Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga startet in der Hölle Süd
Jetzt zählt’s! Am Samstagabend (19.30 Uhr) startet der TV Gelnhausen in die Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga. Gegner in der Rudi-Lechleidner-Halle ist niemand Geringeres als der Nord-West-Meister HC Eintracht Hildesheim – ein Traditionsverein mit Bundesliga-Vergangenheit, erfahrenem Kader und einem ganz klaren Ziel: der Aufstieg in den Profihandball.
Da es für den TVG möglicherweise das letzte Heimspiel einer herausragenden Saison ist, werden nach Schlusspfiff die scheidenden Spieler Felix Reinhardt und Loris Tittel offiziell verabschiedet. Aus diesem Grund findet auch die Pressekonferenz nach dem Spiel in der Hallenmitte statt.
Der TV Gelnhausen geht als Vizemeister der Staffel Süd-West als Außenseiter ins Duell mit dem HC Eintracht Hildesheim. „Hildesheim ist ganz klar Favorit. Sie bringen eine enorme Qualität mit, haben ganz andere Strukturen und verfügen über eine große Portion Erfahrung. Aber wir haben uns diese zwei zusätzlichen Spiele über das Jahr hinweg verdient. Das ist der Lohn für eine fantastische Saison“, erklärt TVG-Cheftrainer Matthias Geiger.
Die Favoritenrolle nehmen die Gäste gern an. Hildesheim kommt mit einem nahezu perfekten Saisonverlauf nach Gelnhausen: 29 Siege, nur eine Niederlage, 1.056 erzielte Tore. Zudem stellt Hildesheim mit 790 Gegentreffern die zweitbeste Defensive aller vier Drittliga-Staffeln – direkt gefolgt vom TV Gelnhausen, der mit 797 Gegentoren den drittbesten Wert der gesamten Liga aufweist. Die HSG Krefeld ist die einzige Mannschaft, die in der regulären Saison noch weniger Gegentreffer kassierte. „Wir sind gefestigter als noch im letzten Jahr. Aber jetzt startet die entscheidende Phase – es geht bei null los“, mahnt Eintracht-Coach Daniel Deutsch zur Konzentration. Für seine Mannschaft ist das Ziel klar: Den Aufstieg endlich realisieren, nachdem man ihn im Vorjahr buchstäblich um ein einziges Tor im Duell gegen die HSG Konstanz verpasste.
Der TV Gelnhausen hat in dieser Saison nicht nur sportlich überzeugt, sondern sich auch ein neues Standing in der Liga erarbeitet. Mit 52:8 Punkten und leidenschaftlichem Tempo-Handball wurde man Vizemeister der Staffel Süd-West – ein historischer Erfolg. „Wir wollen die beiden Spiele einfach genießen und neue Erfahrungen sammeln. Die Mannschaft kann und wird daraus für die Zukunft viel mitnehmen“, so Geiger. Personell geht der TV Gelnhausen unverändert in die Aufstiegsrunde. Lasse Georgi (Schulterverletzung) und Max Bechert (Meniskusverletzung) fallen weiterhin aus, auch Henrik Müller (Handverletzung) steht nicht zur Verfügung.
In Gelnhausen ist man sich bewusst, wie stark der Gegner ist. Hildesheim ist nicht nur in der Breite hervorragend aufgestellt, sondern bringt mit Spielern wie Kapitän Lothar von Hermanni (194 Saisontore, Torschützenkönig der Staffel Nord-West) oder Champions-League-Sieger Philipp Wäger enorme Qualität mit. Auch der Rückraum mit Spielern wie Jakub Tonar (129 Saisontore) ist hochgefährlich – aus jeder Position torgefährlich, körperlich stark und spielerisch ausgereift. Defensiv agiert Hildesheim variabel, meist aus einer kompakten 6:0 heraus, die nach Auslösehandlungen des Gegners in eine sehr offensive Abwehrkonstellation wechselt.
„Wir müssen ein nahezu perfektes Spiel abliefern, um eine Chance zu haben“, sagt Geiger, der im Hinspiel auf die lautstarke Unterstützung der TVG-Fans setzt: „Zuhause, in der Hölle Süd, mit unseren Fans im Rücken – da wollen wir ein richtig geiles Spiel abliefern und alles reinwerfen.“
Das Hinspiel in der Rudi-Lechleidner-Halle wird für beide Teams zum Schlüsselspiel. Ein gutes Ergebnis ist aus TVG-Sicht notwendig, wenn man sich eine Chance auf das Finalticket der Aufstiegsrunde bewahren will. Dabei kann Gelnhausen auf das zurückgreifen, was sie diese Saison so stark gemacht hat: Temporeicher Handball, eine aggressive und leidenschaftliche Abwehr und der bedingungslose Teamgeist.
Nicht nur sportlich ist das Spiel von Bedeutung. Der Eintrittspreis für die Heimspiele der Aufstiegsrunde erhöht sich um zwei Euro – und die Mehreinnahmen werden gespendet: zur Hälfte an die Lebenshilfe Gelnhausen e.V. und zur anderen Hälfte an die Jugendabteilung des TVG. Eine Entscheidung, die zeigt, dass es in Gelnhausen nicht nur um Handball geht, sondern um Verantwortung und Zusammenhalt. Während alle Sitzplätze ausverkauft sind, gibt es noch ausreichend Stehplätze, die man am besten über den Online-Ticketshop der TVG-Webseite bezieht.
Das Rückspiel findet am Sonntag, den 25. Mai um 17.00 Uhr in der Volksbank Arena in Hildesheim statt. Der Sieger dieses Halbfinalduells trifft im Finale der Aufstiegsrunde auf den Gewinner der Partie HC Empor Rostock gegen HC Oppenweiler/Backnang. Und wer sich dort durchsetzt, darf in der kommenden Saison in der 2. Handball-Bundesliga antreten.
Hildesheim bringt die Erfahrung, die Zahlen und den Anspruch mit – Gelnhausen bringt die Emotion, den Teamgeist und das Momentum einer überragenden Saison. Es ist das Aufeinandertreffen von David und Goliath – und vielleicht, ganz vielleicht, schreibt die „Hölle Süd“ an diesem Samstagabend ein weiteres Kapitel ihrer ruhmreichen Geschichte.
Quelle: Redaktion MKK Echo