Montag, Mai 26, 2025
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Die Ostheimer, volkstümlich besser die Usthemer, sind auch heute noch ein eigenes Völkchen. Ein Beleg war die akademischen Feier zum 1175jährigen Bestehen des Ortes.

Nidderau. 1175 Jahre Ostheim – verbunden durch Geschichte, stark durch Gemeinschaft – so lautet das Motto, unter dem der Nidderauer Ortsteil Ostheim sein 1175jähriges Bestehen in diesem Jahr feiert. Begonnen hatte das Jubiläumsjahr mit dem Schmücken des Brunnens vor der evangelischen Kirche mit 1175 bunten Ostereiern und dem Maibaumstellen durch die Feuerwehr Ende April. Die akademische Feier am Sonntag, die im Gegensatz zur 1150-Jahrfeier vor 25 Jahren in diesem Jahr nur kurzweilige 2,5 Stunden dauerte, war ein weitere Höhepunkt auf dem Veranstaltungskalender. Und weil Ostheim mittlerweile für seine Feierlaune bekannt ist, war die Gästeliste, die Ortsvorsteher Klaus Mehrlinger (SPD) zu Beginn verlas, auch ellenlang. Darunter beispielsweise der CDU- Bundestagsabgeordnete Pascal Reddig, der hessische Wissenschaftsstaatssekretär Christoph Degen, der Main-Kinziger Landrat Thorsten Stolz, der ehemalige Landrat Karl Eyerkaufer und Nidderaus langjähriger Bürgermeister Gerhard Schultheiß. Mehrlinger war es auch, der als erster erwähnte, dass Ostheim on seiner 1175jährigen Geschichte zwei schreckliche Ereignisse durchstehen musste. Das war zum einen die vollständige Zerstörung im 30jährigen Krieg (1618-1648) und zum anderen das angeblich noch viel schlimmere Ereignis 1974, nämlich die Eingemeindung Ostheims in die Stadt Nidderau. Dies nahm Bürgermeister Andreas Bär (SPD) anschließend humorvoll auf , in dem er den Faden fortspann: „ das Ereignis 30jähriger Krieg war in den Augen der Usthemer deshalb weniger schlimm, weil dies nach 30 Jahren wieder vorbei war“. Im Übrigen lobte aber auch Bär den Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn der Ostheimer Bevölkerung. „ Wie stark diese sind, zeigt schon die Tatsache, dass die Ostheimer Bevölkerung in den letzten 10 Jahren von 1.000 auf annähernd 5000 Einwohner gewachsen ist. Wenn es diesen Gemeinschaftssinn als Nährungsergänzungsmittel gäbe, so wäre dessen Vermarktung eine gute Geschäftsidee. Auch Rainer Nelles, der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft Ostheim, freute sich über das gelungene Miteinander im Ortsteil. Und deshalb sei es auch gelungen, trotz großer Bedenken wegen der vielen Attentate auch in Deutschland in diesem Jubiläumsjahr größere Feste wie die Kerb oder den Umzug zu organisieren.
In ihren Grußworten wiesen Reddig, Degen und auch Stolz anschließend gemeinsam auf den großen Zusammenhalt in Ostheimer Bevölkerung hin. Sie scheint auch über die lange Zeit von 1175 Jahre jung geblieben zu sein. „Dieser Zusammenhalt scheint fast eine Medizin gegen Einsamkeit zu sein“, so Degen. Gebe es mehr Orte wie Ostheim, dann gebe es auch weniger Kriege und Konflikte. Für Stolz ist Ostheim auch ein Beispiel, dass ein Ort nicht nur für Heimat, sondern vor allem auch für ein besonderes Lebensgefühl stehen kann.
Nach einer musikalischen Unterbrechung übernahm der Vorsitzende des Heimat und Geschichtsvereins Günter Brandt die Aufgabe, den gut 200 Gästen die Geschichte Ostheims offenzulegen. Von den ersten etwa 40.000 Jahre alten Knochenfunden, über das Auf und Ab in den vielen kriegerischen Auseinandersetzungen und den Entwicklungen von landwirtschaftlichen Ansiedlungen, über ein Dorf mit vielen Handwerksbetrieben bis hin zu einem Schmelztiegel der Bevölkerungsschichten nach dem 2.Weltkrieg und einer eher ruhigen Wohngegend heute. Den Abschluss bot dann Joachim Peter, er hat vor 25 Jahre die Feier zum 1150jährigen Jubiläum organisiert, mit seinem Vortrag „Originelles aus Usthem“. Danach soll sich 1975 ein besonderer Verein in Usthem gegründet haben mit dem Namen „Club der guten Esser“. Alleiniges Vereinsziel: gutes Essen und keinen Streit. Der Verein zählte 14 Mitglieder und verhängte deshalb auch sofort einen Ausnahmestopp. Denn trotz Eingemeindung kurz zuvor wollten die 14 Vereinsmitglieder ihr Leben weiterhin Usthemer bleiben und ihr Leben in Freude genießen. Zum Abschluss folgte ein Gedicht „vom letzten Usthemer“, das aber in Usthemer Mundart vorgetragen wurde und deshalb auch nur von Usthemer verstanden wurde.
Umrahmt wurde die Feier von dem Blasorchester Nidderau, der Sängervereinigung Ostheim und dem Gesangsverein Liederlust, der unter anderem auch die Usthemer Hymne vortrug, bei der viele der Besucher auch lautstark mitsangen.

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Jürgen W. Niehoff

3 Fotos anbei
1. Rainer Nelles, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Ostheim hat mit seinem Team eine kurzweilige 1175 Jahrfeier organisiert
2. Günter Brandt, Vorsitzender des Heimat und Geschichtsvereins Ostheim, gab einen Überblick über die Geschichte Ostheims
3. der Gesangsverein Liederlust trugen die Usthmer Hymne vor

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Quelle: Jürgen W. Niehoff

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