Dienstag, November 26, 2024
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Mehr als nur eine Brötchentüte -„Gewalt kommt mir nicht in die Tüte”

Maintaler Bäckereien beteiligen sich an der Hanauer Aktionskampagne „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte”
Maintal. Das aktuell vom Bundeskriminalamt veröffentlichte Lagebild zeigt eine dramatische Entwicklung: In allen Bereichen der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen gibt es einen Anstieg. Gerade weil die Übergriffe überwiegend hinter verschlossenen Türen im privaten Bereich stattfinden, braucht das Thema mehr Öffentlichkeit. Daher organisiert das Hanauer Frauenbüro mit Unterstützung des Maintaler Frauen- und Gleichstellungsbüros jährlich die Aktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte”.
Teilnehmende Bäckereien verpacken im Rahmen der Kampagne ihre Waren in Tüten, auf denen die Kontaktdaten von Hilfsorganisationen und Beratungsstellen abgedruckt sind. „Auf keine andere Weise kommen wir so niedrigschwellig mit den Hilfeangeboten in Hanau und der Region in die privaten Haushalte und sensibilisieren die Gesellschaft für dieses wichtige Thema. Denn Gewalt ist nie etwas Privates“, sind sich die Schirmherrinnen der Aktion, Hanaus Stadträtin Isabelle Hemsley und Maintals Bürgermeisterin Monika Böttcher, einig. Sie starteten zeitgleich den Auftakt für die Verteilung der Brötchentüten, die rund um den 25. November ausgegeben werden, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

Monika Böttcher war dazu zusammen mit Claudia Borowski, Mitglied im Magistrat der Stadt Hanau sowie amtierende Präsidentin des Zonta-Clubs Hanau, und Vertreterinnen des Frauenhauses Hanau für eine Aktion in der Globus-Markthalle. Globus unterstützt damit bereits zum zweiten Mal die Öffentlichkeitsarbeit, damit das immer noch tabuisierte Thema „Häusliche Gewalt“ mehr Aufmerksamkeit erhält. Dazu stellte die hauseigene Bäckerei kostenlos Kuchen bereit, den Maintals Bürgermeisterin und das Team des Frauen- und Gleichstellungsbüros am vergangenen Samstag für eine Spende an die Frauenhäuser an die Kund*innen verteilten.

In den zwei Frauenhäusern in Hanau und Wächtersbach finden von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder Zuflucht und Unterstützung. Ziel ist, sich aus der Abhängigkeit und Gewalterfahrung zu befreien. Denn dieser wichtige Schritt fällt den meisten Frauen besonders schwer, weiß Maintals Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Annika Frohböse. „Zu groß ist oft die emotionale oder finanzielle Abhängigkeit. Umso wichtiger ist, dass wir die vielfältigen Hilfs- und Beratungsangebote bekannt machen und die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. Denn oft sind es Menschen aus dem unmittelbaren Umfeld, die als erste Anzeichen von Gewalt erkennen und Wege zu Hilfsangeboten aufzeigen können“, berichtet sie.

Daher richtet sich die jährliche Kampagne sowohl an Betroffene als auch an Menschen aus dem Umfeld. „Die Aktion macht sichtbar, dass Hilfe für Betroffene jederzeit zugänglich ist. Öffentlichkeitsarbeit wie diese kann dazu beitragen, das Schweigen zu brechen und Menschen zu ermutigen, hinzuschauen und zu helfen“, sind Böttcher und Frohböse überzeugt. Denn die jüngst im Lagebild zu Straftaten gegen Frauen veröffentlichen Zahlen sind alarmierend: 2023 gab es beinahe jeden Tag einen Femizid, das heißt, eine Frau wurde ermordet, weil sie eine Frau ist. Jede dritte Frau in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von häuslicher Gewalt.

An der Brötchentüten-Aktion beteiligen sich neben Globus zwölf weitere Maintaler Geschäfte, darunter vier Filialen der Bäckerei Eifler, die Tankstelle Agip, Pearson & Puppe, die Bäckerei Ohl, Erich Burger, Menek und die Bäckerei Weber, der Hofladen Steup, sowie die Metzgerei Müller, die die Brötchentüten mit Kontaktdaten der Hilfsangebote in verschiedenen Sprachen ausgeben.

Die Nummer des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen 116016 ist rund um die Uhr besetzt und berät bundesweit in 18 verschiedenen Sprachen.

Bild: Brötchentütenaktion gegen Gewalt an Frauen
© Globus Maintal
Brötchentütenaktion gegen Gewalt an Frauen
Gemeinsames Engagement gegen Gewalt an Frauen und für die Unterstützung der Frauenhäuser im Main-Kinzig-Kreis: Maintals Bürgermeisterin Monika Böttcher (Mitte), Annika Frohböse (Zweite von links) und Christina Naumann (links) vom Maintaler Frauen- und Gleichstellungsbüro, Globus-Marktleiter Manfred Buchner, Claudia Borowski (amtierende Präsidentin von Zonta Hanau, Dritte von rechts) sowie Nina Plagenz und Lisa Ortwein (rechts) vom Frauenhaus Hanau.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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