Die Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Wohnens waren in der Vergangenheit vorrangig in Städten und Großstädten zu finden. In den letzten Jahren jedoch haben sich auch im ländlichen Raum viele Wohninitiativen auf den Weg gemacht, um innovative Wohnprojekte umzusetzen. Auch im Main-Kinzig-Kreis ist dieser Trend zu beobachten. Die neu geschaffene regionale Vernetzungs- und Beratungsstelle Gemeinschaftliches Wohnen im Spessart möchte auf ihrer Auftaktveranstaltung interessierte Bürgerinnen und Bürger und Wohninitiativen zusammenbringen.
Die kostenfreie Auftaktveranstaltung findet am 14. Februar 2025 ab 13.30 Uhr im Spessart FORUM in Bad Soden-Salmünster statt. Einleitende Worte wird es von Dominik Brasch, Bürgermeister von Bad Soden-Salmünster und Vorsitzender von SPESSARTregional e.V. und Andreas Hofmann, Erster Kreisbeigeordneter des Main-Kinzig-Kreises, geben. Anschließend stellt Irmhild Neidhardt die Beratungsstelle sowie die anwesenden Wohninitiativen und -projekte vor. Es folgt die Ausstellungseröffnung „Schön hier. Architektur auf dem Land“, mit dem Fokus auf aktuellen Bauten, die die Qualitäten und Potenziale des ländlichen Raums hervorheben. Dr. Annette Becker, Kuratorin des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt hält zudem einen Vortrag zum Thema „Ländliche Architektur und gemeinschaftliches Wohnen“. Danach folgt ein weiterer Vortrag über die Perspektiven und Potentiale gemeinschaftlichen Wohnens von Afra Hoeck von der Landesberatungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen in Hessen und Birgit Kasper, Geschäftsführerin des Netzwerks Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen. Ab 15.00 Uhr gibt es Zeit für Fragen und Austausch sowie Informationen an den Ständen der verschiedenen Wohninitiativen und -projekte.
Wohninitiativen und -projekte stellen sich vor
Neben der Landesberatungsstelle für Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen, die ein umfassendes Koordinierungs- und Beratungsangebot zur Förderung gemeinschaftlichen Wohnens anbieten, sind einige Einzelinitiativen und Projekte vertreten.
Das Wohnprojekt ILEX Zusammen(h)alt e.V. in Hanau besteht seit 12 Jahren und ermöglicht Menschen ab 60 Jahren ein gemeinschaftliches und eigenverantwortliches Leben. Die Bewohner schätzen die kurzen Wege, gegenseitige Hilfe und das lebendige Miteinander. Das Wohnprojekt Mietersyndikat befindet sich in Hanau-Neuwirtshaus, dieses fördert gemeinschaftliches Wohnen und bietet eine Plattform für Menschen, die alternative Wohnformen suchen.
Die Wohninitiative Patchwork Wohnen in Maintal strebt seit mehr als zehn Jahren danach, gemeinschaftliches Wohnen mit allen Generationen Wirklichkeit werden zu lassen. In Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum der evangelischen Kirche in der Dörnigheimer Waldsiedlung soll ein Haus mit 20 Wohnungen, Gemeinschaftsraum und Garten entstehen. Die große Herausforderung besteht darin, eine finanzielle Lösung zu finden, die alle Anforderungen und Bedürfnisse in Einklang bringt.
In der lebendigen Altstadt von Gelnhausen entsteht die Wohninitiative Petersilienmarkt. Aus drei denkmalgeschützten Fachwerkhäusern sollen sieben Wohneinheiten und zwei kleine Gewerbeflächen geschaffen werden, ideal für Menschen, die gemeinsam leben wollen. Ebenfalls in Gelnhausen möchte die Wohninitiative Hotel Burgmühle ebendiese zu einem lebendigen Ort der Inspiration und Gemeinschaft für verschiedene Generationen machen. Hier sollen Seminare, Workshops und Retreats zu Themen wie Yoga und Contact Improvisation stattfinden und Co-Working-Räume entstehen.
Das Wohnprojekt Alte Kelterei in Arnsheim bietet auf einem knapp 5.000 qm großen Areal 14 Menschen Wohn- und Lebensraum. Die hochwertigen Wohnungen sind zwischen 60 und 85 qm groß. Das Anwesen, das bis 2021 als Seminarhaus genutzt wurde, bietet vielseitige Hobby- und Gruppenräume, eine professionell eingerichtete Küche und einen herrlichen Garten, in dem verschiedene kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
Die WG-Wohnfreu(n)de in Nidderau besteht aus sechs jungen Erwachsenen mit unterschiedlichen Behinderungen, die gemeinsam wohnen und leben. Das Projekt, das 2019 als Elterninitiative gestartet wurde, ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben mit der notwendigen Unterstützung. Das Projekt „Gemeinsam ins Alter“ in Schwalmstadt-Treysa bietet Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit, selbstbestimmt in einer Gemeinschaft zu leben. Der Neubau umfasst 12 separate Wohneinheiten und ein großes Gemeinschaftshaus mit Küche. Die Wohnungen werden von der Genossenschaft gemietet, was eine gemeinschaftliche und verantwortungsvolle Wohnform ermöglicht. In Wächtersbach-Aufenau könnte ebenfalls ein neues Wohn- und Lebensprojekt entstehen. Interessierte können sich an dem entsprechenden Stand über die Möglichkeiten informieren.
Weitere Informationen zur Auftaktveranstaltung und zum Thema Gemeinschaftliches Wohnen sowie das Beratungsangebot finden sich unter: https://netzwerk-wohnen-spessart.de. Für die Teilnahme an der Auftaktveranstaltung wird um vorherige Anmeldung unter info@spessartregional.de gebeten
Quelle: Redaktion MKK Echo