Erfolgreiches Pilotprojekt: 23 angehende Fachkräfte erhalten Übungsleiterschein
Main-Kinzig-Kreis. – Kinder sind von Natur aus immer in Bewegung. Voraussetzung ist aber, dass die Rahmenbedingungen für sie stimmen. Um auch im Kindergarten oder in Jugendhilfeeinrichtungen qualifizierte Bewegungsangebote zu schaffen, haben die Beruflichen Schulen Gelnhausen und der Main-Kinzig-Kreis für alle angehenden Erzieherinnen und Erzieher ein Pilotprojekt entwickelt, in dessen Rahmen die Übungsleiter-C-Lizenz erteilt werden kann. Alle 23 Teilnehmenden haben nun ihre Lizenz erhalten. Zu den Gratulanten gehörte neben der Schulleitung und dem Lehrpersonal auch Schul- und Jugenddezernent Jannik Marquart seitens des Main-Kinzig-Kreises. „Diese 23 Lizenzen bedeuten für 23 Betreuungseinrichtungen eine qualifizierte Sportpädagogik. Viele Kinder kommen durch diese 23 Fachkräfte möglicherweise erst auf den Geschmack, sich einer Sportart intensiver zu widmen, am Ende gar in einem Verein“, sagte Jannik Marquart und freute sich, dass die neuen Fachkräfte ihre Sportbegeisterung nun auch im Kita- und Betreuungsalltag regelmäßig und kindgerecht weitergeben können.
Die Erzieherinnen und Erzieher haben durch die C-Lizenz die rechtliche Grundlage, in der Betreuungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen Sport- und Bewegungseinheiten einzubauen. Alle Teilnehmenden brachten bereits Erfahrungen mit, die sie an zwei Wochenenden und im Rahmen einer Projektwoche für ihren Übungsleiterschein vertieften, etwa hinsichtlich Anatomie, Physiologie, Bewegungs- und Trainingslehre und Trainingsplanung. Fachlich betreut wurden sie von Jonna Jensen aus dem Ausbildungsteam der Hessischen Sportjugend und dem BSG-Lehrerteam um Katrina Falkenberg, die die Federführung des Projekts innehatte, und Silja Stallmann, Abteilungsleiterin der Fachschule für Sozialwesen. Die Finanzierung wurde durch großzügige Unterstützung des Lions Clubs Main-Kinzig Interkontinental, der Kreissparkasse Gelnhausen und geringer schulischer Mittel gesichert.
„Der Sport ist eine gute Form, sich auszudrücken, sich mit anderen auszutauschen und auch sich auszupowern. Das kommt leider bei vielen Kindern zu kurz, obwohl Hunderte von Vereinen alleine im Main-Kinzig-Kreis ein richtig tolles, vielfältiges Angebot machen. Kinder wieder mehr an den Sport und den Spaß an der Bewegung heranzuführen ist eine Aufgabe, die daher auch Kitas und Jugendhilfe mittragen sollten“, sagte Marquart. Er richtete einen Dank an seinen Amtsvorgänger Winfried Ottmann, der dieses in Hessen einmalige Pilotprojekt gemeinsam mit den Beruflichen Schulen initiiert hatte und in der Arbeit im Sportkindergarten in Bad Soden-Salmünster selbst mit gutem Beispiel vorangehe, Bewegung als festen Bestandteil in den dortigen Kitaalltag zu integrieren. Daher solle nun beim Kultusministerium dafür geworben werden, das Pilotprojekt weiter auszurollen und auch für andere Schulen in Hessen zum Standard werden zu lassen.
Winfried Ottmann, der der Einladung zum kleinen feierlichen Empfang an die Beruflichen Schulen Gelnhausen gerne gefolgt war, griff den Ball auf und konnte aus Vereins- und Kita-Sicht einordnen, „wie wichtig es ist, dass das Personal Sportangebote für Kinder selbst auch einfordert“. Noch zu oft spielten Bewegungseinheiten in Kindertagesstätten eine vernachlässigte Rolle. Die neuen Erzieherinnen und Erzieher sollten daher mutig für Räume und Freiräume eintreten, sagte der frühere Kreisbeigeordnete.
Schulleiter Rainer Flach erinnerte daran, dass die 23 Frauen und Männer größtenteils, aber nicht nur in Kindertagesstätten arbeiten werden. Sie betreuen auch benachteiligte Menschen und Menschen mit Behinderung. Sport könne Förderung und Verständigung erleichtern. „Gerade für diese Menschen ist es von besonderem Wert, dass Erzieherinnen und Erzieher diese Extrameile gehen und so besonderes Engagement neben ihrer schulischen Ausbildung zeigen“, so Flach, der gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Claudia Abend die Glückwünsche seitens der Schulleitung überbrachte.
Schon beim Sportfest für Förderschulen, das der Main-Kinzig-Kreis kürzlich in Gelnhausen ausgerichtet hat, waren die Erzieherinnen und Erzieher im Einsatz und sicherten sich neben weiterer Praxis auch direkte Kontakte und prompte Praktikumsangebote. Doch nicht nur in der Schule und in der Kindertagesstätte, auch im Sportverein kommen Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten zusammen. Der organisierte Vereinssport könne daher gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer, die obendrein Qualifikationen in der Kinderbetreuung vorweisen können, gut gebrauchen, wie die Anwesenden betonten. Die C-Lizenzstufe stellt den ersten Schritt auf der Trainerleiter dar. Fünf der Teilnehmenden sind bereits in einem Verein aktiv, zwölf wollen es danach sein. „Alle Beteiligten haben tolle Pionierarbeit geleistet und der Sportförderung im Main-Kinzig-Kreis einen guten Dienst erwiesen“, fasste es der Kreisbeigeordnete Jannik Marquart zusammen.
Bildunterschrift: Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher haben ihre Übungsleiter-C-Lizenz erhalten. Glückwünsche erhielten sie von Kreisbeigeordnetem a.D. Winfried Ottmann, Claudia Abend und Silja Stallmann (mittlere Reihe von links) sowie Kreisbeigeordnetem Jannik Marquart, Schulleiter Rainer Flach, Jonna Jensen und Katrina Falkenberg (mittlere Reihe von rechts).
Quelle: Redaktion MKK Echo