Nach einem Einsatz in der Landwirtschaft, einer Nachtschicht beim Rettungsdienst und einem Praktikum bei einem Handwerksbetrieb auf dem Bau hat der hiesige Landtagsabgeordnete Patrick Appel seine Praktikumsreihe in der mehrfach prämierten Traditionsmetzgerei Hensel fortgesetzt. Das Besondere an der Metzgerei aus Leisenwald: Das Familienunternehmen hat nicht nur eine fast 120-jährige Geschichte, sondern ist auch eines der letzten in der Region, das noch selbst schlachtet und selbst regional Schweine hält und aufzieht.
„Als ich vor einigen Wochen über meinen Facebook- und Instagram-Account (Patrick.Appel) öffentlich gefragt habe, wo ich als Nächstes ein Praktikum machen soll, hat sich Familie Hensel bei mir gemeldet und mich in ihren Betrieb eingeladen. Ich kenne die Metzgerei selbst schon lange als Kunde. Umso spannender war es für mich, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die Arbeit von der Aufzucht der Schweine bis hin zum fertigen Produkt kennenzulernen. Über diese Einladung habe ich mich natürlich sehr gefreut und sie gerne angenommen.“, erklärte Appel.
Der Arbeitstag begann kurz vor sechs Uhr mit einer ausführlichen Hygieneunterweisung und einem Besuch im hauseigenen Schweinestall. Zusammen mit Inhaber Christian Hensel führte er, ausgestattet mit Gummistiefeln und Einweganzug, eine Sichtkontrolle bei den Tieren durch und half bei deren Versorgung. Dabei tauschten sich der Abgeordnete Appel und Betriebsleiter Christian Hensel über Haltungsformen und gesetzliche Auflagen aus. „In unserem Familienbetrieb blicken wir auf eine über 100 Jahre alte Tradition zurück. Wir ziehen die Schweine selbst auf, schlachten sie und verarbeiten sie regional. Das bedeutet kurze Wege, wenig Stress für die Tiere und keine langen Transportstrecken. Alles bleibt in der Region und wird mit Sorgfalt verarbeitet – das ist uns wichtig.“
„Die Verbraucher wollen doch genau das: gute, regionale Produkte aus heimischer Produktion. Es ist im Interesse von uns allen, dass wir vor der Haustür Metzgereien wie diese haben, die hochwertige Lebensmittel produzieren. Doch wir sollten auch ein gewisses Vertrauen in die Expertise vor Ort haben. Wenn Betriebe schon über Generationen bestehen, dann hat das gute Gründe“, so Patrick Appel.
Bevor es anschließend in der Metzgerei mit der Herstellung verschiedenster Fleisch- und Wurstprodukte weiterging, wurde Appel mit der für die Metzgerzunft typischen weiß-roten Arbeitskleidung, einer Schürze und Arbeitsschuhen ausgestattet. So konnte er bei der Produktion regionaler Spezialitäten, dem Füllen und Kochen von Würsten, dem Beladen der Verkaufswagen, dem Verpacken, Räuchern oder Einkochen tatkräftig mithelfen.
Hensel wies dabei auch auf die Herausforderungen des Handwerks hin: „Viele Verbraucher, gerade auf den Wochenmärkten in der Großstadt, wünschen sich regionale und nachhaltige Produkte in Top-Qualität, sind aber oft nicht bereit, den entsprechenden Preis dafür zu zahlen. Viele lokale Metzgereien haben ihre Betriebe in den letzten Jahren eingestellt, übrig bleiben dabei große Konzerne mit Fleisch als Massenware. Von den Verbrauchern hören wir immer wieder, dass man eigentlich keine globalen Fleischriesen unterstützen möchte, die weltweit die Preise diktieren und industrielle Massenware produzieren. Doch gleichzeitig sind nicht alle bereit, den entsprechenden Preis für regionale Fleischprodukte zu zahlen. Außerdem gibt es häufig eine romantische Vorstellung vom Leben und Arbeiten auf dem Land. Vielen ist nicht bewusst, wie viel Arbeit notwendig ist, bis ein fertiges Produkt vorliegt, und wie aufwendig das Ganze ist.“
„Gleichzeitig müssen wir als Gesellschaft begreifen, dass regionale und nachhaltig hergestellte Produkte ihren Preis haben – und das ist gut so. Qualität, Tierwohl und nachhaltige Produktion gibt es nicht zum Discount-Preis. Hochwertige Lebensmittel, die aus echter Handwerkskunst stammen, verdienen Wertschätzung und ihren Preis. Das ist weit entfernt von der automatisierten Fließbandproduktion. Im Rahmen meines Praktikums wurde mir noch einmal bewusst, wie viel Energie, Wasser, Ressourcen und vor allem körperliche Arbeit, Zeit und Mühen in jedem einzelnen Produkt stecken. Hinter so einem Produkt steht ein aufwendiger Prozess – von der artgerechten Aufzucht der Tiere über die verantwortungsvolle Schlachtung bis hin zur handwerklichen Verarbeitung und liebevollen Veredelung. Es sollte uns allen bewusster werden, welcher Wert und welche Mühen in unseren Lebensmitteln stecken.“, ergänzte Patrick Appel.
Ein weiteres Thema während des Praktikums waren Bürokratie und immer neue Regularien: „Wer mich kennt, weiß: Ich nehme kein Blatt vor den Mund. Deshalb meine Frage: Was ist bitte nachhaltiger als ein jahrzehntealter Familienbetrieb? Wir verstehen unser Handwerk. Es sollten nicht einfach am Schreibtisch Vorschriften von Bürokraten entworfen werden. Entscheider sollten sich vor Ort ein Bild von den möglichen Konsequenzen solcher Regelungen machen, um die Realität zu verstehen und mit uns auf Augenhöhe auf unsere Expertise hören.“
„Genau das ist das Ziel meiner Praktikumsreihe: Kleine und mittlere Familien- und Traditionsunternehmen wie das von Familie Hensel, bei denen drei Generationen mit anpacken, sind das wirtschaftliche Rückgrat unserer Region. Sie brauchen keine immer neuen Belehrungen und Belastungen, sondern Respekt, Vertrauen und ein offenes Ohr. Damit sie sich auf das konzentrieren können, was sie am besten können: leckere, regionale Lebensmittel produzieren – und nicht ständig Formulare ausfüllen oder Zukunftssorgen haben. Mit meinem Praktikum möchte ich genau dazu eine Möglichkeit zum persönlichen Austausch auf Augenhöhe bieten: Hingehen, hinhören und mit anpacken!“, betonte Patrick Appel, der direkt gewählte Landtagsabgeordnete für Wächtersbach.
Am Ende des Tages durfte natürlich auch eine Verkostung der Produkte nicht fehlen: „Es war wirklich spannend, den gesamten Prozess von der Versorgung der Tiere bis zum fertigen Produkt zu begleiten. Herzlichen Dank an Familie Hensel für die Einblicke und die Einladung zu Euch!“, fasste Appel seinen Praktikumstag in der Wächtersbacher Metzgerei zusammen.
Bildunterschrift: Landtagsabgeordneter Appel (rechts) macht Praktikum bei Traditionsmetzgerei Hensel in Wächtersbach-Leisenwald
Quelle: Tom Tailor