34. Barbarossamarkt in Gelnhausen steht im Zeichen erhöhter Sicherheitsvorkehrungen – Geisterbahn von 1946 kommt
Der Barbarossamarkt beschert Zehntausenden von Menschen jährlich eine willkommene Auszeit vom Alltag und bietet eine Erlebniswelt für die ganze Familie. Beim Pressegespräch im Vorfeld des 34. Marktes, der vom 7. bis 10. März 2025 in Gelnhausen stattfindet, ging es diesmal nicht nur um die Attraktionen und das Rahmenprogramm. Nach den Anschlägen in Magdeburg, Aschaffenburg und München rückte das Thema Sicherheit noch stärker in den Fokus. „Die Kosten für die Sicherheit sind immens“, sagte Andreas Malle, Vorsitzender des veranstaltenden Stadtmarketing- und Gewerbevereins (Stama). „Wir können nicht alles kontrollieren, aber wir haben alles dafür getan, dass sich die Besucher sicher fühlen können.“
Bürgermeister Christian Litzinger bedankte sich auch vor diesem Hintergrund für den Einsatz des Stama. „Danke, dass Sie trotz großer Herausforderungen dazu beitragen, Freude in die Stadt zu bringen und unsere Innenstadt zu beleben. Der Barbarossamarkt ist ein echter Publikumsmagnet und aus dem städtischen Terminkalender nicht mehr wegzudenken.“ Sein besonderer Dank galt den Sponsoren, ohne deren Engagement das Projekt finanziell nicht zu stemmen wäre. Litzinger lud auch zur offiziellen Eröffnungsfeier mit Fassbieranstich, Freibier und Musik am Markt-Samstag um 11 Uhr auf den Obermarkt ein. Petra Schmidt versprach dazu eine besondere Überraschung für die Kinder und für Frauen, denn der 8. März ist Weltfrauentag.
Der Barbarossamarkt in Gelnhausen findet traditionell jedes Jahr am zweiten März-Wochenende statt und eröffnet die Saison der Märkte. Unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge rückt die Veranstaltung sicherheitstechnisch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit und anderer Veranstalter. „Alles guckt auf Gelnhausen“, brachte es Ludwig Levy vom Schaustellerverband Frankfurt Rhein-Main auf den Punkt. Er fungiert gemeinsam mit Mario Michel als Marktmeister, unterstützt von seinem Sohn Jeffrey Levy. Stama-Geschäftsführerin Petra Schmidt sprach offen darüber, dass im Orga-Team auch die Option, den Markt abzusagen, diskutiert worden sei. „Wir haben beschlossen, die Herausforderung anzunehmen und nach vorne zu schauen“, so Petra Schmidt. Darin habe sie auch eine Frage ihrer Enkelin bestärkt: „Oma, fahren wir wieder Riesen-Rad?“ Da habe sie gewusst, dass man den Barbarossamarkt nicht aufgeben dürfe und in einer schwierigen, schrecklichen Zeit ein Zeichen für die Zukunft und für die Kinder setzen müsse.
Um die Veranstaltung umzusetzen, geben die Organisatoren gegenüber 2024 etwa fünfmal so viel Geld für die Sicherheit aus. Das Sicherheitskonzept wurde komplett neu aufgestellt und sieht deutlich mehr Personal vor. Außerdem werden Fahrzeugsperren neuralgische Punkte in der Innenstadt schützen. Sie müssen jeweils durchgängig mit zwei Personen besetzt sein, um sicherzustellen, dass Rettungskräfte im Notfall Zugang zu den entsprechenden Marktbereichen haben. „Wir greifen in diesem Bereich auf Profis zurück“, so Andreas Malle. Die Wahl des Stama fiel auf die Pasecon Security GmbH mit Sitz in Erlensee. Mit den zusätzlichen Sicherheitsauflagen sind auch weitere Einschränkungen für die Anwohner verbunden, weil der Markt grundsätzlich nicht befahren werden darf und die Zufahrtsstraßen gesperrt sind. Die Anwohner erhalten wieder kostenlose Alternativparkplätze im Parkhaus Stadtmitte und im Parkhaus am Bahnhof.
Kopfzerbrechen bereitete den Organisatoren auch die Sperrung der Seestraße. Dafür geht der Marktbetrieb nun im Ziegelhaus weiter, die dortige Baustelle wird rechtzeitig zurückgebaut.
Die Veranstalter setzen auch beim 34. Barbarossamarkt auf die bewährten Angebote für die ganze Familie: An 100 Ständen können die Besucher stöbern und schlemmen und 20 Fahrgeschäfte und weitere Attraktionen sorgen für Nervenkitzel und Kurzweil. Auf dem Untermarkt wird es wieder einen Mittelaltermarkt geben und am Sonntag öffnen die Geschäfte ihre Pforten.
Ein besonderes Glanzlicht: Eine Geisterbahn aus dem Jahr 1946, die den modernen Ansprüchen angepasst wurde, ohne dabei ihren nostalgischen Charme zu verlieren. Der Schaustellerbetrieb Schneider mit Sitz in Lippstadt, der bereits zwei Mal mit seiner Abenteuer-Simulationsanlage „Pirates Adventure“ in Gelnhausen war, bringt das Horrorkabinett in die Barbarossastadt. Im ersten Winter nach dem Zweiten Weltkrieg, der auch als „Hungerwinter“ in die Geschichte einging, sammelte das Ehepaar Schneider, was es fand, um eine Geisterbahn zu erschaffen. Ein befreundeter Maler gestaltete die Fassade. Zombies, Hexen, Außerirdische, Höllenhunde und weitere Figuren lehrten die Besucher schon damals das Gruseln und werden auch im Jahr 2025 für Nervenkitzel sorgen. Ludwig Levy schwärmte von der Ausstattung der nostalgischen Geisterbahn und kündigte ebenso Klassiker wie Breakdancer, Hip-Hop-Fly, Taumler, Autoscooter und zahlreiche Fahrgeschäfte für Kinder an.
Levy ging auch kurz auf das Sicherheitskonzept ein und warb für Respekt gegenüber den eingesetzten Rettungs- und Sicherheitskräften. „Sicherheit möchte jeder, aber Einschränkungen keiner. So funktioniert das leider nicht. Es muss ein Geben und Nehmen sein. Bei einem Volksfest wie dem Barbarossamarkt stehen das Vergnügen und der Spaß im Vordergrund. Das sollten wir nicht vergessen“, warb Levy für ein verständnisvolles Miteinander.
Die Öffnungszeiten des Barbarossamarktes: Freitag, 7. März, von 16 bis 23 Uhr; Samstag, 8. März, von 11 bis 23 Uhr; Sonntag, 9. März, von 11 bis 22 Uhr und Montag, 10. März, von 11 bis 22 Uhr.
Freuen sich auf einen Barbarossamarkt mit vielen Attraktionen: (von rechts) Marktmeister Ludwig Levy, Bürgermeister Christian Litzinger, Stama-Vorsitzender Andreas Malle, Stama-Geschäftsführerin Petra Schmidt, Sponsor Maximilian Meyer (Leiter Regionalmarkt Kreissparkasse Gelnhausen), Jeffrey Levy vom Marktmeister-Team und Neu-Sponsor Bernd Kraft (Gebietsleiter Verkauf und Gastronomie der Binding Brauerei).
Foto: Stadt Gelnhausen
Quelle: Redaktion MKK Echo