Die Arbeitsgemeinschaft Nahverkehr (AGNV) Lahn-Kinzig-Bahn schlägt Alarm: Die Bahnverbindung Gießen – Gelnhausen, eine essenzielle Verkehrsachse Mittelhessens, ist durch Personalengpässe und unzureichend koordinierte Baumaßnahmen stark beeinträchtigt. Die AGNV fordert umgehende Maßnahmen zur Stabilisierung des Betriebs, um Fahrgastverluste zu vermeiden und die Mobilitätswende nicht zu gefährden.
Erfolge und aktuelle Probleme
In den vergangenen Jahren konnten durch Angebotsausweitungen des RMV, Investitionen in Bahnhöfe (z. B. in Gießen, Hungen, Nidda) und die Einführung moderner Fahrzeugflotten große Fortschritte erzielt werden. Doch nun droht ein massiver Rückschritt. Personalengpässe bei der DB InfraGO, Verzögerungen bei der Modernisierung von Stellwerken sowie schlecht koordinierte Schienenersatzverkehre (SEV) führen zu erheblichen Einschränkungen für Pendler und Reisende.
Dringender Handlungsbedarf
Die AGNV sieht die aktuelle Situation als unhaltbar an und fordert:
1. **Kurzfristige Maßnahmen zur Betriebsstabilisierung
– Wiederbesetzung der Stellwerke zwischen Gießen und Nidda ab April 2025.
– Verbesserung der SEV-Konzepte mit verlässlichen Anschlüssen und frühzeitiger Koordination.
– Optimierte Fahrgastinformation mit zeitnahen Updates über Auskunftsmedien und an Haltestellen.
– Einrichtung einer Leitstelle für den SEV-Betrieb.
2. Mittelfristige Sicherstellung der Infrastruktur
– Zeitnahe Fertigstellung fehlender elektronischer Stellwerke zur Personalentlastung.
– Verbesserungen an Bahnstationen hinsichtlich Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit und Informationsmöglichkeiten.
– Engere Abstimmung zwischen der DB InfraGO, Kommunen und regionalen Verkehrsträgern.
3. Langfristige Optimierung des Gesamtkonzepts
– Begrenzung von Streckensperrungen auf kürzere Teilabschnitte.
– Regelmäßige Evaluierungen der Fortschritte durch einen Arbeitskreis.
– Einbindung lokaler Akteure für eine bessere Gestaltung der Anschlussmobilität.
4. Fahrgastfreundlichkeit und Anerkennung
– Sicherung der Anschlussmobilität an Umsteigepunkten.
– Kompensationsmaßnahmen für Fahrgäste nach dem Vorbild der Taunusbahn.
Fazit: Verantwortung der Bahnunternehmen gefordert
Die AGNV macht deutlich, dass die Lahn-Kinzig-Bahn als wichtige Querverbindung in Mittelhessen erhalten und weiterentwickelt werden muss. „Es ist dringend erforderlich, dass alle Beteiligten Verantwortung übernehmen und die notwendigen Maßnahmen konsequent umsetzen“, betont Cäcilia Reichert-Dietzel, Bürgermeisterin der Gemeinde Ranstadt und Sprecherin der AGNV. Die Arbeitsgemeinschaft stehe bereit, aktiv an den Verbesserungen mitzuwirken, um langfristig einen zuverlässigen und attraktiven Bahnverkehr sicherzustellen.
Quelle: Redaktion MKK Echo