Freitag, November 29, 2024
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Gewalt gegen Frauen und Kinder entgegenwirken

Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann im Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der tansanischen Polizei

Main-Kinzig-Kreis. – Eine Delegation der tansanischen Polizei hat vor kurzem den Main-Kinzig-Kreis besucht. Die siebzehnköpfige Gruppe war für sieben Tage nach Deutschland gekommen, um zu erfahren, mit welchen Mitteln Gewalt gegen Frauen und Kinder hierzulande bekämpft wird. Im Main-Kinzig-Forum begrüßte Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann die Männer und Frauen aus Tansania. Anschließend stellten Brigitte Machnitzke und Lea Kircher vom Verein Frauen helfen Frauen e.V. das Frauenhaus in Wächtersbach sowie die Aufgaben der Frauenhäuser in Deutschland vor.

„Der Besuch der Delegation zeigt, dass die staatlichen Institutionen in Tansania großes Interesse daran haben, Gewalt gegen Frauen und Kinder nachhaltig entgegenzuwirken. Sich anzuschauen, welche Wege in anderen Länder gegangen werden, ist nicht nur sinnvoll, sondern liefert Impulse“, sagte Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann und fuhr fort: „Frauenhäuser können ein solcher Impuls sein. In Deutschland gibt es etwa 350 von ihnen. Sie bieten Frauen die Möglichkeit, aus einem Umfeld herauszukommen, in dem sie sich bedroht fühlen. Ich bin froh, dass wir sowohl in Wächtersbach einen solchen Zufluchtsort für Frauen und Kinder haben.“ Grit Ciani, Leiterin des Referats für Frauenfragen und Chancengleichheit, hieß die Gäste ebenfalls willkommen: „Ich freue mich, dass sich die Delegation gerade den Main-Kinzig-Kreis ausgesucht hat. Wir betrachten es als eine unserer zentralen Aufgaben, Gleichstellung zu gewährleisten.“ Empowerment von Frauen, die in der Region leben, spiele in der Arbeit des Referats eine große Rolle: „Frauen, die Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben, die autonom und selbstbestimmt handeln, können ihre Interessen vertreten. ‚Female Empowerment‘ dient dem Schutz von Frauen.“

Lea Kircher und Brigitte Machnitze stellten in ihrem Vortrag die Formen häuslicher Gewalt dar. Diese können körperlich, sexuell, finanziell oder auch psychisch sein. Zu den möglichen Folgen gehören neben körperlichen Verletzungen auch Angst, Depression oder Suizidgedanken. Manche Frauen dürfen nicht arbeiten, erleben materielle Einschränkungen oder soziale Isolation. „Jede Frau, die Schutz braucht, kann in einem Frauenhaus unterkommen – ganz gleich, ob mit Kindern oder ohne Kinder, und unabhängig von Aufenthaltsstatus oder finanzieller Situation. Die Adresse des Frauenhauses ist nicht öffentlich bekannt, eine Aufnahme rund um die Uhr möglich“, so Lea Kircher. In der Einrichtung werden sie begleitet und erhalten Unterstützung – und zwar auf sehr vielfältige Weise. „Wir bieten den Frauen und Kindern ein stabiles Umfeld, in dem sie zur Ruhe kommen, die erfahrene Gewalt aufarbeiten und neue Perspektiven entwickeln können“, erläuterte Brigitte Machnitzke. Zu diesem Ziel finden regelmäßige Beratungsgespräche statt. Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses begleiten die Schutzsuchenden zu Ämtern, Behörden, Anwaltskanzleien oder zum Gericht. Sie unterstützen bei der Wohnungssuche oder bei Sorge- und Umgangsverfahren. Der Verein Frauen helfen Frauen ist zudem Träger einer Fachberatungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt. Dort werden Frauen kostenfrei, zeitnah, vertraulich und anonym beraten. „Die Themen sind vielfältig. Sie reichen von Trennung und Scheidung über Stalking bis hin zu Suche nach einem Platz im Frauenhaus.“ Der Verein Frauen helfen Frauen sei mit Justiz, Polizei und anderen Institutionen zusammen und zudem mit den Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen in ganz Deutschland vernetzt. Finanziert werde die Arbeit der fünf pädagogischen Mitarbeiterinnen, die aktuell durch eine duale Studentin und eine Anerkennungsjahrpraktikantin unterstützt werden, unter anderem durch Landesmittel, dem Main- Kinzig- Kreis, den Kommunen im Ostkreis, durch Bußgelder und Spenden.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH das tansanische Justizministerium dabei, Gewalt gegen Frauen und Kinder in dem ostafrikanischen Land entgegenzuwirken.. Im Rahmen dieses Projekts besuchte die Delegation der tansanischen Polizei den Main-Kinzig-Kreis. Bereits vor zwei Jahren habe eine Delegation der palästinensischen Polizei die Region besucht, um sich über das Thema Gewaltschutz in Deutschland und die Arbeit von Frauenhäusern zu informieren. „Mit der Polizei arbeiten wir ausgezeichnet zusammen. Nach einem Polizeieinsatz bieten wir betroffenen Frauen zum Beispiel zeitnah eine Beratung an, wenn sie den Beamten ihr Einverständnis gegeben hat. Eine gute Kooperation ist für unsere Arbeit, für den Schutz der Frauen wesentlich “, erläuterte Lea Kircher. Für diese Zusammenarbeit sei der Verein sehr dankbar, ebenso wie für die tatkräftige Unterstützung des Main-Kinzig-Kreises.

Bildunterschrift: Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann (erste Reihe rechts) begrüßte gemeinsam mit Grit Ciani (Zweite von rechts), Leiterin des Referats für Frauenfragen und Chancengleichheit, in der Kreisverwaltung eine Delegation der tansanischen Polizei.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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