Donnerstag, Februar 6, 2025
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Kreisweite Plakataktion in Bussen macht auf Hilfsangebot nach einer Vergewaltigung aufmerksam

Projekt informiert Bevölkerung im öffentlichen Nahverkehr / Erster Kreisbeigeordneter dankt Beteiligten für Unterstützung / Auftakt in Schlüchtern

Main-Kinzig-Kreis. – „Eine Vergewaltigung ist ein traumatisches Erlebnis, Betroffene benötigen in dieser Situation dringend Unterstützung auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Dazu gehört auch die medizinische Soforthilfe“, erklärte Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann in Schlüchtern, wo die kreisweite Kampagne „Gehen Sie zum Arzt und nicht zum Alltag über“ für dieses Jahr gestartet wurde. Die Aktion macht regelmäßig auf die Hilfsangebote aufmerksam und wird von den verschiedenen Verkehrsunternehmen im Kreis unterstützt – noch bis Ende März sind die Plakate in den Bussen folgender Unternehmen ausgehängt: Stadtverkehr Maintal, Heuser Omnibusunternehmen, Racktours GmbH & Co. KG, Regionalverkehrsdienst Gründau (RDG), Regionalverkehr Main-Kinzig mbH (RVMK), Stroh Bus-Verkehrs GmbH und Verkehrsgesellschaft Region Fulda (VGF Fulda).

„Auf Plakaten, die in Bussen des öffentlichen Nahverkehrs zu sehen sind, wird die Bevölkerung informiert und auch sensibilisiert. Ziel ist es, dass im Notfall schnell geholfen werden kann“, verdeutlichte Andreas Hofmann und bedankte sich stellvertretend für alle beteiligten Verkehrsgesellschaften bei dem Termin in Schlüchtern bei der Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig mbH (KVG) und der VGF Verkehrsgesellschaft Region Fulda. Vor Ort sprach er seitens der KVG mit Dula Jakobi, Bereichsleiterin Betrieb, Qualität und Kundenmanagement, und Prokurist und Bereichsleiter Planung, Roberto Kappen, sowie seitens der VGF mit Fahrdienstleiter Bergwinkel, Michael Vogel, und Prokurist Philipp Enders. Diese erklärten, dass die Informationen in den Bussen von zahlreichen Menschen tagtäglich gesehen werden – viele von ihnen sind Frauen. „Die Plakate wirken – wir sehen das immer daran, dass die medizinische Soforthilfe in diesen Zeiträumen verstärkt nachgefragt wird“, erklärte Grit Ciani, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises.

Die Plakate werden in den Bussen des öffentlichen Nahverkehrs von einer breiten Bevölkerungsschicht gesehen und genau darauf zielt die Kampagne ab. Das Projekt wurde vom Frauennotruf Frankfurt ins Leben gerufen und als Modellregion für den Main-Kinzig-Kreis und Hanau vor fast zehn Jahren übernommen.

„Vergewaltigungsopfer zu unterstützen, ist das Ziel der Kampagne. Deshalb richtet diese sich nicht nur an die Betroffenen, sondern auch an alle anderen. Wer in einem solchen Fall ins Vertrauen gezogen wird, sollte wissen, dass es das Angebot der medizinischen Soforthilfe gibt. Einmal, weil es um die Gesundheit der Betroffenen geht, aber auch um die Möglichkeit, Spuren zu sichern“, erklärt Grit Ciani, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises. Viele Betroffene würden aus Angst oder Scham den Gang zur Polizei oder zum Arzt scheuen. Vergewaltigungsopfer sind überwiegend Frauen, doch auch Männer und diversgeschlechtliche Menschen sind betroffen. Etwa 90 Prozent der überwiegend männlichen Täter kommen aus dem direkten Umfeld der Opfer. Dabei finden die meisten sexuellen Übergriffe durch die (Ex)-Partner, Bekanntschaften oder sogar im Familienumfeld statt. „Eine Situation, die für die Betroffenen unerträglich ist“, verdeutlicht Grit Ciani. „Sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen sind keine Ereignisse, über die man einfach so hinweggehen kann und sollte. Daher auch der treffende Titel der Kampagne mit der Aufforderung, nicht zum Alltag überzugehen, sondern sich Hilfe zu holen“, erklärt Andreas Hofmann.

Medizinische Soforthilfe erhalten die Betroffenen in den Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen und den beiden Krankenhäusern in Hanau. Ulrike Schmid koordiniert das Projekt zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und den beteiligten Krankenhäusern. Die Beschäftigten der Kliniken sind auf Vergewaltigungsopfer vorbereitet und lotsen die Betroffenen behutsam durch das Prozedere. Im Krankenhaus können Spuren gesichert werden, diese werden ein Jahr lang in der Rechtsmedizin in Frankfurt gelagert. Eine Vergewaltigung kann auch noch nach diesem Jahr angezeigt werden, innerhalb dieser Frist jedoch mit DNA-Beweisen.

Die Kampagne im Main-Kinzig-Kreis wird außerdem mit Flyern und besonderen Informationsträgern in Form von Päckchen mit Periodenprodukten unterstützt. Ein QR-Code auf der Verpackung leitet direkt auf eine Hilfeseite des Projektes. Die Info-Schachteln mit den Periodenprodukten können zum Beispiel für öffentliche Gebäude, Beratungsstellen, Veranstaltungen, Unternehmen oder auch für Infostände beim Referat für Frauenfragen und Chancengleichheit des Main-Kinzig-Kreises unter frauenbuero@mkk.de angefragt werden.

Schätzungen zufolge werden längst nicht alle Vergewaltigungen angezeigt, die Dunkelziffer ist nach Einschätzung der Projektbeteiligten hoch. „Deshalb ist es enorm wichtig, dass wir über das Angebot der Soforthilfe sprechen und Mut machen, es im Notfall auch anzunehmen“, betont Andreas Hofmann.

Betroffene können sich an folgende Kliniken wenden – und zwar an die Anmeldung beziehungsweise die Zentrale Notaufnahme oder die Frauenstation:

Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen, Herzbachweg 14, in Gelnhausen, Telefon (06051) 872383.

Klinikum Hanau, Leimenstraße 20, in Hanau, Telefon (06181) 296-2632.

St. Vinzenz-Krankenhaus, Am Frankfurter Tor 25, in Hanau, Telefon (06181) 272-340 oder -315

Weitere Informationen sind hier zu finden:

www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de Hessen – Hanau und Main-Kinzig-Kreis.

Bildunterschrift: Unser Bild zeigt (von links): KVG-Prokurist Roberto Kappen, Bereichsleitung Planung, Dula Jakobi, KVG-Bereichsleiterin Betrieb, Grit Ciani, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann, VGF-Fahrdienstleiter Bergwinkel, Michael Vogel, und VGF-Prokurist Philipp Enders.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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