Denkmalgeschütztes Gebäude in der Kirchgasse 7 ist jetzt ein moderner Verwaltungsstandort
Die Stadt Maintal hat ein neues Kapitel in ihrer Verwaltungsgeschichte aufgeschlagen. Nach umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten nutzt sie das denkmalgeschützte Gebäude in der Kirchgasse 7 in Dörnigheim als weiteren Verwaltungsstandort. Es ist nicht das erste Mal, dass der historische Gebäudekomplex Verwaltungssitz ist. Mit einem Tag der offenen Tür lud die Stadt interessierte Besucher*innen ein, das Haus, seine Geschichte und die Verwaltung näher kennenzulernen.
Die Kirchgasse 7 ist ein modernes Verwaltungsgebäude und gleichzeitig auch ein bedeutendes Stück Geschichte. Erstmals im Jahr 793 erwähnt, war das Anwesen unter dem Namen „Herrenhof“ fast ein Jahrtausend Sitz des niederen Adels, der von hier aus für das Kloster Lorsch Dörnigheim verwaltete. Nach der Säkularisierung durchlief das Gebäude zahlreiche Nutzungen. Zweimal war es für ein Jahr eine Zuckerfabrik, ehe es Arztpraxis mit angeschlossener Wohnung, öffentliche Badeanstalt, Schule, Rathaus und Bücherei bis hin zur Polizeistation war.
Nachdem diese 2018 ausgezogen war, baute die Stadt mit Beschluss der städtischen Gremien das historische Gebäude erneut als Verwaltungsstandort um – mit modernen Arbeitsplätzen und barrierefrei. Rund 3,5 Millionen Euro kostete die aufwändige Kernsanierung der denkmalgeschützten Kirchgasse 7. Die Arbeiten unter Leitung von Grüninger Architekten in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bau- und Gebäudemanagement begannen mit den Planungen im März 2019 und wurden im November 2024 abgeschlossen. Bereits seit letztem Sommer haben die Mitarbeitenden des Fachbereichs Kinderbetreuung und des Fachbereichs Bürgerschaftliches Engagement und kulturelle Bildung das Gebäude bezogen. Auf rund 500 Quadratmetern Nutzfläche sind 34 flexible Arbeitsplätze nach dem Share-Desk-Prinzip entstanden.
Die Kernsanierung war ein anspruchsvolles Vorhaben: Die Anforderungen des Denkmalschutzes, die teils marode Bausubstanz, vielfältige Materialstrukturen aus bis 260 Jahre alten Gebäudeteilen sowie unterschiedliche Raumhöhen erforderten kreative Lösungen und hohes fachliches Know-how. Hinzu kamen erschwerende Rahmenbedingungen, wie die Corona-Pandemie, Lieferengpässe durch den Ukraine-Krieg sowie gestiegene Baukosten.
„Das historische Gebäude der Kirchgasse 7 gehört zu den ältesten in Dörnigheim und hat eine identitätsstiftende Wirkung für den Stadtteil. Da fügt es sich in die Geschichte ein, dass es nach den vielfältigen Nutzungen jetzt als Verwaltungsstandort wieder eine wichtige Funktion für die Stadt hat“, sagte Bürgermeisterin Monika Böttcher anlässlich der offiziellen Eröffnung. „Wir haben aber nicht nur einen modernen Verwaltungsstandort geschaffen, sondern auch ein Stück Geschichte für die Zukunft bewahrt“, ergänzte der Erste Stadtrat Karl-Heinz Kaiser.
Davon konnten sich die interessierten Besucher*innen persönlich überzeugen. Die beiden Fachbereiche hatten die Türen ihrer Büros weit geöffnet. Beschäftigte informierten über ihre Arbeit, luden zu kreativen Mitmach-Aktionen und einem lockeren Austausch bei Kaffee und Kuchen ein. Die Jungen und Mädchen der Kita Wingertstraße bereicherten das Fest mit einem kleinen Konzert. Anschließend freuten sich die Sänger*innen besonders über die knusprigen Kartoffeltornados, die eine Gruppe aus dem Bischofsheimer Kinder- und Jugendhaus frisch frittierte. Jan Fricke, Vorsitzender des Geschichtsvereins Dörnigheim, gab zudem Einblicke in die wechselvolle Geschichte des Gebäudes. Darüber informiert nun ebenfalls eine Infotafel am Gebäude, die Böttcher und Kaiser feierlich enthüllten.
Mit dem neuen Verwaltungsstandort hat die Stadt Maintal einen modernen Verwaltungsstandort geschaffen – ein gelungenes Beispiel wie der Erhalt historischer Bausubstanz mit einer zeitgemäßen Nutzung in Einklang gebracht werden kann.
Bild: Tag der offenen Tür in der Kirchgasse
© Stadt Maintal
Tag der offenen Tür in der Kirchgasse
Jan Fricke (links), Vorsitzender des Geschichtsvereins Dörnigheim, gab anlässlich der offiziellen Eröffnung des Gebäudes Kirchgasse 7 einen Einblick in dessen wechselvolle Geschichte.
Quelle: Redaktion MKK Echo