Dienstag, Juli 8, 2025
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Faktenwanderung zu den ökologischen Auswirkungenim Sülzert/Sölzert

Große Betroffenheit bei den Teilnehmern über das Ausmaß der tatsächlich notwendigen Eingriffe in das Waldgebiet durch die
geplanten Windenergieanlagen (WEA)
Am vergangenen Freitag, 04.07.2025, hatte der Verein Gegenwind Freigericht e.V. in Zusammenarbeit mit der Freigerichter Ortsgruppe Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zu einer Verdeutlichung
der anstehenden Eingriffe in den Freigerichter und Alzenauer Wald beginnend ab Frohnbügel in Geiselbach eingeladen. Hieran haben zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowohl aus den Freigerichter als auch aus den Alzenauer Ortsteilen und aus Geiselbach teilgenommen.
Im Rahmen eines Rundganges wurden die massiven Eingriffe am Beispiel von den geplanten Standorten WEA 03 und WEA 04 und die Zuwegung zu WEA 01 aufgezeigt. Grundlage waren die von den Projektierern kommunizierten Angaben zu den Gesamtrodungsflächen unter Einbeziehung der Bedarfe für Turm, Fundament sowie Kranauslegerund Montageflächen (siehe: https://www.windpark-suelzert.de/wpcontent/uploads/2025/06/03_20250514_InfoVA_FreigerichtAlzenau_StandortplanungZuwegung_SIK.pdf).
Daneben wurden am Beispiel der Birkenhainer Straße, die dort sehr schmal ist, die Auswirkungen der Verbreiterungen (6 Meter Breite, 8 Meter Höhe) für die Zuwegungen für Schwertransporte dargestellt. Die notwendigen Rodungsflächen waren zu Veranschaulichungszwecken entsprechend markiert. Große Betroffenheit zeigte sich bei den Teilnehmern wegen der Vielzahl von großen und stattlichen Bäumen, die den Rodungsarbeiten zum Opfer fallen werden. Denn gerade die geplanten massiv befestigten und breiten Zufahrtsstraßen für den Schwerlastverkehr, die über die historische Birkenhainer Straße rollen,
führen zum Verlust unzähliger über 200-jähriger Eichen, über 120-jähriger Buchen und weiterer forsthistorisch seltener Relikte, wie über 160-jährige Kiefern und Lärchen. Auch der vielbesuchte Premiumwanderweg „Spesssartbogen“ würde durch die geplante Trasse des Schwerlastverkehrs massiv beeinträchtigt. Inzwischen hier vital wachsende Bäume eines künftigen Klimawaldes, wie Esskastanien, Vogelkirschen, Walnussbäume oder Sonderherkünfte von mitteleuropäischen Weißtannen aus wärmegetönten Regionen würden aktiv vernichtet. Gleichzeitig fände eine Zerstörung von heute intaktem Lebensraum
von „Nationalpark-Arten“, wie der Wildkatze oder dem Kolkraben statt.
Diese haben dank der über drei Jahrzehnte praktizierten ökologischen Waldbehandlung im heutigen Dauerwald mit seiner großen Naturnähe wieder eine Heimat gefunden. Am Standort und der Zuwegung des Windrades 03 wurde deutlich,
dass hier die erst vor wenigen Jahren großflächig aufgeforsteten Weißtannen und andere klimaresistente Nadelbäume gefällt werden müssen. Aufgrund der Nähe zum Gasthaus Frohnbügel wurde im Rahmen der Gespräche unter den Teilnehmern die Frage aufgeworfen, inwieweit bei den Planungen alle Abstandsvorgaben eingehalten sind.
Bei der Zuwegung zum Windrad 01 (am Kreuzungsbereich der beschädigten Schutzhütte) wurde ersichtlich, dass neben den bereits geschilderten Beeinträchtigungen der Zufahrtsweg nicht über einen bestehenden Weg erfolgen soll, sondern eine komplett neue Zufahrtsschneise durch den Wald notwendig wird.
Für die Teilnehmer war an den geplanten Standorten nicht erkennbar, dass hier von den Projektierern die Selbstverpflichtung, schadhafte Waldflächen bei den Anlagestandorten zu priorisieren, adäquat eingehalten wurde. Insbesondere wird auch die komprimierte Anordnung der WEA 03, 04, 02, 05, und 06 auf dem schmalen Bergrücken des Sülzert/Sölzert dort zu einem massiven Kahlschlag führen (s. Bild).
Am Ende waren sich alle Teilnehmer einig, dass dieses Vorhaben einen radikalen und irreparablen Eingriff in unser Waldsystem bedeutet. Es ist ein Unterschied, ob man einen Eingriff in die Natur nur auf einer Zeichnung sieht oder die tatsächlichen Auswirkungen vor Ort wahrnimmt. Die Erholungsfunktion unseres schönen und gesunden Mischwaldes geht verloren. Die Aussage unseres Bürgermeisters bei der Verleihung des Wandersiegels durch das deutsche Wanderinstitut: „Freigericht
bleibt ein wahres Wander-Highlight im Spessart – und das wollen wir weiter ausbauen“ kann durch den geplanten Bau der Windindustrieanlagen nicht mehr aufrechterhalten werden.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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