Nidderau. Die Debatte im Bundestag über die Verschärfung der Migrationspolitik war auch das beherrschende Thema bei dem Neujahrscafé der Nidderauer Senioren Union in der Nidderhalle in Eichen am vergangenen Samstagnachmittag. Eigentlich sollte die alljährlich stattfindende Veranstaltung dem CDU-Kandidat für die in Kürze stattfindende Bundestagswahl, dem Hanauer Rechtsanwalt und stellvertretenden Bundesvorsitzender CDU-Jugendorganisation Junge Union (JU) Pascal Reddig, Gelegenheit geben, sich und sein Programm den Wählern zu präsentieren. Doch die Berliner Ereignisse in den zurückliegenden Tagen rückten die persönlichen Pläne des 29jährigen Bundestagskandidaten zunächst erst einmal in die zweite Reihe. Das Verhalten der Parteien bei der Abstimmung über die Verschärfung des Zuwanderungsgesetzes im Bundestag interessierte und vor allem die persönliche Meinung des Kandidaten dazu schien die rund 60 Besucher erst einmal mehr zu interessieren. „Anders als ich eigentlich erwartet habe, drehen sich derzeit fast alle Gespräche nicht etwa um die verfehlte Wirtschafts- und Wohnungsbaupolitik der Regierung oder um die steigenden Arbeitslosenzahlen oder die anziehenden Lebensmittelpreise, sondern die Migrationspolitik steht im Mittelpunkt“, berichtete Reddig. Dabei hatten die Parteien sich noch im Herbst nach dem Aus der Rot/Grün/Gelben Regierung verabredet, keine Gesetzesvorlage in den Bundestag einbringen zu wollen, die nur mit Hilfe der AfD beschlossen werden könne. Doch die Ereignisse machten da ein strich durch die Rechnung. Denn nach dem die Verschärfung des Zuwanderungsgesetzes im Innenausschuss beschlossen war – übrigens auch trotz Zustimmung der AfD – hätte die AfD den Gesetzesvorschlag allein im Bundestag einreichen können. Und das wollte die CDU vermeiden, damit sie dann nicht gegen ihre eigene Gesetzesvorlage hätte stimmen müssen. „Im Übrigen verstehe ich die Aufregung von Rot/Grün wirklich nicht. In NRW beispielsweise haben im vergangenen Jahr 11Vorhaben mit Zustimmung der AfD beschlossen worden. Und keiner hat sich aufgeregt“, erinnerte Reddig an das widersprüchliche Verhalten von Rot/Grün. Bei der Debatte im Bundestag ging es seiner Meinung nach weniger um die Sache als um Wahlkampf. „Weil nach der Wahl voraussichtlich ein Bündnis von CDU und SPD ansteht, werden durch diese Debatte mit all den persönlichen Anfeindungen nicht leichter“, sagte Reddig voraus. Als CDU-Fraktionsvorsitzender im Hanauer Stadtparlament kennt er die politischen Gepflogenheiten.
Dann jedoch ging er aus seine politischen Ziele ein. „Ich weiß zwar, dass ich als einfacher Abgeordneter nicht den Lauf der Dinge verändern kann, aber ich werde immerhin meine Meinung und Vorstellungen einbringen“, versicher der 29Jährige. Und die lägen auch bei Themen, die die Senioren beträfen. Beispielsweise bezahlbarer Wohnraum, steigende Energiekosten, anziehende Pflegekosten und auch die überbordende Bürokratie. „Ja auch die immer größer werdende Bürokratie betrifft die Senioren, denn sie bindet auch Pflegekräfte, die dadurch weniger Zeit für ihre eigentliche Aufgabe, die Pflege, haben“, machte Reddig deutlich. Nach seinen Vorstellungen muss die nächste Regierung nicht nur der Wirtschaft neue Impulse setzen, sondern auch das Steuerrecht – „Arbeit, auch im Alter, muss sich wieder lohnen und nicht immer höher besteuert werden“, forderte Reddig- müsse überarbeitet und vor allem das Bürgergeld und auch die Renten neu berechnet werden.
Auch in der anschließende Fragerunde drehten sich die meisten Fragen um die finanzielle Absicherung im Alter. Abschließend fasst Reddig dann noch einmal zusammen, dass nämlich nach seiner Ansicht eine Koalition aus CDU und SPD die anstehende Migrationsfrage am besten und am schnellsten lösen könne, die CDU auf einer neuen Wirtschaftspolitik bestehen werde und auch die Bürokratie wieder eingefangen werde. „Für mich Friedrich Merz auf jeden Fall der geeignetste Kanzlerkandidat, weil er in seinem Alter nicht an Wiederwahl denken müsse und deshalb all die Probleme zielgerichtet angehen könne“, schloss Reddig nach gut 90 Minuten die Diskussionsrunde und hatte den Besucher damit genug Stoff für weitere Gespräche geboten.
Jürgen W. Niehoff
3 Fotos anbei
1. Der CDU-Bundestagskandidat für den Wahlkreis 179 Pascal Reddig zusammen mit dem Vorsitzender der SeniorenUnion Nidderau beim diesjährigen Neujahrs-Kaffee in Eichen
2. rund 60 Besucher hatten den Weg zum diesjährigen Neujahrs-Kaffee in der Nidderhalle in Eichen gefunden
3. Zwischen den rund 60 Besuchern bei diesjährigen Neujahrs-Kaffee am vergangenen Samstag in Eichen von li.: Norbert Kögler, Gudrun Hermanies , der CDU-Bundestagskandidat Pascal Reddig, Sybille Ohl und Senioren-Union-Vorsitzender Klaus Knapp
Quelle: Jürgen W. Niehoff