Am kommenden Wochenende beginnt für das Team Bad Orb eine neue Saison, die aufgrund der guten Ergebnisse im letzten Jahr Erwartungen weckt, aber auch von Besonnenheit geprägt ist. Sowohl die erste Damenmannschaft, die in der höchsten deutschen Liga antritt als auch das zweite Damenteam in der Regionalliga Süd gehen mit klarem Blick auf ihre jeweiligen Herausforderungen in die kommenden Wettkämpfe. „Wir wollen natürlich das Ergebnis aus dem Vorjahr bestätigen und wieder sehr viel jubeln wie im letzten Jahr, das ist unser erklärtes Ziel“, informiert die Büdingerin Ava Marta Brambier aus dem Erstligateam sehr selbstbewusst und mit einem breiten Grinsen.
Der Auftakt für das vierzehnköpfige Bundesliga-Team beginnt am Samstagabend mit einer Sprintdistanz im baden-württembergischen Kraichgau. Neuverstärkung Sonja de Koning und Theresa Moser bilden das erste Duo und bewältigen eine halbe Sprintdistanz über 375 m Schwimmen, 10 Kilometer Radfahren und 2,5 Kilometer laufen. Im Anschluss folgen Leonie Hauser und Brambier über die gleiche Strecke. Teammanager Adi Kohr sieht in der Konstellation eine vielversprechende Besetzung: „Unsere Athletinnen haben sich über den Winter kontinuierlich weiterentwickelt, besonders Ava hat im Leistungszentrum in Potsdam einen Leistungssprung vollzogen, das hat der Deutsche Jugendcup in Forst gezeigt. Auch Theresa ist in absoluter Topform. Über Sonja und Leonie brauche ich mir keine Gedanken machen, die brennen und werden alles geben bis zur letzten Sekunde im Ziel.“
Trotz dieser Fortschritte gibt sich Kohr mit Blick auf das erste Rennen betont realistisch. „Im Kraichgau rechnen wir zum Auftakt mit einer guten Platzierung im Mittelfeld. Das wäre unter den gegebenen Voraussetzungen ein guter Start. Zuerst musste Sarah Walter, eine der großen deutschen Nachwuchshoffnungen wegen einer Nominierung für das Nationalteam und dem zeitgleich stattfinden Jugend-Europacup-Rennen in Polen für das Rennen im Kraichgau passen, dann auch noch Romina Nádas wegen einer Verletzung. Der Paartriathlon verlangt von unseren Athletinnen nicht nur individuelle Stärke, sondern auch taktisches Geschick und ein bisschen harmonische Abstimmung im Team – wir müssen im Rennen kurz vor dem Wechsel entscheiden, ob Sonja alleine oder zusammen mit Theresa an das zweite Duo übergibt, das hängt vom zeitlichen Abstand und der Tagesform der beiden ab“, so Kohr über die taktische Marschrichtung.
Die Mannschaft aus Bad Orb blickt auf eine bemerkenswerte Entwicklung zurück. In der vergangenen Saison sorgte das Kurstadt-Team mit einem Podiumsplatz in Dresden sowie einem historischen fünften Platz in der Endabrechnung der Bundesliga für Aufsehen. Die zurückliegende Triathlon Gala-Veranstaltung in der Kurstadt im März, bei dem Triathlonweltmeister Daniel Unger und Fernsehmoderator Hartwig Thöne durch den Abend führten, war ein weiterer Meilenstein.
„Diese Gala hat uns eine enorme Aufmerksamkeit in der deutschen Triathlonszene eingebracht“, betont Kohr. „Auch deswegen haben wir inzwischen ein Niveau erreicht, das uns zu einem ernstzunehmenden Akteur in der höchsten Liga macht, häufige Anfragen von Pressereferenten der Deutschen Triathlon Union und Einladungen zu Podcasts waren die Folge. Auch unsere Neuzugänge sind äußerst leistungsstark und zeigen, dass wir mittlerweile über hervorragende Kontakte verfügen und Topathletinnen aus Europa- und Weltcup nach Bad Orb holen können,“ so Kohr.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Spitze der Liga vorerst außer Reichweite. Kohr verweist auf die mächtigen Konkurrenzvereine aus Städten wie Berlin, Potsdam, Köln, Witten, Lüneburg, Bonn die auch nationale und internationale Topathletinnen in ihren eigenen Reihen haben: „Wir treten hier gegen Triathlon-Großmächte und Vereine und Abteilungen an, die allesamt riesige Triathlonabteilungen besitzen. Dass wir uns in dieser Umgebung behaupten können und auch deutliche Akzente setzen, ist für uns Ansporn und Auszeichnung zugleich.“
Einen Wermutstropfen gibt es dennoch. Die neue Leistungsträgerin Romina Nádas wird wie berichtet verletzungsbedingt die gesamte Saison aussetzen müssen. Ihr Ausfall reißt eine Lücke ins Teamgefüge, auch wenn die sportliche Leitung darauf bedacht ist, den Ausfall durch flexible Aufstellungen und eine breitere Rotation zu kompensieren, was angesichts des großen Kaders nur eine kleine Herausforderung ist.
Auch das zweite Damenteam, das in der Regionalliga Süd antritt, bereitete sich durch mehrere Trainingslager auf den Saisonbeginn vor. Teamleiterin Stephanie Weiß setzt ebenfalls auf einen Platz im Mittelfeld beim ersten Rennen im Westerwald an diesem Wochenende. „Wir haben auch zwei neue Athletinnen aufgenommen und über den Winter gut gearbeitet. Wir wollen stabile Leistungen zeigen und uns im Verlauf der Saison weiter nach vorn orientieren,“ gibt Weiß Auskunft.
Für den Triathlonabteilung aus dem hessischen Kurort ist die anstehende Saison weit mehr als ein sportliches Kräftemessen. Sie ist Ausdruck eines langfristigen Aufbruchs – in Richtung Professionalisierung, Strukturausbau und nationaler Anerkennung. Während die Bundesliga-Mannschaft vor der Herausforderung steht, sich in einem hochkompetitiven Umfeld zu behaupten, verfolgt das zweite Team den strategisch ebenso wichtigen Auftrag, Talente zu entwickeln und gerade an Wettkämpfen in hiesiger Region teilzunehmen, um den Bekanntheitsgrad des Team Bad Orb weiter in Hessen zu erhöhen.
„Wir wissen, wo wir stehen, und wir wissen, wo wir hinwollen in den nächsten Jahren“, fasst Kohr die Ausgangslage zusammen. „Und wenn wir mit derselben Leidenschaft weiterarbeiten wie bisher, ist noch vieles möglich.“ Ergänzend sagt Kohr zum Abschluss: „Kommen Sie als Zuschauer zu einem der fünf Rennen und schauen sie zu, sie werden begeistert sein, welche Dynamik die Sportart Triathlon und die Triathlon-Bundesliga bietet – und jubeln dürfen sie auch.“
Quelle: Redaktion MKK Echo