Niederdorfelden. Das 2.600 Quadratmeter große Gebäude aus dem Jahr 1971, in dem neben dem Bürgerhaus auch das Rathaus seinen Platz gefunden hat und das 1985 schon einmal um ein Obergeschoss erweitert worden war, ist mittlerweile in die Jahre gekommen und entspricht sowohl brandschutztechnisch als auch energetisch wie auch im Hinblick auf seine Barrierefreiheit nicht mehr den Erfordernissen der heutigen Zeit. Deshalb war vor Jahren als die Planung des Neubaugebietes `Im Bachgange´ anstand, mit den Gedanken gespielt worden, dort auch gleich ein Rathausneubau mitzuplanen. Lange Zeit war auch ein Grundstück dafür freigehalten worden. Doch aus Kostengründen – erste Kostenschätzungen lagen bei rund 20 Millionen Euro – wurde der Gedanke dann schließlich wieder fallengelassen und stattdessen der Um- und Ausbau des bestehenden Rat- und Bürgerhauses angegangen. Entscheidend dafür war auch, dass eine Modernisierung des Bestandsgebäudes mit bis zu 80 Prozent vom Land gefördert werden könne, ein Abriss und Neubau hingegen nur mit acht Prozent. Vergangenes Jahr wurde daraufhin eine erste Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, in die auch das Ergebnis mehrerer Workshops der Rathausmitarbeiter hinsichtlich ihres Raumbedarfs einflossen ist.
In der jüngsten Gemeindevertretersitzung am vergangenen Donnerstag im Bürgerhaus stand nun die Machbarkeitsstudie zur Abstimmung, nachdem zuvor lang und breit in den Ausschüssen über Einzelheiten hinsichtlich der Raumaufteilung zwischen Rathaus, Vereinsräume, Bürgerhaus und Gaststätte diskutiert worden war. Die Zustimmung zu der Machbarkeitsstudie soll der Startschuss für die Planungsleistungen in Form eines europaweiten Planungswettbewerbes sein. Das aber fiel offensichtlich nicht allen Gemeindevertretern an diesem Abend leicht. „Wir tun uns nicht leicht mit dieser Entscheidung, weil wir damit das Verfahren aus der Hand geben“, argumentierte beispielsweise Horst Schmidt (Dorfelder Liste). Nachdem aber Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass die Gemeinde für den Umbau – erste Kalkulationen ergaben rund 13 Millionen Euro – keine zusätzlichen Schulden machen müsse, weil genügend Rücklagen vorhanden seien, stimmten auch die Vertreter der Dorfelder Liste dem Antrag auf Durchführung des Planungswettbewerbes auf Grundlage der Machbarkeitsstudie zu.
Zuvor hatte die Grünen-Fraktion noch einen Änderungsantrag eingebracht wie zum Beispiel Barrierefreiheit oder Begrenzung des Raumangebotes für die Verwaltung. Den Punkten wurde nur zum Teil entsprochen, weil sie schon Gegenstand der Diskussionen in den Mitarbeiter-Workshops waren.
Nach der Abstimmung erklärte Büttner, dass die besten drei Entwürfe dann öffentlich vorgestellt würden und dass geplant sei, mit der Planung noch in diesem Jahr starten zu wollen. Er rechnet mit einer Bauzeit von etwa drei Jahren.
Auf der Tagesordnung stand an diesem Abend auch noch ein Antrag der Grünen auf Verbesserung der ÖPNV-Verbindung in den Frankfurter Osten. Dabei zielten die Grünen auf einen Ersatzverkehr für die Zeit des Ausbaus der Niddertalbahn. Zwar will die Bahn AG einen Ersatzverkehr für diese Zeit einrichten. Doch nach Meinung der Grünen sollten zusätzliche Verbindungen diesen Ersatzverkehr ergänzen. Gedacht ist an die Verlängerung der Frankfurter Buslinien 42 und 43 von Bergen bis Niederdorfelden. Nach dem Hinweis des Rathauschefs, dass diese Vorschläge mit erheblichen Kosten verbunden seien und man dafür mehrere Akteure benötige, im Übrigen aber die Elektrifizierung der Bahnstrecke nicht wie geplant 2027 abgeschlossen werden könne, weil man noch nicht einmal die Machbarkeitsstudie erstellt habe, wurde der Antrag zurück in der Ausschuss zur weiteren Beratung überwiesen.
Jürgen W. Niehoff
3 Fotos anbei
1. der Bürgerhaus-Rathaus in Niederdorfelden aktuell
2. in diesem Bereich soll das Bürgerhaus umgebaut werden
3. die Gemeindevertretung in der Beratung
Quelle: Jürgen W. Niehoff