Donnerstag, Mai 29, 2025
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Hanauer Lamboyfest macht Geschichte erlebbar

Ausstellung, Führungen durch Hanaus Altstadt und Vorträge vom 10. bis 15 Juni im Rahmenprogramm des 389. Lamboyfestes / Eintritt frei
„Das Lamboyfest erinnert nicht nur an einen markanten Wendepunkt in der Hanauer Stadtgeschichte. Es macht mit vielfältigen Sonderveranstaltungen Geschichte im besten Sinne erlebbar“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Das Lamboyfest ist eines der ältesten Volksfeste Hessens und lockt vom 13. bis 15. Juni mit Live-Musik, Kinderspaß und zahlreichen Ständen in die Hanauer Altstadt. Am 10. Juni startet das Rahmenprogramm „Lamboyfest historisch“ mit Ausstellung und Vorträgen.

„Auch wenn der Anlass bereits 389 Jahre zurückliegt, zeigt das Lamboyfest, dass unser heutiges Selbstverständnis als souverän agierende Stadt mit den Ereignissen von damals verknüpft ist. Dieses Fest und sein Rahmenprogramm sind somit ein wertvoller Beitrag zur lokalen Erinnerungskultur und tragen mit dazu bei, dass der historische Rahmen präsent bleibt. Das Lamboyfest stiftet Stadtidentität, verbindet die Menschen, bietet den Rahmen zu feiern, hier kann jeder unsere Stadtgeschichte schmecken und fühlen“, sagt Kaminsky. Zentraler Ort der Reihe „Lamboyfest historisch“ ist erneut die Alte Johanneskirche mit ihrem Kultur- und Bildungsraum Ajoki, die man in diesem Jahr baustellenbedingt am einfachsten durch die Johanneskirchgasse oder Münzgasse erreicht. Der Eröffnungsabend am 10. Juni beginnt mit einem Vortrag von Ausstellungskurator Erhard Bus über die geschichtlichen Zusammenhänge vor 400 Jahren: „Der Große Krieg und seine Folgen für unsere Region. Ein Überblick“ (19 Uhr). Anschließend wird die Ausstellung „Die schlimmsten Jahre des Großen Krieges in der Grafschaft Hanau-Münzenberg, 1634 – 1636“ offiziell von Oberbürgermeister Claus Kaminsky eröffnet.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) belagerten kaiserlich-habsburgische Truppen unter der Führung von General Wilhelm von Lamboy (Guillaume de Lamboy) Hanau. Die Blockade dauerte fast ein Dreivierteljahr, bis Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel am 13. Juni 1636 gemeinsam mit schwedischen Truppen die Stadt befreite. Aus Dank für diesen „Entsatz der Stadt“ ordnete Graf Philipp Moritz von Hanau-Münzenberg einen jährlichen Dank-, Bet- und Bußtag am 13. Juni an. Daraus ging das Lamboyfest hervor.

Die Ausstellung im Ajoki thematisiert diese „schlimmsten Jahre“ und besteht aus elf Tafeldokumentationen mit ausdrucksstarken Bildern und verständlichen Texten sowie Dioramen, also Schaukästen, in denen Szenen mit Modellfiguren und Landschaften dargestellt sind. Diese sehenswerten Dioramen mit historischen Szenen zu den Geschehnissen in Hanau während des Dreißigjährigen Krieges hat vor Jahren Matthäus Steiger (gestorben 2012) gebaut. Peter Arlt ergänzte die Sammlung, Ferdinand Noweski schuf das Stadtmodell von 1635. Weitere neun Schaukästen haben Rainer Stephan und Dirk Klitsch beigesteuert. Am Donnerstag (12. Juni) gewährt Rainer Stephan von 14 bis 18 Uhr informative Einblicke in die Entstehung der Dioramen. Die Ausstellung kann anschließend an allen drei Festtagen besucht werden (13. bis 15. Juni, Freitag 16 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag 12 bis 20 Uhr).

Eine aufrüttelnde Brücke in die Gegenwart schlägt die szenische Lesung „Kinder in Zeiten des Krieges“, die am Mittwoch (19 Uhr) in der Marienkirche stattfindet. Vier Schauspieler lesen und zeigen bewegende Passagen aus Gerhard Roths Werken „Kinder in Zeiten des Krieges“ sowie „Unbeschreibbar – Versuch einer Annäherung an das Kriegsgeschehen in der Ukraine“. Am Donnerstag (12. Juni) blicken Heiner Boehnke und Hans Sarkowicz in ihrem Lesungsgespräch „Das schreckliche und grausame Monstrum Krieg“ vier Jahrhunderte zurück und skizzieren Hanau als Schauplatz von Grimmelshausens Roman „Simplicissimus“ (Café Alte Johanniskirche, 19 Uhr). Am Samstag (14.30 Uhr) geht die Historikerin Dr. Pauline Puppel im Ajoki der Frage nach, ob Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg, Ehefrau von Landgraf Wilhelm V., zu Recht in die Walhalla aufgenommen wurde; anschließend findet eine Führung durch die Ausstellung statt. Am Sonntag (14.30 Uhr) beschreibt der Archäologe Dr. Michael Müller in der Ajoki in seinem Vortrag „Die Festung Hanau und das Leben während der neunmonatigen Blockade der Stadt“ den Hanauer Kriegsalltag während der Belagerung. Anschließend findet eine Führung durch die Ausstellung statt.

Lebt hier Geschichte vor allem in Worten und Bildern, so bieten die Führungen im Rahmenprogramm des Lamboyfestes ein erweitertes sinnliches Erlebnis historischer Ereignisse: Am Freitag, 13. Juni (17 Uhr) startet an der Marienkirche eine Stadtführung mit Alexander Bork in Kooperation mit der städtischen Tourist-Information zur Wallonisch-Niederländischen Kirche. Jeweils um 13 Uhr am Samstag (14. Juni) und Sonntag (15. Juni) bietet Pfarrer Horst Rühl Führungen durch die Marienkirche an. Allerdings bleibt die Grafengruft, in der Neustadtgründer Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg 1612 als erster beigesetzt wurde, wegen Bauarbeiten geschlossen. Doch ein Film erlaubt Einblicke in diese historisch bedeutsame Ruhestätte.

„Die Reihe ‚Lamboyfest historisch‘ bietet vielfältige Gelegenheiten, sich rund um das Fest mit einem bedeutenden Kapitel der Hanauer Geschichte zu befassen. Zudem gelingt es den Verantwortlichen jedes Jahr aufs Neue, interessante historische Aspekte ins Rampenlicht zu rücken oder bisher unentdeckte Perspektiven zu eröffnen“, sagt Oberbürgermeister Kaminsky. Der Eintritt zu allen Vorträgen und Führungen ist kostenfrei. Die Räume in der Ajoki sind barrierefrei zugänglich.

Pressekontakt: Dominik Kuhn
https://www.presse-service.de/data.aspx/static/?ID=1188031.html

Hanau, Lamboyfest historisch
© Stadt Hanau
Hanau, Lamboyfest historisch
Zum Rahmenprogramm des 389. Lamboyfestes (13. bis 15. Juni) gehören bereits ab 10. Juni Ausstellung im Ajoki (Foto), Vorträge und Führungen durch Hanaus Altstadt.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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