Nidderau. Es sah zunächst nach der Tagesordnung nach einer ganz normalen Routinejahreshauptversammlung der CDU-Gliederung SeniorenUnion Nidderau aus. Berichte des Vorstandes, der Vergnügungsausschussvorsitzenden
und Bericht des Schatzmeisters. Keine Wahlen, sondern wirklich nur reine Routine. So berichtete der Senioren Vorstandsvorsitzende Klaus Knapp über den erfreulichen Mitgliederzuwachs im abgelaufenen Jahr. „Mit unseren nunmehr 49 Mitgliedern in der SeniorenUnion Nidderau sind wir hinter Hanau mittlerweile der stärkste Ortsverband im Main-Kinzig-Kreis. Und deshalb gewinnen wir auch zusehend an Einfluss“, berichtete Knapp sichtlich zufrieden. Auch wenn der gesellige Teil den größten Anteil an der Arbeit der Nidderauer SeniorenUnion einnimmt, so sind seine politische Aktivitäten kaum noch zu übersehen. Als Beispiel nannte Knapp die Bemühungen um altersgerechte Nahmobilität, um bezahlbares Wohnen und um bessere Nahversorgung in allen Stadtteilen Nidderaus. Bei dem Thema `Nahmobilität´sei man sogar schon einen Schritt vorangekommen. Zwar seien die Busfahrten für Senioren im Stadtgebiet noch immer nicht kostenfrei, jedoch konnte der Preis für ein Busticket mittlerweile gesenkt werden.
Auf eine lange Liste gut nachgefragter Vergnügungsfahrten im abgelaufenen Jahr konnte anschließend die Vorsitzende des Vergnügungsausschuss Sybille Ohl verweisen. Fast jeden Monat eine Veranstaltung. „Und dass sie ihren Zweck erfüllen, nämlich die Menschen aus ihrer Einsamkeit zu befreien, zeigt der Umstand, dass auf den Fahrten oder bei den Veranstaltungen bereits so manche Freundschaft geschlossen wurde“, berichtete Ohl.
Nach dem Kassenbericht von Schatzmeister Norbert Kögler und der Entlastung des Vorstandes schien die Jahreshauptversammlung nach knapp einer Stunde bereits dem Ende nah, wenn nicht unter dem Punkt `Verschiedenes´ das Thema „Alkoholfahrt des Bürgermeister Andreas Bär“ angesprochen wurde. „In den Sozialen Medien ist sein Verhalten nach dieser Alkoholfahrt mit dem Ende im Straßengraben ein sehr umstrittenes Gesprächsthema. Wie stehen sie als Senioren, die sie ja oftmals nicht so bewandert in den Sozialen Medien sind, zu dem Verhalten des Bürgermeisters?“, wollte ein älterer Herr wissen und löste damit eine heftige Diskussion aus. Seine angebliche Reue sei nicht freiwillig, da sie erst sieben Monate nach dem Ereignis und zudem nach dem Erscheinen eines aufklärenden Zeitungsartikels geäußert wurde. Zudem sei die Reue nicht ernstgemeint, da Bär sie selber mit den Worten relativiere „es ist ja kein unbeteiligter Dritter in das Geschehen verwickelt worden“ und „er sei nicht dienstlich, sondern privat unterwegs gewesen“. Auch die Bär zugewandten Kommentare im Netz, dass ein Fehler doch jedem einmal passieren könne und man deshalb darüber hinwegsehen sollte, wurde von der breiten Mehrheit der Versammlung so nicht akzeptiert. Als Bürgermeister habe Bär für seine annähernd 300köpfige Verwaltung und seine Bürger Verantwortung zu tragen. Es gehe hier weniger um die Person Bär als vielmehr um seine Funktion als Bürgermeister. Die beinhalte nämlich eine klare Führungs- und Vorbildposition, so die Mehrheitsmeinung an diesem Abend in der Versammlung. Und sicher mache auch eine Führungsperson gelegentlich einen Fehler. Doch gehöre es zu seiner Position, dass er diesen Fehler sofort transparent mache und sich auch zu den Konsequenzen äußere. Sei es Rücktritt, sei es Selbstverpflichtung zu Präventionsmaßnahmen oder sei es die ernstzunehmende Versicherung, dass es sich bei dem Geschehen um ein Ausnahmeereignisse gehandelt habe, das garantiert nicht wieder vorkomme.
Wie sehr das Thema die Bürger bewegt, zeigt auch die Tatsache, dass sogar nach dem Ende der Jahreshauptversammlung die Diskussion um die Alkoholfahrt des Bürgermeisters im kleinen Kreis noch weiterging.
Jürgen W. Niehoff
2 Fotos anbei
1. während der Jahreshauptversammlung der SeniorenUnion Nidderau : der Vorsitzende Klaus Knapp (stehend), sowie die stellvertr. Vorsitzende Sybille Ohl (re. ) und Schatzmeister Norbert Kögler (li.)
2. Mit 26 Mitgliedern und damit mit mehr als der Hälfte ihrer Mitglieder war die Jahreshauptversammlung der SeniorenUnion Nidderau gut besucht.
Quelle: Jürgen W. Niehoff