zum Abschied „ihres Chefs“ einfallen lassen. Ein Video früherer „Wegbegleiter“, die Fotos aller Klassen und Tutorien sowie die rockigen Klänge der Lehrerband rundeten das Programm emotional ab. Zum Schluss gehörte das Wort dann noch einmal dem scheidenden Direktor selbst. Ulrich Mayer bedankte sich mit spürbarer Rührung für die große Wertschätzung und blickte auf über zwei Jahrzehnte Schulentwicklung zurück – stets getragen von einem engagierten Team, der Unterstützung der Elternschaft und dem unermüdlichen Einsatz der Schülerinnen und Schüler. „Eine Schule ist mehr als ein Ort des Lernens“, betonte Mayer in seiner Abschiedsrede. Es gehe nicht nur um die Vermittlung von Kompetenzen und Wissen, sondern auch darum, dass Schule eine Institution mit menschlichem Gesicht sein soll. Dabei erinnerte er an die erst kürzlich verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, die jungen Menschen bei jeder Begegnung den Satz mitgab: „Seid Menschen.“
Quelle: Thorsten Weitzel